Drucken
Kategorie: Science Fiction

Es ist das Jahr 2101. Ein außer Kontrolle geratener technischer Virus verwandelt Menschen in hyperfunktionale Cyborgs, die dem Willen der künstlichen Intelligenz KAMI gehorchen. In Sperrzonen eingepfercht, werden sie von Supersoldaten bekämpft, die man weltweit als Stars feiert. Doch die Mauern beginnen zu bröckeln. Sekten beten KAMI als Maschinengott an. Und während der Kampf zwischen Menschheit und Technologie hin und her wogt, versuchen vier junge Erwachsene, den Untergang ihrer Zivilisation zu verhindern ...

 

Neon Birds 

Autor: Marie Graßhoff
Verlag: Lübbe
Erschienen: November 2019
ISBN: 978-3404200009
Seitenzahl: 464 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden Verlagszusammenfassung kann man das Ausgangsszenario von „Neon Birds“ bestens entnehmen. Allerdings dauert es im Buch eine ganze Weile bis überhaupt klar wird, dass es um den Untergang der Zivilisation geht und nicht nur um ein weiteres Scharmützel eines schon länger andauernden Krieges mit der künstlichen Intelligenz KAMI. Erfreulicherweise hat man als Leser dadurch allerdings auch genügend Zeit, um sich mit dem Zukunftsszenario von „Neon Birds“ vertraut zu machen.

Vom Verlag wird „Neon Birds“ als Science-Fiction Roman beworben, sodass viele sich vom Gedanken an Raumschiffe und Aliens abschrecken lassen. Tatsächlich sucht man beides jedoch vergeblich in dem Buch, denn es handelt sich um einen Roman des Untergenres Solarpunk. Bei dieser sehr optimistischen Variation des Zukunftsromans fußt die beschriebene Gesellschaft oftmals auf Inklusion und Umweltschutz. Technologische Neuerungen spielen dabei durchaus eine Rolle, orientieren sich aber stärker an vorhandenen Möglichkeiten als viele andere Science-Fiction Untergenre. Insofern sollten auch all diejenigen, die eigentlich keine Science-Fiction Romane lesen, einen Blick riskieren. Das Genre ist weit vielfältiger als man gemeinhin denkt und „Neon Birds“ ist dafür ein exzellentes Beispiel.


Stil und Sprache
Dadurch, dass die Geschichte nach einem kurzen, typisch kryptischen Prolog, direkt mit einem Angriff beginnt, ist das Buch von Beginn an spannend. Nach dem Angriff flacht der Spannungsbogen vorerst ein wenig ab, was dem Leser Zeit gibt, sich in der beschriebenen Zukunft zurechtzufinden. Sobald Setting und Rahmen grob erklärt wurden, nimmt die Handlung dann erneut Fahrt auf. Sie schreitet schnell voran, ohne gehetzt zu wirken und macht es ausgesprochen schwierig, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Dabei werden die Perspektivwechsel zwischen den vier Protagonisten von der Autorin geschickt zum Spannungsaufbau genutzt. Alle Perspektiven werden in der dritten Person erzählt und der Schreibstil liest sich durchgängig flüssig. Zum Finale des Buches spitzt die Situation sich erwartungsgemäß nochmal zu und die überraschenden Wendungen tun dann ihr übriges, dass es bis zur letzten Seite nicht langweilig wird. Den zweiten Band der Reihe kann man danach kaum erwarten.


Figuren
Wie obenstehend bereits geschrieben, dreht sich die Handlung von „Neon Birds“ um vier junge Erwachsene, die auf unterschiedliche Art in den seit dreißig Jahren währenden Kampf zwischen der Menschheit und einem technischen Virus verwickelt sind. Sie bekommen jeweils ihre eigenen Kapitel, sodass der Leser sich schnell in alle vier hineinfühlen kann. Die Protagonisten wurden – ebenso wie die diversen Nebencharaktere – hervorragend ausgearbeitet und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Da es sich um den Auftaktband einer Trilogie handelt, werden verständlicherweise noch nicht alle Details enthüllt, aber die angedeuteten Geheimnisse machen neugierig auf die Entwicklung der Charaktere in den beiden Folgebänden.


Aufmachung des Buches
Das Cover der Taschenbuch-Ausgabe von „Neon Birds“ ist für sich genommen nicht sonderlich aussagekräftig, passt aber durchaus zur Stimmung des Buches und gefällt mir deswegen sehr gut. Im Buchinneren wird der Text dann als besonderes Extra durch mehrere Akten und wunderschöne Illustrationen der vier Protagonisten ergänzt. In Summe eine sehr gelungene Gestaltung.


Fazit
Meine Erwartungen an „Neon Birds“ waren nach all den positiven Rezensionen hoch – erfreulicherweise wurden sie nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Mit einer spannenden und facettenreichen Handlung kann Marie Graßhoff den Leser bestens unterhalten und ich kann den Roman nicht nur Science-Fiction Fans wärmstens ans Herz legen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort