Smaller Default Larger

In einer Regennacht findet man sie tot auf einem kleinen Platz in Paris – jung, geschminkt, in einem schäbigen Abendkleid. Wieder ein Prostituiertenmord, denkt Kommissar Maigret. Aber Louise Laboine war kein leichtes Mädchen, sondern eine verfolgte Unschuld aus dem Süden, mittellos und auf beharrlicher Suche nach dem Glück. Und in all ihrer bitteren Armut besaß sie etwas so Wertvolles, dass sie deshalb sterben musste.
Eine kleine, traurige Fabel von den Gefahren der Großstadt, denen die jungen, allzu stolzen und viel zu arglosen Kinder der Provinz so leicht zum Opfer fallen.

 

  Autor: Georges Simenon
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-257-23845-7
Seitenzahl: 191 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nach einem langen Verhör, insgesamt 30 Stunden, wird Maigret in den frühen Morgenstunden zu einem Mord gerufen. Eigentlich wurde die junge Tote im Revier von Inspektor Lognon gefunden, doch zum Leidwesen von Lognon konnte er nicht sofort erreicht werden und so wurde die Zentrale mit Kommissar Maigret verständigt. Für Lognon wieder ein Rückschlag, denn er fühlt sich immer von Allen benachteiligt und zum Handlanger degradiert. Da die Tote keinerlei Papiere bei sich hatte und auch sonst niemandem im Revier bekannt war, musste erst einmal alles daran gesetzt werden, das Mädchen zu identifizieren. Für Lognon begann ein Wettlauf mit der Zeit, er wusste genau, dass dies seine Chance war vielleicht doch noch in die Zentrale versetzt zu werden. Aber ihm war auch klar, sein Gegner, Kommissar Maigret, würde nicht leicht zu schlagen sein. Auch für Maigret war dieser Fall eine Herausforderung. Über das Mädchen war nichts bekannt, erste Aufrufe in den Tageszeitungen brachten keinerlei Hinweise und die Befragungen der Personen in der Gegend waren nicht wirklich hilfreich. Erst nach und nach ergänzten sich mühsam die Puzzlestückchen und sowohl Lognon als auch Maigret formten das Bild der Toten. Erst im zweiten Schritt konnten sie sich nun, nachdem sie wussten, wer das junge Mädchen war, um die Umstände des Mordes kümmern. Doch auch hier erwarteten sie viele Fragezeichen und Lognon war sich überhaupt nicht sicher, ob er vor Maigret bestehen konnte.


Stil und Sprache
Georges Simenon, der Meister des einfachen Wortes, schafft es immer wieder, den Leser tief in seine Geschichte zu ziehen. Mit liebevoll detailreichen Beschreibungen seiner Szenen malt er dem Krimi-Freund Gedankenbilder und lässt so seinen Roman zur Wirklichkeit werden. Dabei überzeichnet er nichts, sondern sorgt mit atmosphärischen Beschreibungen für eine süchtig machende Leichtigkeit. Wie oft fand ich mich beim Schmökern schon in den Strassen oder den Cafes Paris wieder. Spürte die flirrende Hitze des Sommers, die alles durchdringende Kälte bei Nebel oder Regen. Roch die Düfte der Großstadt, sah das Elend der Armen und bewunderte die Reichen. In jedem Band schafft er es aufs neue, mich mit seinen Geschichten zu überraschen. Auch in Band 45 bringt er die Story langsam in Fahrt. Bereitet den Leser durch detailreiche Beschreibungen auf die rasante Fahrt vor. Geschickt steigert er die Spannung, bis man nicht mehr anders kann und den Roman in einem Zug durchliest.


Figuren
Eine weitere Stärke von Simenon sind die Figuren seiner Geschichten. Über Maigret braucht man nicht mehr viel zu sagen. Er ist ein liebenswerter Mann, steht Mitten im Leben und überzeugt durch seine Ruhe und Gelassenheit, hat aber nichts desto trotz seine Schwächen. Zeigt vor allem, wenn es nicht so läuft wie geplant, das auch er aus der Ruhe zu bringen ist. Ist aber besonders durch seine Lebensfreude und die Art, wie er sein Leben genießt, extrem sympathisch.
Aber auch die restlichen Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen. Oft vom Schicksal gebeutelt und vom erlebten gezeichnet, wirken alle, selbst die kleinste Nebenrolle, interessant und authentisch.


Aufmachung des Buches
Diogenes-Bücher erkennt man schon von Weitem. Durch die immer gleiche Aufmachung, weißer Einband und mit schwarzem Rand eingerahmtes Cover-Bild, bei Maigret’s Band 45 ist es eine Dame die in einer Bar sitzt, mit Nennung von Titel und Autor, sorgt der Verlag für einen hohen Wiedererkennungswert seiner Bücher. Doch die Neuauflage der Maigret-Romane ist mehr, als Sammlerstücke machen sie sich im Regal besonders gut. Zusätzlich aufgewertet werden die Hardcover-Bücher im Kleinformat durch ein rotes Stofflesebändchen sowie einer Karte von Paris im Einband.


Fazit
Einfach Genial! Wenn man einen Band fertig gelesen hat, fiebert man schon dem nächsten entgegen. Der Großmeister Georges Simenon sollte in keiner guten Sammlung fehlen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Band 40: Maigret und sein Revolver
Band 41: Maigret und der Mann auf der Bank
Band 42: Maigret hat Angst
Band 43: Hier irrt Maigret
Band 44: Maigret und die schrecklichen Kinder

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo