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Ein brisanter Fall um Antisemitismus, Angst und Gewalt

Nach Veröffentlichung eines Artikels über die Schändung eines jüdischen Berliner Friedhofs wird die Journalistin Hanna Golden anonym per Mail mit dem Tod bedroht. In ihrer Angst wendet sie sich an die Polizei. Den Fall übernimmt Alain Liebermann, Mitglied des Mobilen Einsatzkommandos Staatsschutz und Spezialist für Terrorbekämpfung. Erscheint der Fall zunächst beinahe harmlos, eskaliert er doch bald. Aus Worten werden brutale, mysteriöse Taten, deren Folgen Alain und seine große jüdische Familie bis in die Grundfesten erschüttern…

 

Shalom Berlin 

Autor: Michael Wallner
Verlag: piper
Erschienen: 02/2020
ISBN: 978-3492061919
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hanna Golden wird nach einem Artikel über die Schändung eines jüdischen Grabes per Mail bedroht. Da es sich vermeintlich um eine antisemitische Tat handelt, wird mit Alain Liebermann der Staatsschutz eingeschaltet. Es bleibt auch nicht bei anonymen Drohungen und Alain weiß irgendwann nicht mehr, wie und vor wem eigentlich er Hanna Golden beschützen soll - doch dann tut sich eine ganz andere Spur auf…

Michael Wallner hat in seinem ersten Fall für Alain Liebermann eine starke Story erdacht, die von Anfang an fesselt und bis zum Schluss die Spannung halten kann.


Stil und Sprache
Michael Wallners Stil ist schwer zu beschreiben, lässt er sich doch nicht wirklich in ein Schema pressen. Mal treibt er die Story flott voran, dann wieder erzählt er bestimmte Szenen quasi rückwärts, die Erzähler wechseln teilweise sprunghaft und ohne Rhythmus, und doch ist man irgendwie gefesselt von dieser Geschichte, von diesem Ermittler und von Berlin, dieser ganz besonderen Stadt.

Der Fall selbst baut sich langsam auf und bezieht seine Spannung zum großen Teil aus dem oben erwähnten Schreibstil. Wenn zum Beispiel eine Kollegin Liebermanns angeschossen wird und man dann erst einmal das nächste Kapitel lesen muss, um den Hergang zu erfahren, so muss man jederzeit hellwach sein, um den Faden nicht zu verlieren. Das ist insgesamt sehr gut gemacht und auch wenn man meint, solche „Sprünge“ würden den Lesefluss stören – ja, das ist so, aber es macht überhaupt nichts, ganz im Gegenteil. Trotzdem darf natürlich ein packendes Final nicht fehlen und ein klitzekleiner Ausblick auf den zweiten Band der Reihe.


Figuren
Das Wichtigste an einem guten Krimi und erst recht an einer guten Krimireihe ist in meinen Augen ein sympathischer Ermittler, der möglichst noch etwas irgendwie Besonderes an sich haben sollte. Beide Punkte erfüllt Alain Liebermann perfekt, durch die geschickte Wahl seines Backgrounds schlägt Michael Wallner gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Natürlich ist Liebermanns Familie doch sehr besonders und seine Großmutter nicht unbedingt allzu realistisch dargestellt, aber die Idee hat etwas und macht am Rande der Krimihandlung viel Spaß.

Und auch die übrigen Figuren haben das Zeug zur Serie, sei es Liebermanns Zufallsbekanntschaft Diana, die ausgerechnet Göring mit Nachnamen heißt, seien es Alains Kollegen, die zunächst nur nummeriert werden und erst später an Profil gewinnen. Perfekt gemacht!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist mit einer Klappbroschur versehen und zeigt auf dem Cover das Brandenburger Tor im Dämmerlicht. Davor steht mit dem Rücken zum Betrachter eine dunkle Gestalt, vermutlich handelt es sich um Alain Liebermann. Innen gibt es 31 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.


Fazit
Ein kluger Krimi, hervorragend geschrieben und mit nur ganz wenigen kleinen Schwächen. Eine klare Leseempfehlung von mir!


4 5 Sterne


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