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Vom Einfachen das Beste

Nach diesem Motto wählt Spitzenkoch Ali Güngörmüs die frischesten und besten saisonalen Zutaten aus und verwandelt sie mit wenigen Kniffen zu etwas Einzigartigem. Gewürze, Kräuter und weitere Aromen aus den verschiedenen Küchen rund ums Mittelmeer spielen dabei die Hauptrolle. In seiner persönlichen Aromenschule erklärt er, was wie schmeckt, wie man clever kombiniert und dass man sich ruhig mal was trauen soll. In seinen raffinierten Rezepten – inspiriert aus seinem Restaurant Pageou – werden die mediterranen und orientalischen Aromen perfekt eingesetzt, sodass ohne viel Aufwand auch zu Hause ganz besondere Kreationen entstehen. 

 

Meine Aromenkueche 

Autor: Ali Güngörmüs
Verlag: Dorling Kindersley Verlag GmbH
Erschienen: 19. Februar 2019
ISBN: 978-3831036431
Seitenzahl: 224 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der Untertitel bringt es auf den Punkt – gewürzt wird mediterran und orientalisch; dabei ist es egal, ob es sich um Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert handelt. Auch die Zutaten stammen häufig aus dem Mittelmeerraum. Wer diese Küche also bereits kennt, entdeckt viel Bekanntes und wird sich nicht wundern, dass der Autor oft Früchte mit Gemüse und Süßes mit Herzhaftem kombiniert. Manch klassisches Gericht wird etwas abgewandelt z.B. Kartoffel-Feigen-Püree zu Kalbsleber (Seite 135). Viele Gerichte sind eigentlich vegetarisch, wenn man den meistens verwendeten Geflügelfond durch Gemüsebrühe ersetzt. Es wäre schön gewesen, hier ein bisschen mitzudenken. Erfahrene Köche, die das Besondere suchen (wie ebenfalls vom Untertitel angekündigt), werden wohl enttäuscht werden. Davon gibt es einfach zu wenig. Auch andere Spitzenköche haben ähnlich gute Ideen und so wird hier keinesfalls abgeschrieben, aber auch das Rad nicht neu erfunden. Gerade bei den Desserts fehlt mir der Esprit: Mousse, Tarte und Eis in wechselnden Kombinationen anzubieten - das schaffen auch Hobbyköche. Wenn der Autor wenigstens erklärt hätte, weshalb er nun genau diese Kombination gewählt hat, könnte ich mich noch mit der Vorgehensweise anfreunden, das passiert aber zu selten; auch bei Vor-und Hauptspeisen erfährt man kaum, warum er nun z.B. gerade diese Gewürzmischung verwendet.

Damit man sich gut zurecht findet, gliedert sich das Buch in nur drei Kapitel - Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Jeweils eine Seite ist für das Rezept vorgesehen, meistens ergänzt um ein ganzseitiges Foto. Die Zutaten sind übersichtlich aufgelistet und soweit ich das stichprobenartig feststellen konnte auch vollständig. Die gut verständlichen Arbeitsanweisungen sind leider nicht immer nach dem Arbeitsfortschritt angegeben und auch nicht gelistet, sondern im Fließtext verfasst. Das eignet sich nicht für den schnellen Blick und ein Textmarker kann hier gute Dienste leisten. Für Anfänger sind sie nicht gedacht, weil viel Wissen vorausgesetzt wird. Einige der Gerichte habe ich nachgekocht und sowohl mir als auch meinen Testessern haben die Gerichte geschmeckt.

Um das Buch noch etwas aufzulockern und auch dem eigenen Anspruch (Meine Aromenküche) gerecht zu werden (Klappentext), gibt es insgesamt fünf Doppelseiten "Aromenschule": Kräuter; Gewürze; Gewürzmischungen; Früchte; Käse, Nüsse, Ausgefallenes. Ganz kurz wird erklärt, um was es sich handelt und zu welcher Art Speisen z.B. eine Gewürzmischung am besten passt. Die meisten Zutaten sind bestens bekannt - wenn man sich fürs Kochen allgemein und im Besonderen für die mediterrane/orientalische Küche interessiert. Gerade der Informationsgehalt der "Aromenschule" hat mich enttäuscht. In einer Schule erwarte ich mehr zu lernen als, dass z.B Schnittlauch gut zu Soßen und aufs Butterbrot passt (Seite 43). Diese "Hochstapelei" hat das Buch einen Stern gekostet. Eigentlich schade für ein ansonsten gut gemachtes Kochbuch.

Aufmachung des Buches
Auf dem Coverfoto strahlt ein offensichtlich gut gelaunter Ali Güngörmüs den Betrachter an. Ganz leger in Jeans und weißem T-Shirt und einer kleinen Holzkiste mit Kräutern unterm Arm. Bei so einer freundlichen Einladung bekommt man gleich Lust, das Buch in die Hand zu nehmen. Das gebundene Buch ist schwergewichtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Das liegt an der hochwertigen Ausstattung mit sehr festen Buchdeckeln, stabilem, matt glänzendem Papier und Fadenheftung. Heutzutage kommt kein Kochbuch mehr ohne Fotos aus und bei der Foodfotografie gibt es gewaltige Unterschiede. Hier stimmt sowohl beim Styling als auch bei den Aufnahmen die Qualität; klar strukturiert und ohne Schnickschnack die Präsentation, aber immer sehr appetitlich. Schon beim Durchblättern fängt man auf Grund der Optik an, Rezepte, die man ausprobieren möchte, zu markieren. Am Ende findet man einige Grundrezepte, das Glossar und erfreulicherweise ein sehr ausführliches Register; heutzutage auch keine Selbstverständlichkeit mehr.

Fazit
Ein grundsolides, alltagstaugliches Kochbuch für erfahrene KöchInnen, die auch unter der Woche abwechslungsreich kochen möchten.


3 Sterne


Hinweise
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