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Karnevalsende in Köln. Ein Mann im Priesterornat liegt ermordet vor einer Kirche. Jemand hat ihm ein Schwert in die Brust gerammt. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord nach demselben Schema. Hasst jemand die katholische Kirche, oder verbindet die beiden Opfer ein dunkles Geheimnis? Trotz fieberhaften Ermittlungen finden Manni Korzilius und seine Kollegen von der Kripo keinen Hinweis auf den Täter. Hauptkommissarin Judiht Krieger ist bei einem Einsatz, bei dem sie beinahe ums Leben kam und selbst getötet hat, eigentlich vom Dienst befreit. Als sie sich jedoch an den Polizeiseelsorger wendet, um über ihr Trauma zu sprechen, wird sie sehr schnell in den Mordfall "Priester" verwickelt und beginnt wieder zu ermitteln. Doch genau wie ihre Kollegen stößt sie auf eine Mauer des Schweigens: In der Telefonseelsorge, wo eines der Opfer arbeitete. Bei einem Priester, dem das Beichtgeheimnis wichtiger ist, als sein eigenes Leben. Und bei der jungen Bat, die zum Leidwesen ihrer Mutter in die Grufti-Szene abgedriftet ist. Bat, die den Mörder ihrer besten Freundin sucht und dabei selbst in Lebensgefahr gerät.

Schuld, Vergebung, Rache und Glauben. Als Judith die Zusammenhänge begreift, plant der Täter bereits seinen nächsten Mord.

 

  Autor: Gisa Klönne
Verlag: Ullstein Verlag
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-550-08776-9
Seitenzahl: 360 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In Köln treibt wieder ein Mörder sein Unwesen. Zunächst muss Manni Korzilius allein mit seinen Kollegen der Kölner Kripo K11 nach dem Täter suchen. Bis sich die suspendierte Judith Krieger in den Fall einklinkt und wie im vorangegangenen Fall in "Nacht ohne Schatten" den richtigen Riecher zu haben scheint. Diesmal spielen sich die Morde im Umfeld der katholischen Kirche ab, ein Opfer stammt aus der Telefonseelsorge, auch die Grufti-Szene scheint in die Geschehnisse verwickelt. Aber wo besteht der Zusammenhang? Die Autorin führt den Leser auch in diesem Buch auf eine Reise mitten in die Polizeiarbeit, in schwierige Ermittlungen und vor allen Dingen in menschliche Abgründe.


Stil und Sprache
Der vierte Krimi der Erfolgsautorin Gisa Klönne besticht durch seinen Stil und seine Sprache. Klönnes Sprachstil ist erfrischend poetisch für einen Krimi, dabei ausdrucksstark ohne zu übertreiben. Sie schafft es, mit wenigen Worten Stimmungen hervorzurufen, die den Leser nicht wieder loslassen. Als Stilelement hat die Autorin auch in diesem Buch den ständigen Perspektivenwechsel zum zentralen Stilmittel gemacht. Das schafft Nähe zu allen beteiligten Personen.
Fulminant zu nennen an dieser Stelle der Beginn des Romans, in dem der Leser den ersten Mord aus der Perspektive des Opfers miterleben kann. So ist der Leser ab der ersten Buchseite gefesselt, befindet sich mal im Seelenleben Kriegers, dann wieder in der Gefühlswelt ihres Kollegen Manni Korzilius oder der Nebenfiguren: Bat - ein Grufti-Mädchen, deren Mutter Ruth Sollner, und der russischen Rechtsmedizinerin Petrowa. Klönne gewährt dadurch einen besonders tiefen Einblick in die Sorgen und Nöte ihrer Protagonisten. Auch im vierten Judith Krieger-Fall kann man sich von Klönnes Stilsicherheit überzeugen.
Die Story ist nach Klönnes Art gewissenhaft recherchiert (einige Recherche-Verweise finden sich sogar am Ende des Buches) und überzeugend dargestellt. Die Story ist gut durchdacht. Die Motive und Details sind stimmig und führen Ermittler und Leser auf einige Irrwege. Erst ganz am Ende des Romans erscheint der wahre Täter am Horizont und klappt man das Buch zu, denkt man, so könnte es gewesen sein.


Figuren

Die Hauptcharaktere sind wiederum Judith Krieger und ihr Kollege Manni Korzilius. Das schwierige Verhältnis der beiden in der täglichen Zusammenarbeit ist zunächst durch Judiths Suspendierung unterbrochen. Schwer traumatisiert versucht sie ihr Leben in den Griff zu bekommen, während Manni den Priestermord aufzuklären versucht. Die Schilderung der Traumatisierung, deren Folgen, dem Elend, dem Umgang mit der eigenen Schuld, dem Nicht-vergessen-können mit Albträumen, Schweißattacken, Zusammenbrüchen und der nackten Angst und Panik, sind meisterhaft von der Autorin dargestellt. Der Polizeiberuf verliert in Klönnes Roman jede Verklärung und jeden Heldenepos. Die Menschen, die in ihren Romanen ermitteln, sind Menschen, die verletzlich sind, manchmal am Rande des Aufgebens und doch immer weiter hasten, auf der Suche nach der Wahrheit. Ihre Begabung, sich in Menschen und ihre Schicksale hineinzuversetzen, macht Gisa Klönne zu einer herausragenden Erzählerin.

Und auch Manni sieht sich wieder vor persönliche Herausforderungen gestellt. Wie kann er seiner Partnerin zur Seite stehen, die nicht nur mit ihren psychischen Verletzungen kämpft, sondern zudem ein Verfahren am Hals hat? Und wo führt ihn seine Beziehung zu Sonja hin?


Aufmachung des Buches
Das Schutzcover ähnelt dem Einband des vorherigen Krimis. Statt einer Katze leuchtet hier ein giftgrünes und glänzend abgesetztes Chamäleon, Bats Haustier, auf einem schwarzen matten Hintergrund. Für den Namen der Autorin und den Titel hat der Verlag dieselbe filigrane weiße Schrift benutzt wie für den vorhergehenden Band. Unten rechts befindet sich die Eule, mit dem Logo des Verlags. Eine überaus gelungene und ästhetische Präsentation.


Fazit
Hätte Frau Klönne nicht schon den Klauser-Preis für den besten deutschen Krimi bekommen, spätestens für ihr neues Werk "Farben der Schuld" hätte sie ihn verdient. Wieder hat die Autorin einen Krimi geliefert, der durch seine Spannung und Erzählweise besticht. Insbesondere mit der Darstellung der traumatisierten Kommissarin ist der Autorin eine grandiose Erzählleistung gelungen. Gut recherchiert, packend erzählt und ergreifend emotional. Eine ausgeklügelte und gewitze Handlung, in der der Täter erst auf den letzten Seiten greifbar ist. Was will man mehr?


5 Sterne


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