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Um die Wurzeln seiner Kochkunst aufzuspüren, ist Hanna Saliba zusammen mit Lutz Jäkel in seine alte Heimat Syrien gereist. Er hat Hausfrauen und Hobbyköchen, Freunden und Verwandten, Nonnen und Mönchen über die Schulter geblickt: In Restaurants, in den Gassen von Damaskus und Aleppo, in Lattakia, im "Tal der Christen", in der Wüste, am Euphrat, beim Weinanbau in der Nähe von Homs, beim Schnapsbrennen. Und Saliba reiste zu den Menschen, zu den Religionen Syriens, die als Mosaiksteine ihre historische und kulturelle Vielfalt zu einem großen, bunten Leben zusammenführen.
In über 50 Rezepten und reich bebilderten Reportagen eröffnen Lutz Jäkel und Hanna Saliba eine kulinarische Welt voll regionaler und kultureller Unterschiede und Gemeinsamkeiten, voll Genuss und Liebe zum Essen.

 

  Autor: Lutz Jäkel
Verlag: Umschau
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-865286161
Seitenzahl: 255 Seiten


Stil und Sprache
Was für ein wunderschönes Buch! Gemeinsam mit dem ehemaligen Kapitän und jetzigen Spitzenkoch Hanna Saliba ist der Islamwissenschaftler Lutz Jäkel durch Salibas Heimat Syrien gereist. Herausgekommen ist ein beeindruckender Band, der Kochbuch, Reisebericht und Bildband in einem ist. Lutz Jäkel kann hervorragend schreiben. Er schafft es, die orientalische Stimmung sehr schön einzufangen. Sprachlich-stilistisch kann er auf ganzer Linie überzeugen. Der Reisebericht ist flüssig geschrieben und bietet eine optimale Mixtur aus Information und Unterhaltung. Land und Leute werden sehr gut porträtiert, da Jäkel mit der Kultur vertraut ist. Oft lässt er typische Sprichwörter in seine Ausführungen einfließen, die die Texte bunt und lebendig machen. Dabei kommt die Poesie, die für den arabischen Kulturkreis so bezeichnend ist besonders schön zur Geltung. Oft deuten syrische Sprichwörter auch auf typische Nahrungsmittel oder Speisen hin. Es gibt zum Beispiel einen wundervoll blumigen Morgengruß, der lautet: "Möge der Morgen sein wie Datteln und Milch." Darauf entgegnet man: "Möge der Morgen duften wie Jasmin." Auch lustige Erlebnisse und Sprichwörter finden Eingang in den Text. Zum Beispiel sagen die Syrer nach dem Verzehr einer besonders leckeren Süßigkeit: "Ich habe meine Finger gegessen".
Jäkel schreibt stets so, dass es nicht langweilig wird. Er besitzt die Gabe, Menschen sehr liebevoll zu porträtieren und kann auch Landschaften toll beschreiben.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch ist nach den einzelnen Regionen gegliedert, die Saliba und Jäkel durchreisen. Von Hanna Salibas Heimatstadt Lattakia aus geht es über das Tal des Orontes nach Damaskus, anschließend durch den Hauran, an Maalula vorbei nach Palmyra und über das Zweistromland schließlich nach Aleppo. An jedes "Reisekapitel" schließt sich ein Rezeptteil an. Zum Schluss gibt es noch zahlreiche Grundrezepte und ein Glossar.
Die Rezepte sind alle gut verständlich und leicht umsetzbar. Besonders toll finde ich übrigens die Grundrezepte, die auch für Vegetarier eine Menge bereit halten. Unbedingt sollte man auch die zahlreichen Süßspeisen probieren. In Syrien gibt es ein Sprichwort, das sagt: "Es gibt einen Platz im Magen, der kann nur mit Süßigkeiten gefüllt werden." Ansonsten findet man hier Klassiker wie Hummus (Kichererbsenpüree), Tabuule (sagenhaft leckerer Petersiliensalat) oder Couscous, aber auch richtig raffinierte Spitzenküche - Schoke-Mocca-Kardamom-Creme, Rotbarbe an Linsen-Zwiebel-Burghul etc. Es ist wirklich für jeden etwas dabei - ob man es scharf oder süß mag, einfach oder raffiniert.
Das Buch ist ein Augenschmaus. Es eignet sich für alle, die etwas über Syrien erfahren wollen und sich für die Küche des Landes oder orientalisch inspirierte Kochkunst interessieren. Es entführt den Leser in eine märchenhafte Welt, die voller kulinarischer (nicht nur) Wunder steckt.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch ist wunderschön aufgemacht. Der Bildband ist mit einem Schutzumschlag versehen, auf dem ein im Buch beschriebenes Gericht (Perlhuhn mit Thymian-Zitronen-Sauce) sowie einige typische Aufnahmen aus dem Reiseteil abgebildet sind. Der Einband ist sehr ansprechend gestaltet, da er auf der einen Seite sehr erfrischend und farbig daherkommt (Speisenfotografie), andererseits einige schöne Porträtaufnahmen zeigt, die im Buch vorkommen.
Im Innenteil findet man sehr schöne Porträt- und Landschaftsaufnahmen, die durch den Sepiafilter einen ganz besonderen Charme haben. Die Speisenfotografien sind allesamt sehr schön arrangiert und bestechen durch die leuchtenden Farben. Alles in allem: Ein Augenschmaus!


Fazit
Salibas Welt ist ein toller Kochbuchbildband mit eindruchsvollen Reisebeschreibungen - eine wunderbare Mischung, die ich rundum empfehlen kann. Man kann sehr schön in die märchenhafte Atmosphäre eintauchen und sich von den Ausführungen und den Bildern Lutz Jäkels in eine andere Welt entführen lassen. Eine tolle Idee wurde hier optimal umgesetzt - ich bin begeistert!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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