Am Anfang war die Karte
Karten sind mitreißend, voller Wunder und Magie. Karten versprechen Abenteuer und Spannung, wie eine gute Geschichte. Robert Louis Stevenson erfand eine Karte, um ein Kind zum Träumen zu bringen. Die Idee für Die Schatzinsel war geboren.
Schriftsteller lieben Karten. Dieser fantastische Atlas zeigt ihre Favoriten. Darunter sind nicht nur die gezeichneten Helden aus ihren Büchern, sondern auch die Pläne realer Städte, die sie inspiriert haben, und die raschen Skizzen am Rand der Seite. Mercantors Weltprojektionen faszinieren J. K. Rowling oder Robert Macfarlane genauso wie Google Maps, das Liniennetz der U-Bahn und die Monster auf alten Seekarten.
Ich begann wohlweislich mit einer Karte und machte die Geschichte passend.
J. R. R.Tolkien
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Originaltitel: The Writer’s Map |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Gibt es etwas inspirierenderes als mittels einer geheimnisvollen Karte auf Schatzjagd zu gehen? Ob Kind oder Erwachsener, Karten - besonders diejenigen, die alt, geheimnisvoll und handgezeichnet sind - wecken wohl in jedem Menschen, der sie in den Händen hält, die Neugier, spielen mit der Fantasie und kitzeln den Entdecker in uns heraus. Ob mit einfachen Strichen oder künstlerisch detailliert gestaltet, in Bunt oder Schwarz/Weiß, auf den Millimeter genau oder eher vage gehalten, Karten sind einfach etwas Besonderes.
In diesem Buch haben sich 24 Autoren zusammengefunden und lassen sich von ihren Lesern „über die Schulter“ blicken. Man bemerkt bald, dass auch die Autoren fasziniert von Stadtplänen und Landkarten sind, wenn sie aus dem Nähkästchen plaudern und beschreiben, welche Karten oder Pläne sie zu ihren Romanen inspiriert und welche sie beim Schreiben ihrer Werke vor Augen hatten.
Wir begegnen dem Stadtplan der Stadt Eschenburg mit seinen Straßenlabyrinth ebenso wie der Karte von Everett Henry zum Roman „Moby Dick“, Botticellis Zeichnung mit den „neun Kreisen der Hölle“, oder einem Poster von „Mittelerde“. Welcher Leser hat noch nie von Yggdrasil, dem großen Weltenbaum aus den Mythen der Wikinger gehört? Die "Schatzinsel" ist wohl jedem Leser ein Begriff - und mal ganz ehrlich - wer würde nicht gerne eine solche geheimnisvolle Insel entdecken inklusive des Schatzes, der dort versteckt ist? Ob jung oder alt, groß oder klein - nahezu jeder lässt sich gerne von bunten, kunstvoll und detailreich gestalteten Karten fremder Länder, inklusive der im Meer gezeichneten Monster in den Bann ziehen.
Ein Plan von Mordor, Narnia und unzählig andere Landkarten warten im Buch auf die Leser, verbunden mit vielen spannenden Erzählungen der zahlreichen Autoren. Besonders sticht hier die dreidimensionale „Karte des Herumtreibers“ aus dem Film "Harry Potter" heraus, die garantiert mehr als einen Blick wert ist. Aber auch Dungeons & Dragons-Begeisterte können hier noch die eine oder andere Information zu den Karten erhaschen.
Das Buch selbst ist in vier große Kapitel: „Täuschend echt“, „Literarische Karten“, Karten erstellen“ und „Karten lesen“ eingeteilt, in der die Leser die Autoren des Buches auf eine ganz persönliche Reise in die Welt der Karten begleiten, sie näher kennenlernen können und oft auch einen Blick auf ihre Arbeitsweise, ihre Inspirationen, Recherchen und Überlegungen werfen dürfen. Es ist spannend zu entdecken, wie unterschiedlich Karten oder Pläne gestaltet wurden und wie kreativ die verwendeten Symbole und Zeichen sein können. Egal ob es sich dabei um eine detaillierte historische Seekarte oder eine eher skizzenhafte Fantasykarte handelt.
Ob reale Welt oder Fantasykosmos, Karten helfen, die Orte und Ereignisse besser sichtbar zu machen. Sie regen die Fantasie des Einzelnen an und laden dazu ein, selbst in ein Abenteuer einzutauchen. Sei es beim Schreiben, beim Lesen oder vielleicht sogar auf einer realen Schatzsuche. Ob als Besonderheit für Erwachsene, weil eine vergessene Karte gekauft, in einer Verlassenschaft oder einem Versteck zufällig entdeckt wurde, vielleicht aber auch "nur" als geplantes Event für ein Rollenspiel oder als garantiertes Highlight bei absolut JEDER Kinderparty.
Alle lesebegeisterten Entdecker, Träumer, Autoren oder auch Illustratoren werden nicht nur mit den interessanten Geschichten der Autoren, sondern auch mit den vielen unterschiedlichen Karten im Buch bestimmt viel Spaß haben und das genial gestaltete Werk sicherlich nicht nur einmal durchstöbern.
Aufmachung des Buches
Der fadengebundene Bildband ist sehr hochwertig gestaltet und mit einem Hardcoverumschlag ausgestattet. Als Cover, perfekt passend zum Buchtitel, ist eine bunte und verspielt detailliert Karte zu sehen, die über den Buchrücken bis über die Rückseite reicht und so auch in der privaten Bibliothek als Schmuckstück automatisch den Blick auf sich zieht. Der Rückseitentext ist spannend und macht neugierig auf den Inhalt.
Weit über 150 - teils bunt, teils einfärbig - gezeichnete Karten und Pläne unterschiedlichster Art in Ausführung und Stil, bereichern die Texte im Buch ganz hervorragend.
Dem Prolog von Philip Pullmann folgen die vier umfangreichen Teile "Täuschend echt“, „Literarische Karten“, "Karten erstellen“ und „Karten lesen“, die sich ihrerseits aus vielen kleineren Kapitel zusammensetzen, für deren Inhalt insgesamt 23 Autoren (je ein Kapitel pro Autor) verantwortlich sind. Nach dem Epilog von Chris Riddell ist eine Auflistung der Autoren mit ihren aussagekräftigen Kurzvorstellungen zu finden. Das Literaturverzeichnis, ein Zitatennachweis, ein Bildnachweis und ein ausführliches Register schließen das Buch gut ab.
Fazit
DER Geschenks- und Lesetipp für alle kartenbegeisterten Bücherliebhaber! Einfach genial!
Hinweise
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