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Freundschaft und Hass. Vertrauen und Verrat.

Zwölf Jahre sind vergangen, seit Nina ihr Heimatdorf fluchtartig verlassen hat. Nun kehrt sie unerwartet zurück, und ihre Ankunft wirft das sonst so ruhige Leben in der Gegend aus der Bahn. Was treibt sie wieder an den Ort, den sie so lange gemieden hat? Das Zusammentreffen mit ihrer alten Clique weckt in allen dunkle Erinnerungen an ein Ereignis, an dem ihre Freundschaft einst zerbrach. Und über das alle bisher geschwiegen haben...

 

Worueber wir schweigen 

Autor: Michaela Kastel
Verlag: emons
Erschienen: 10/2019
ISBN: 978-3740806439
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nina kehrt zurück in ihr Heimatdorf, aus dem sie vor zwölf Jahren geflüchtet ist. Offenbar möchte sie die Wahrheit darüber wissen, was damals geschehen ist im Dorf. Doch eigentlich möchte niemand mit ihr etwas zu tun haben und nur sehr langsam enthüllt sich die Wahrheit, über die alle Beteiligten geschwiegen haben.

Michaela Kastel hat mit ihrem großartigen Thriller So dunkel der Wald Maßstäbe gesetzt und an diesen muss sie sich nun in Worüber wir schweigen messen lassen. Leider gelingt ihr das nicht annähernd.


Stil und Sprache
Alles beginnt mit Ninas Rückkehr in ihr Dorf in der Gegenwart, insgesamt arbeitet die Autorin mit zwei weiteren Zeitebenen: Anfang der Neunziger Jahre ist Nina etwa neun Jahre alt, die Ereignisse, um die es im Wesentlichen geht, spielen zwischen 2005 und 2007. Nina ist jedoch nicht die einzige Erzählerin und so muss man schon ziemlich aufpassen, um die Perspektivwechsel nicht zu verpassen und die Ereignisse halbwegs sortieren zu können.

Allerdings ist die Bezeichnung „Thriller“ etwas zu hoch gegriffen für eine Geschichte, die über weite Strecken eher als Jugendroman daherkommt. Da geht es kapitelweise um erste Lieben, kleine Intrigen und Gemeinheiten zwischen Freunden und Geschwistern, Probleme mit Eltern und Mitschülern – das alles ist von atemloser Spannung weit entfernt. Und auch als es auf das große Finale zugeht, weiß man als geübter Thriller-Leser sofort, dass hier nicht wirklich etwas Dramatisches passieren wird.


Figuren
Nina hat ein psychisches Problem, das merkt man direkt auf den ersten Seiten, als sie mit ihrer geheimnisvollen silbernen Box wieder in ihr Elternhaus zurückkehrt und es andeutungsweise darum geht, was sie mit dem Inhalt dieser Box vorhat. Da wird alles zwischen geplantem Suizid und Amoklauf relativ plump angedeutet, ohne dass es den Leser irgendwie mitreißen würde.

Auch die übrigen Figuren bleiben distanziert, man kann sich mit niemandem, schon gar nicht mit Nina, identifizieren. Schablonenhaft werden die Charaktere beschrieben, da ist die „Underdog“-Freundin, die mindestens einen Selbstmordversuch hinter sich hat, der desillusionierte Vater, der trotz jahrelangen Drogenmissbrauchs seiner Frau immer den Schein wahrt und überhaupt sehr seltsam agiert und reagiert, und nicht zuletzt Tobias, einige Jahre jünger und schwer traumatisiert von den Ereignissen von vor zwölf Jahren. Sie alle balancieren umeinander herum, es wird viel geschwiegen und geweint und alle warten offenbar nur darauf, dass Nina etwas tut.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist wunderschön aufgemacht und zeigt auf dem weißen Untergrund des Schutzumschlags jede Menge schwarze Schmetterlinge. Eingerahmt wird das Ganze von spitzen Dornen, die farblich von schwarz zu blausilbrig changieren. Komisch nur, dass weder Dornen noch Schmetterlinge an irgendeiner Stelle im Buch vorkommen…

Innen sind die Kapitel mit dem Namen des jeweils Erzählenden sowie mit der Zeit der Handlung überschrieben.


Fazit
Eher ein Jugendroman als ein Thriller, die Geschichte relativ vorhersehbar und bis auf wenige Szenen alles andere als spannend – insgesamt eine Enttäuschung.


2 Sterne


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