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Schwächeanfall in der Questura. Das Räderwerk des Alltags hat ihn zermürbt. Krankgeschrieben soll sich der Commissario in der Lagune von Venedig erholen. Wie wunderbar, einmal nicht Verbrechern hinterherzujagen, sondern in ländlicher Idylle seine Gedanken mit den Wolken ziehen zu lassen! Doch zwischen Bienen und Blumen kommt er einem größeren Fall als je zuvor auf die Spur. 

 

Stille Wasser 

Originaltitel: Earthly Remains
Autor: Donna Leon
Übersetzer: Werner Schmitz
Verlag: Diogenes Verlag
Erschienen: 01. November 2018
ISBN: 978-3-257-24455-7
Seitenzahl: 352 Seiten

 

 

Die Grundidee der Handlung
Dem Klappentext noch etwas hinzuzufügen hieße zu spoilern und deshalb nur kurz und knapp – Brunetti beherrscht sein Metier! Daneben greift Leon wieder aktuelle Themen der Zeit auf – soziale, allgemein gesellschaftliche, ökonomische und ökologische. Um das alles unter einen Hut zu bringen bedient sie sich der Bienen als Sympathieträger.

Stil und Sprache
Donna Leon versteht es wieder sehr gut, ihre Leser mitzunehmen in die Stadt, die ihr so am Herzen liegt – Venedig. Dieses Mal geht es hinaus in die Lagune, in die Villa einer Verwandten Paolas. Hier spielt das Wasser eine noch größere Rolle als in der Stadt und es gelingt der Autorin ausgezeichnet, die so andere Atmosphäre einzufangen und so zu schildern, dass das Kopfkino hervorragend funktioniert, mit einer kleinen Einschränkung, die Villa und die Dörfer auf den Inseln geraten ihr ein wenig blass. Es wirkt so, als würde Leon die Inseln nicht durch eigene Anschauung kennen. Ansonsten stimmt auch hier der Spannungsbogen, die Dialoge sitzen und Momente der Langeweile kommen nicht auf. Den Schluss des Buches fand ich allerdings etwas überhastet, dafür hätte sie sich ein wenig mehr Zeit nehmen können, denn so bleibt man ein wenig unzufrieden zurück.

Figuren 
Die Figuren neben Brunetti, die man so kennt wie z.B. Vianello und Paola sind wie Brunetti selbst gut ausgearbeitet. Die Vertrautheit mit ihnen führt dazu, dass man schnell in die Geschichte hineinfindet. Auch einige "Nebenfiguren", die für die Klärung des Falles wichtig sind, werden gut und glaubwürdig dargestellt. Weniger gut gefielen mir die Beschreibung der Hausmeisterfamilie, die die Villa betreut, und die der Fischer der Inseln. Sie, ihre Lebensweise, ihre Sorgen und Nöte scheint die Autorin nicht zu verstehen und wohl deshalb gelingt es ihr nicht so recht, sie glaubwürdig zu schildern. Ich bin nicht mit ihnen warm geworden, obwohl die eine oder andere Person das Potential hat, emotional zu berühren. Schade, da hat sie eine Chance vertan.

Ich liebe das kleine Volk der (Wild-) Bienen und da sie so eine wichtige Nebenrolle haben, hätte ich auch gerne gewusst, was aus den Völkern auf der "geheimen" Insel geworden ist. Sie verliert die Autorin leider völlig aus den Augen. So bleibt der etwas schale Beigeschmack, dass die Bienen nur Mittel zum Zweck sind, um einer Geschichte einen aktuellen Anstrich zu verpassen.

Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat den für die Reihe charakteristischen creme-weißen Einband. Das Cover setzt sich zusammen aus einem Foto der Lagune, dem Namen der Autorin und dem kursiv gedruckten Titel. Das Papier ist fest und angenehm griffig. Die Seiten sind nicht strahlend weiß und das tut den Augen gut, vor allem bei künstlichen Licht. Am Ende des Buch findet man noch eine Übersichtskarte der Lagune mit Venedig, die die Orientierung erheblich erleichtert. Mit der Listung der bisher erschienen Romane um Commissario Brunetti schließt das Buch ab.

Fazit
Ein gut lesbarer Krimi mit kleinen Schwächen.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 21: Tierische Profite
Band 22: Das goldene Ei
Band 23: Tod zwischen den Zeilen
Band 24: Endlich mein
Band 25: Ewige Jugend

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