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Sie sind mitten unter uns ... und sie haben Hunger

Als der drittklassige Hollywoodschauspieler Michael Fayne neben der brutal verstümmelten Leiche eines One-Night-Stands aufwacht, weiß er zwei Dinge noch nicht. Erstens: Die junge Frau wird nicht sein einziges Opfer bleiben. Und zweitens: Er ist Patient Zero und Träger eines Virus, der aus Menschen Vampire macht. Schon wenige Wochen später herrscht Bürgerkrieg. Zumindest sehen es die meisten Menschen so. Das Auftauchen der Vampire stellt die Polizei, die Gerichte und das Militär vor bislang ungeahnte Herausforderungen. Befindet sich die Menschheit in einem Ausrottungskrieg, oder ist eine friedliche Koexistenz mit den Vampiren möglich?

 

VWars

Originaltitel: V-Wars. A Chronicle of the Vampire Wars
Autoren: Jonathan Maberry, Nancy Holder, John Everson, Yvonne Navarro, Keith R. A. DeCandido, Scott Nicolson, Gregory Frost, James, A. Moore
Übersetzer: Maike Hallmann, Birgit Herden
Verlag: Fischer Tor Verlag
Erschienen: 28.08.2019
ISBN: 978-3-596-70458-3
Seitenzahl: 560 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Von einem Tag auf den Anderen verwandeln sich – scheinbar ausgelöst durch einen Virus – überall auf der Welt plötzlich Menschen in Monster. Manche töten und essen die Leichen, andere verwandeln ihre Opfer. Die so plötzlich verwandelten Menschen wissen oft selbst nicht, wie ihnen geschieht und stehen vor der Herausforderung, mit ihren veränderten Lebensumständen zurecht zu kommen. Man nennt sie Vampire, doch die Vorstellungen der Menschen orientieren sich stark an Bram Stockers Dracula aus Film und Fernsehen. Allerdings haben die neu entstandenen Vampire in Aussehen, Gewohnheiten und Ernährungsweise nur wenig mit den Blutsaugern aus der Unterhaltungsliteratur zu tun. Außerdem entwickeln einige der infizieren Wesen keine Vampirmekmals, sondern Fell, Klauen und manche können die Gestalt komplett wandeln.

Die Menschen sehen sich Wesen mit großen und oft unbekannten Kräften gegenüber, welche die Palette von Vampir über Werwolf mit allem möglichen Arten und Abarten dazwischen abdecken. Die Regierungen der Länder sind überfordert und sehen den Kampf gegen die neuen „Invasoren“ als einzige Möglichkeit. Allerdings haben da auch die Vampire und Werwesen ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Ein Virus, der die Erbinformation der Menschen beeinflusst und zu körperlichen und geistigen Veränderungen führt, dieses Thema ist immer wieder interessant.


Stil und Sprache
Die Geschichte besteht aus einzelnen Storys, die auch von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Die Geschichte „Schrott“ ist wie alle anderen - außer „Wo ist Anna Lei“, die in der „Ich-Form“ geschrieben wurde - in der 3. Person gehalten. Allerdings wird besonders in „Schrott“ extrem mit den Zeitspannen jongliert und der Autor wechselt kapitelweise immer wieder wild zwischen unterschiedlichen Zeiträumen - 14 Tage, dann 1 Tag, dann wieder 13 Tage dann 0 Tage vor dem V- Ereignis hin und her. Meiner bescheidenen Meinung nach völlig unnötig und beim Lesen war das für mich echt nervig.

Die unterschiedlichen Erzählungen der verschiedenen Autoren gehen auch nicht in einem durch, sondern sind in mehrere Teile aufgegliedert, die sich mit den Teilen anderer Geschichten abwechseln. Die Storys sind - je nach Autor - mal echt spannend, dann wiederum weniger mitreißend. Zudem ist es nicht unbedingt immer hilfreich oder der Spannung zuträglich, wenn der Leser dauernd aus dem Lesefluss gerissen wird, weil nach ein paar Kapiteln plötzlich die Story gewechselt wird und die Hauptfigur mit einer anderen Geschichte im Mittelpunkt steht. Die deutlich erkennbare Gemeinsamkeit der Geschichten ist die Verwandlung der jeweiligen betroffenen Hauptfiguren in unterschiedliche Vampirunterarten oder in einen Werwolf und ihr persönlicher Umgang damit. Diesen Beschreibungen wurde auch der meiste Raum im Buch gelassen. Etwas Platz - allerdings sehr, sehr wenig - wurde auch den Auswirkungen die diese Epidemie auf die Meinung und Handlungen der Menschen, die nicht davon betroffen sind, gelassen.

So unterschiedlich wie die Bedürfnisse und Aktionen der weiterentwickelten Menschen sind auch die Handlungen der Menschen in deren Umgebung. So besteht auch manchmal die Wahl zwischen Kampf oder Zusammenarbeit und die Frage, wer nun der Gute und wer der Böse ist, kann oft nicht so eindeutig erklärt werden. Die unterschiedlichen Versuche beider Seiten das „Problem Vampir“ anzugehen wird in seinen Ansätzen gezeigt. Auch der Versuch von Luther Swann eine Erklärung für die Vampirkrise und den Umgang der nicht betroffenen Menschen damit zu finden, bildet so etwas wie einen dürftigen Kleber, der die einzelnen Schicksale mehr oder weniger fest verbindet.

Der Roman ist weniger ein durchgehendes Abenteuer, als – wie bereits gesagt – eine Aneinanderreihung bzw. Verschachtelung verschiedener Schicksale, denen – als einzige Gemeinsamkeit – der Virus zugrunde liegt. Allerdings geht mir in dieser Geschichte die Grundaussage bzw. ein gut erkennbarer "roter Faden" ab, der die einzelnen Ereignisse und Schicksale zusammenführt und den Einzelgeschichten im Kleid eines Romans eine sinnvolle Aussage oder Richtung gibt.

Das Buch ist eine kurzweilige Lektüre für Fantasyleser, die gerne Geschichten über Vampire und Werwesen in der aktuellen Zeit auf der Erde lesen. Die Idee, was vielleicht geschehen würde, wenn ein Virus freigesetzt würde, der einen gewissen Teil der Menschen umprogrammiert und sie dabei körperlich und auch teilweise geistig verändert, ist auf jeden Fall interessant.


Figuren
Michael Fayne
, Patient 1, der in Gewahrsam genommen wurde, als er als Mörder verschiedener Frauen identifiziert und seine Andersartigkeit entdeckt wird.
Danika Dubov, eine Fernsehmoderatorin ist ebenfalls von dem Virus betroffen, kommt aber nach einigen Anfangsschwierigkeiten ganz gut mit ihrer Andersartigkeit zurecht.
Die 17-jährige Red Moon (Moony) ist schwanger als sie der Virus verändert und steht vor ganz anderen Problemen.
Hugues Charles „Big Charlie“ der hochrangigste Staatsanwalt des District Bronx outet sich als Werwolf und tritt damit eine „Meinungslawine“ los, als er sich seiner Wiederwahl stellt.
Die Bikergang OMs mit ihrem brutalen Anführer Bobby ist ein ganz eigenes Kapitel. Bobby jagt Vampire und illegale Einwanderer, tyrannisert seine Männer ebenso wie die Menschen um ihn herum und ein Leben ist für ihn nichts wert.
Was Billy Standingdeer mit der Geschichte der Rabenspötter gemeinsam hat, wird im Buch ebenfalls aufgedeckt.
Jedes Lebewesen hat normalerweise seine natürlichen Feinde, und dass Ruksana Vulpes aus Rumänien eine ganz besondere Aufgabe zufällt, hätte sie sich auch niemals träumen lassen .
Luther Swann, Anthropologe, hat sich zeitlebens mit der Folklore der Vampire auseinander gesetzt, dass er jemals einen live sehen würde und dass seine Expertise einmal höchst begehrt sein wird, hätte er ebenfalls nie gedacht.

Ob Mensch oder Vampir, hinter jeder der Geschichten im Buch stecken Schicksale, Charaktere, die auf ihre Art und Weise mit ihrer neuen Wirklichkeit umgehen müssen. Sie wachsen oder verzweifeln an ihrer neuen Situation und wirken daher dreidimensional und lebendig.


Aufmachung des Buches
Der Titel des Covers passt bedingt zu dem Inhalt des Buches. Die Covergestaltung mit der Weltkugel und den roten Punkten darauf passt gut zum Thema. Der Rückseitentext nimmt eine Geschichte heraus, kann aber – allein durch die große Menge der Handlungsstränge im Buch – nur einen sehr groben Einblick verschaffen. Auf der vorderern Innenklappe wir der Wissenschaftler Luther Swann etwas näher beschrieben, auf der rückwärtigen Innenklappe findet man die bebilderte Kurzvita des Hauptautors Jonathan Maberrys. Im Inhaltsverzeichnis sind die einzelnen Geschichten mit den dazugehörigen Titeln und all ihren Teilen inklusive Seitenangabe aufgelistet. Jede Erzählung ist kapitelmäßig durchnummeriert, daher wirken die Kapitelnummern manchmal etwas durcheinander, da die Teile der Geschichten untereinander herzhaft durchgemischt wurden.

Dacre Stoker, der Urgroßneffe des Autors von „Dracula“, Bram Stoker, rundet das Buch mit einem Nachwort ab. Es folgen die Kurzvitas der acht am Buch beteiligten Schriftsteller und eine Auflistung ihrer geschrieben Storys im Buch. Auf den letzten Seiten folgt die Vorstellung der Comicreihe V-Wars und der Romane „Sinclair - Dead Zone“ von Dennis Erhard, „Die Überfahrt“ von Mats Strandberg und „Mortal Engines – Krieg der Städte“ von Philip Reeve aus dem Tor-Verlagsprogramm.


Fazit
Ein kurzweiliges Buch zu einem interessanten Thema für begeisterte Fantasyleser, in der verschiedenen Vampir- und Menschenschicksale gezeigt und ihre Erlebnisse aus deren Sicht gezeigt wurden. Zu Beginn liest es sich durch die unterschiedlichen Zeitabläufe zwar teilweise etwas zäh, gewinnt dann aber schnell an Fahrt. Die Schreibstile sind so unterschiedlich wie die Autoren und daher ist auch manche Story spannender, als die andere.
Auf jeden Fall haben die Vampire in diesen Geschichten absolut nichts mit „Graf Dracula“ & Co gemein.
Unbedingt in die Leseprobe hineingucken!


3 5 Sterne


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