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Kategorie: Krimis

Wenn die Ruhe der Toten gestört wird, müssen die Lebenden dafür zahlen…

Über tausend Skelette sollen auf einem Friedhof in Kopenhagen verlegt werden, um einer neuen U-Bahn-Station Platz zu machen. Als zwischen den Gräbern ein grausamer Mord geschieht, ist sich die Bevölkerung sicher, dass die gestörte Totenruhe damit zu tun hat. Kriminalhauptkommissar Alexander Damgaard versichert sich der Hilfe der jungen Anthropologin Josefine Jespersen, die an dem Exhumierungsprojekt beteiligt ist. Und Josefine entdeckt tatsächlich etwas: In den zertrümmerten Schädel des Opfers wurde ein umgedrehtes Kreuz geritzt. Eine makabre Signatur des Mörders oder ein Zeichen des Teufels?

 

Teufelswerk 

Originaltitel: Djævelens Værk
Autor: Lotte Petri
Übersetzer: Maike Dörries
Verlag: Goldmann
Erschienen: 01/2020
ISBN: 978-3442489589
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…wird im Rückentext des Buches schon recht gut beschrieben und auch eine Andeutung gemacht, dass es in Kopenhagen nicht immer mit rechten Dingen zugehen könnte. Hat die Umbettung der Gräber eine dunkle Macht auf den Plan gerufen?

Lotte Petri versucht hier das Kunststück, einen „normalen“ Thriller mit etwas horrorähnlichem zu verknüpfen, leider gelingt ihr das nur teilweise und oft auch etwas holprig.


Stil und Sprache
Der Anfang des Thrillers ist genreuntypisch eher ruhig, abgesehen von einem brutalen Mord geht es doch recht langsam voran und die schnellen Perspektivwechsel sorgen eher für Verwirrung als für Spannungsaufbau. Es kommen die unterschiedlichsten Charaktere zu Wort und oft weiß man nicht so recht, aus welchem Grund sie überhaupt erwähnt werden.

Lotte Petri versucht sich erkennbar als absolute Spannungsautorin, scheitert aber immer wieder an ihrem eigenen Anspruch und verstrubbelt sich an einer Stelle sogar derart, dass man sich als Leser für kurze Zeit in einem Nackenbeißer wiederzufinden glaubt: „Sein Herz begann zu pochen, eine warme Welle schwappte durch seinen Körper. Er legte die Hände auf ihre Hüften und zog sie zu sich heran (…) ein Kribbeln schoss wie ein Stromschlag in alle Glieder.“ (S. 312). Diese Szene sieht man absolut nicht kommen und sie erschließt sich auch überhaupt nicht, noch ist sie für die Geschichte notwendig oder hilfreich.


Figuren
Josefine Jespersen und Alexander Damgaard sind die Protagonisten dieser neuen Reihe und zu Beginn sieht auch alles ganz gut aus. Leider bleiben beide irgendwie auf Distanz zum Leser und lassen sich nicht wirklich in die Karten blicken. Natürlich gehört es für Seriencharaktere dazu, dass nicht alle ihre Geheimnisse im ersten Band besprochen werden, aber hier ist das alles etwas ungeschickt angelegt und macht den Eindruck einer gewollten Heimlichtuerei, was irgendwann für den Leser nur noch ärgerlich ist.

Ebenfalls geärgert hat mich die vergleichsweise schwache Auflösung der doch sehr guten Idee hinter allem, die sich irgendwie einfach auflöst – hier wäre ein starker Tätercharakter wichtig gewesen. Stattdessen bleibt auch der Antagonist blass und blutleer und kann sein Motiv nicht wirklich transportieren.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ganz in Schwarz gehalten, nur in der Mitte des Titels spannt sich eine Schnur von rechts nach links, auf der mit Wäscheklammern ein Kieferknochen, getrocknete Blumen und andere düster wirkende Gegenstände befestigt sind. Dieses Motiv findet sich auch in den Innenklappen des Buches wieder. Innen gibt es neben den 58 nummerierten Kapiteln keine weiteren Besonderheiten.


Fazit
Eine wirklich gute und interessante Idee, die leider mit einigen Schwächen umgesetzt wurde und so nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.


3 Sterne


Hinweise
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