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Kategorie: Krimis

Eine Mordserie an Touristinnen erschüttert Mallorca

Auf Mallorca wollen Ex-Kommissarin Marie Lindner und ihr Mann Andreas einen Neuanfang wagen und kaufen eine alte Finca, wunderschön und etwas abgeschieden im Tramuntana-Gebirge gelegen. Hier hofft Marie, über ein traumatisches Erlebnis hinwegzukommen, das ihre Karriere abrupt beendet hat. Zur gleichen Zeit wird Comisaria Silvia Fiol von der spanischen Policía Nacional mit einem grausamen Verbrechen konfrontiert: Das Meer hat die Leiche einer jungen Mutter angespült. Die Tote erweist sich als schwedische Touristin. Kurz darauf wird eine weitere Touristin als vermisst gemeldet. Doch auch diese Frau ist noch nicht die Richtige für den Täter – das weiß er, seit er Marie gesehen hat…

 

Comisaria Fiol 1 

Autor: Lucia de la Vega
Verlag: Knaur
Erschienen: 03/2020
ISBN: 978-3426524565
Seitenzahl: 224 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Marie Lindner und ihr Mann sind vor kurzem nach Mallorca ausgewandert und wollen dort ein Hotel eröffnen. Zuvor war Marie nach einer Vergewaltigung aus dem aktiven Dienst bei der Polizei ausgeschieden. Doch das ruhige Leben auf der Ferieninsel wird von einer Entführungsserie überschattet – zwei schwedische Touristinnen verschwinden und werden später tot aufgefunden. Comisaria Silvia Fiol und ihre Kollegen ermitteln fieberhaft, aber es gibt keinerlei Spuren. Doch dann schlägt Andreas Lindner Alarm: Seine Frau ist spurlos verschwunden, während er einige Tage in Deutschland war. Hat der Serienkiller nun auch Marie entführt?

Lucia de la Vega hat sich eine interessante Geschichte ausgedacht, die von der speziellem Atmosphäre der Baleareninsel Mallorca genauso lebt wie von den sympathischen Protagonisten.


Stil und Sprache
Zunächst wird in einem kurzen Prolog Maries traumatisches Erlebnis geschildert, dann steigt der Leser direkt auf Mallorca in die aktuelle Handlung ein. Dabei spickt die Autorin ihre Geschichte von Anfang an mit Darstellungen der schönsten Ecken der Insel, wer schon einmal dort war, wird viele Orte und Buchten wiedererkennen und sich so der Geschichte sehr nahe fühlen. Sowohl Silvia Fiol als auch Marie Lindner erzählen in der dritten Person, so dass man als Leser immer einen guten Überblick über die beiden Handlungsstränge hat, die nach und nach zu einem einzigen verflochten werden.

Spannung wird von Anfang an zumindest unterschwellig erzeugt, weil man ja aufgrund des Textes auf dem Buchrücken schon ahnt, dass Marie in den Fall hineingezogen wird. Diese Spannung steigert sich deutlich in der zweiten Hälfte und gipfelt in einem würdigen Finale, ein kleiner Hakenschlag am Ende lässt die Vorfreude auf einen zweiten Band wachsen.

Stilistisch gibt es keine großen Besonderheiten, allerdings stolpert man dann und wann über eine sehr ungewöhnliche Wortwahl der Autorin: „Das Pa amb Oli und der Wein aus Binissalem hatten hervorragend miteinander kombiniert (…)“ (S. 38) oder „Also würdest du sagen, dass nur wenige Stunden zwischen der Erwürgung und der Verbringung der Leiche im Meer lagen?“ (S. 81). Vermutlich hat diese Wortwahl ihren Ursprung darin, dass die Autorin nicht in ihrer Muttersprache spanisch schreibt, sondern in der (für sie) Fremdsprache deutsch und dadurch manchmal solche Stolperer passieren, die aber den Lesegenuss keineswegs trüben, sondern im Gegenteil die Geschichte noch sympathischer machen (und mir größten Respekt für das Beherrschen unserer komplizierten Sprache in einer solchen Perfektion abnötigen).


Figuren
Marie Lindner und ihr Mann haben viel durchgemacht und kämpfen auch auf Mallorca immer noch gegen die Dämonen, die Marie in sich hat. Aber man kann gut beobachten, wie Marie sich Stück für Stück ein normales Leben zurückerobert und es wagt, wieder positiv in die Zukunft zu schauen.

Comisaria Silvia Fiol gefällt mir ebenfalls sehr gut, ihre pragmatische Art, die Ermittlungen zu führen, ist sehr sympathisch, vor allem weil sie sich im Zweifelsfall eher von ihrem Instinkt leiten lässt und so wahrscheinlich erfolgreicher ist als manch anderer.

Der Täter selbst offenbart sich dem Leser allerdings kaum, über seine Motive wird nur wenig bekannt, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt gefallen mir die Figuren und ihre Darstellung sehr gut und ich freue mich auf eine Fortsetzung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen Blick auf eine mallorquinische Küste mit ihren Palmen, typischen Häusern und viel Meer. Innen gibt es nach einem Prolog 38 Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Ein solider Krimi mit absolut sympathischen Protagonisten und einer spannenden Geschichte - ein wirklich schöner Auftakt zu einer neuen Reihe auf der beliebten Ferieninsel.


4 Sterne


Hinweise
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