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„Die Tote am Strand von Ayia Napa trug noch immer einen Hauch von Rot auf ihren Lippen. Wie schön sie gewesen war. Auch wenn tiefe Falten in ihrem Gesicht erahnen ließen, warum sie sich auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer gemacht hatte. Assad erstarrte…“

Eine ertrunkene Frau im Mittelmeer. Ein psychisch gestörter Gamer in Kopenhagen. Ein geplanter Terroranschlag im Herzen Europas. Für das Sonderdezernat Q der bisher brisanteste Fall: Welche Rolle spielt Assad? 

 

Opfer 2117 

Originaltitel: Offer 2117 
Autor: Jussi Adler-Olsen 
Übersetzer: Hannes Thiess 
Verlag: dtv 
Erschienen: 10/2019 
ISBN: 978-3423282109 
Seitenzahl: 592 Seiten


Die Grundidee der Handlung
…ist gar nicht so leicht zu entdecken, denn ein roter Faden ist lange nicht zu sehen. Ein spanischer Journalist ist auf der Suche nach der Story seines Lebens, ein gestörter Gamer heckt einen grausamen Plan aus und Assad benimmt sich ausgesprochen merkwürdig. Irgendwie scheint ein Flüchtlingsdrama am Mittelmeer im Zentrum des Geschehens zu stehen und dann ist da noch Ghaalib, der einen perfiden Plan ausheckt.

Erst ungefähr ab der Hälfte des Buches kristallisiert sich heraus, worum sich alles dreht und erst dann wird es auch richtig spannend und auch wenn ich einsehe, dass es etwas Zeit braucht, um zum Kern der Sache zu kommen, hat der Autor hierfür meines Erachtens deutlich zu viel Zeit aufgewendet.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt geht es wirklich sehr langsam los mit dem neuesten Fall für das Dezernat Q. Rose ist zunächst nicht mit an Bord, nach den Ereignissen aus dem letzten Fall hat sie sich komplett zurückgezogen. Auch Carl ist zunächst nicht wirklich bei der Sache und eigentlich geht es auch gar nicht um einen Fall aus dem Archiv, sondern um Assads Geschichte, die er bisher niemandem erzählt hat. Das alles ist eher düster und der Humor der ersten Fälle ist dieses Mal völlig auf der Strecke geblieben.

Die Erzählperspektiven wechseln recht flott hin und her, dabei berichten aber nicht nur die Ermittler, sondern ein großer Teil der Handlung spielt außerhalb Dänemarks und wird von anderen Beteiligten erzählt. Das sorgt zwar einerseits für Spannung, dadurch aber, dass man die Beteiligten nicht kennt, bleibt alles irgendwie auf Distanz. Hinzu kommen immer wieder Rückblenden auf die Zeit von Assads Flucht, die eher zur weiteren Verwirrung beitragen als zur Auflösung der Geschichte.

Es gibt aber einen Punkt, an dem es richtig spannend wird und dann fliegen die Seiten nur so vorbei. Im letzten Drittel kann man das Buch kaum aus der Hand legen und das furiose Finale ist alle Mühen wert.


Figuren
Carl Mørck geht in diesem Fall zumindest zu Beginn etwas unter, steht doch eindeutig Assad im Mittelpunkt des Ganzen. Die Protagonisten verschieben sich auch durch das Auftauchen des spanischen Journalisten Joan und des Kämpfers Ghaalib, so dass es recht schwer fällt, sich auf jemanden einzulassen, zumal die Handlung teilweise so schnell hin- und herspringt, dass man schon aufpassen muss, um nicht den Überblick zu verlieren.

Erst zum Ende hin konzentriert sich die Handlung auf die wirklich wichtigen Charaktere und besonders Assad bekommt ein ganz neues Profil. Wie es insbesondere mit ihm weitergeht, möchte ich schon gern wissen. Die Art und Weise, wie Rose zurück zum Team kommt, wirkt dagegen nicht ganz glaubwürdig. Grundsätzlich ist es dem Autor aber gelungen, seinen Figuren eine ausreichende Charakterisierung zu verpassen und ihre Handlungen sind aus ihrer Perspektive absolut nachvollziehbar, selbst die der „Bösen“.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover ein blutiges Messer, der Band ist insgesamt in dunklen Tönen mit ein paar dunkeltürkisen Akzenten gehalten. Innen gibt es einen sehr kurz gehaltenen Prolog, der von Assads Flucht erzählt, daran schließen sich 61 nummerierte Kapitel an. Ein Lesebändchen komplettiert die hochwertige Ausstattung.


Fazit
Der neueste Fall für das Dezernat Q lässt mich zwiespältig zurück – es geht um wichtige Themen, aber der Schreibstil kann leider nicht an die Vorbände anknüpfen und der Fallaufbau ist ziemlich mühsam und gezwungen, bevor ein großes Finale den Leser wieder etwas versöhnt.

3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 3: Erlösung
Band 4: Verachtung
Band 5: Erwartung
Band 6: Verheißung
Band 7: Selfies

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