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Ist das Erwürgen eine schnelle und effektive Mordmethode? Wie kann man einen Tierbiss von einem Menschenbiss unterscheiden? Können Leichen explodieren? Fernsehkrimis haben einfache Antworten auf diese Fragen. Doch meist sind es Klischees, die bedient werden – die Realität sieht anders aus. Keiner weiß das besser als Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner. Er nimmt die bizarrsten Irrtümer in unseren Fernsehkrimis aufs Korn und informiert unterhaltsam und spannend über die Mittel und Methoden der Rechtsmedizin.

 

Schwimmen Tote immer oben 

Autor: Michael Tsokos
Verlag:  Droemer HC 2. September 2019
Erschienen:  2. September 2019
ISBN:  978-3426277645
Seitenzahl: 176 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Krimiseher und –leser stellen sich immer wieder die Frage, ob das, was ihnen gerade im Tatort oder anderen Fersehkrimis serviert wird, nicht nur aus dramaturgischen Gründen vereinfacht dargestellt ist. Michael Tsokos, Deutschlands führender Rechtsmediziner und Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité, möchte dem Krimifan die Irrtümer in TV-Produktionen aufdecken und die wahre Sicht der Dinge präsentieren. Publikumswirksam präsentiert er immer wieder im Fernsehen und in seinen Büchern die wahre Rechtsmedizin.

Auch in diesem Büchlein greift er die populistischsten 30 Irrtümer auf, die sich durch viele Fernsehproduktionen ziehen. So zum Beispiel Irrtum Nr. 1, dass bei einem Großteil aller Sektionen ein Tötungsdelikt vorliege. Dem ist natürlich nicht so. Tötungsdelikte machen in Berlin nur 5% aller Sektionen aus. Warum, erklärt er im ersten Kapitel.

Ebensowenig folgen die meisten Morde einem ausgeklügelten Plan, sie sind eher im Affekt und unter Alkoholeinfluss erfolgt. Tsokos räumt mit den Vorurteilen auf, Rechtsmediziner seien Misanthropen oder sie haben wenig zu tun. Seine Kapitel sind kurz und bündig und in einfacher Sprache gehalten.  Selten länger als über drei Seiten hinweg klärt er den Leser über die gängigen Irrtümer auf. Nur für das Thema Scheintod nimmt er sich zehn Seiten Zeit und erläutert ausführlich dieses Phänonem. Erstaunlicherweise lernt man in diesem Kapitel sogar etwas. Ansonsten sind seine Ausführungen weder spannend noch gibt er wirkliche Einsichten in die Rechtsmedizin.

Inhaltlich sind die Irrtümer für den Leser manchmal etwas zu banal, wie in Irrtum Nr. 3. Hier erklärt Tsokos auf zwei Seiten, dass die Schreibtischarbeit einen Großteil seiner Arbeit einnimmt. Wer hätte das gedacht. Auch der titelgebende Irrtum Nr. 6 ist Krimifans hinreichend bekannt. Wasserleichen schwimmen nicht auf der Wasseroberfläche mit dem Gesicht nach oben. Interessant hingegen dürfte es für den einen oder anderen sein, wenn er begründet, warum Ertrunkene kein Wasser in der Lunge haben.

Diejenigen, die zum ersten Mal einen Krimi gelesen oder gesehen haben, mögen das eine oder andere daraus lernen. Zum Beispiel mit dem gravierenden Unterschied, ob das Opfer eine Stich- oder Schnittverletzung erlitten hat. Das mag trivial klingen, hat aber weitreichende Folgen für weitere Ermittlungen durch die Polizei. Und ob die Länge der Klinge anhand der Tiefe der Einstichwunde ermittelbar ist, mag der Leser selbst im letzten Kapitel herausfinden.


Aufmachung des Buches
Das broschierte Buch ist in einer sehr großen Schrift gedruckt und mit diversen Comiczeichnungen von Christoph J. Kellner durchzogen. Nach jedem Kapitel wird eine leere Seite angefügt, um das Büchlein auf 100 Seiten anwachsen zu lassen.


Fazit
Leichte Unterhaltung auf einfachem Niveau ohne großen Erkenntnisfaktor.


2 5 Sterne


Hinweise
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