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Eigentlich könnte sich die schüchterne Juli Besseres vorstellen, als sich un den neu zugezogenen Nachbarsjungen August zu kümmern. Aber Julis Mutter verdonnert sie einfach dazu – als Coach und Unternehmensberaterin weiß sie schließlich, wo es langgeht! Herausforderungen angehen, die eigenen Grenzen ausloten und so was. Tja – genau die Dinge, die Juli und August schwer fallen. Aber vielleicht lässt sich das ja ändern? Mit Hilfe von Mamas Job-Broschüren basteln sich die zwei einen straffen Erfolgsplan: Cool werden in 10 Tagen! So schwer kann das ja nicht sein – oder doch?

 

Cool in 10 Tagen 

Autor: Katja Reider
Illustrationen: Anke Kuhl
Verlag: Rowohlt Rotfuchs - Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: 18. Juni 2019
ISBN: 978-3-499-21840-8
Seitenzahl: 173 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Selbstbewusst, beliebt, schlagfertig – kurz – einfach cool sein! Mal ganz ehrlich, wer will das nicht? Vor allem, wenn man eher das Gegenteil darstellt. Juli und der neue Nachbarsjunge August „Gus“ gehören eher zur schüchternen Gruppe, da nützt es gar nichts, dass Julis Mutter Erwachsene dahingehend coacht, erfolgreicher in ihrem Beruf oder eine bessere Führungskraft zu werden. Als Juli jedoch die Broschüre ihrer Mutter mit dem Thema „Cool werden in 10 Tagen" findet, entschließt sie sich, die Tipps auf ihre Art umzusetzen und Gus wird von ihr einfach zum Mitmachen vergattert. Ab jetzt heißt es jeden Tag eine der gestellten Aufgaben zu meistern. Allerdings verlangen manche Übungsaufgaben ganz schön Mut von den Beiden und widerspricht so ganz ihrem üblichen Verhalten. Zudem machen ihnen noch das grantige Nachbarsehepaar und einige Mitschüler das Leben manchmal ganz schön schwer. Juli und Gus wollen sich nicht unterkriegen lassen und starten ihr „Coolness – Programm“. Ob es wirklich klappt, in 10 Tagen vom Mauerblümchen zum bewunderten Klassenliebling zu werden?

Ein tolle Geschichte, welche mittels Julis Gedanken und Dialogen ihren Umgang mit Schüchternheit, Mobbing und den "Verständigungsproblemen" zwischen Eltern und Kindern auf sehr unterhaltsame Art und Weise zeigt.


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in der Ich-Form aus Sicht der 10jährigen Juli geschrieben, die ihre Erlebnisse ab dem Zeitpunkt, ab dem Gus in die Nachbarschaft zieht, erzählt. So kann man die Gedanken und Gefühle, die Juli auf amüsant-flapsige Art kundtut, gut nachvollziehen. Spezielle Wörter wie „Coach“, „vernetzt“, „Win-Win-Situation“ usw. werden von Juli auch gleich wirklich lustig, gut nachvollziehbar und gewürzt mit ihren altersgerecht-respektlosen Gedankengängen erklärt. Und genau das ist sehr unterhaltsam und sorgt mit Sicherheit für so manchen Schmunzler oder Lacher.

Es wird sich bestimmt jeder junge Leser in einer der Situationen wiedererkennen oder einen der „Vorträge“ der Mutter schon irgendwann einmal selbst genau so oder auf ähnliche Weise gehört haben. Die Geschichte holt ihre Leser direkt in ihrer eigenen altersbedingten Situation ab und bietet ein kurzweiliges und lustiges Abenteuer, das zusätzlich mit ein paar nützlichen Tipps gewürzt ist. An Julis und Gus' Beispiel wird gezeigt, wie gut gemeinte oder genau geplante Aktionen genial schief gehen können, aber deswegen die Welt nicht untergeht, sondern – manchmal – auch sein Gutes haben.

Junge Lesemäuse ab ca. 10 Jahren werden sich bestimmt gut mit den Hauptfiguren identifizieren können und – ebenso wie junggebliebene Erwachsene – mit Sicherheit viel Spaß und möglicherweise auch ein kleines „Aha-Erlebnis“ mit dem Buch haben. Themen wie „Mobbing“, „Angst“, „Mut“ und „Zivilcourage“ wurden altersgerecht und feinfühlig in die Story verpackt, die dadurch nichts von ihrem Unterhaltungswert verloren hat, aber durchaus zum Nachdenken anregen.

Die Autorin hat eine sehr unterhaltsame und dabei wirklichkeitsnahe Geschichte geschaffen, die gute Laune und unauffällig Mut macht, Gefühle mit einbindet und nicht nur die angepeilte Altersgruppe anspricht. So mancher Leser wird diverse Situationen wiedererkennen, die ihm vielleicht ebenso oder so ähnlich passiert sind.


Figuren
Juli ist eigentlich ziemlich schüchtern und ist nicht erfreut, als sie von ihrer Mutter aufgefordert wird, sich um den neuzugezogenen Nachbarsjungen August „Gus“ zu kümmern. Es dauert allerdings nicht lange, bis sie sich mit Gus anfreundet und erkennt, dass er sich ebenfalls nicht durchsetzen kann. Schließlich beschließt Juli, dass sie und Gus "Nachhilfe" brauchen und nimmt die Sache in die Hand.

Julis Mutter ist Coach und hilft ihren Klienten, sich besser in der Arbeit zu präsentieren, im Umgang mit Menschen schlagfertiger usw. zu werden. Das Ehepaar Sperling ist sehr harmoniesüchtig und will um keinen Preis der Welt irgendwo anecken. Schlimm für Gus, der sich von seinen Eltern mehr Unterstützung erwartet. Die Zieglers – wer kennt sie nicht – sind die Besserwissen und Meckerfritzen, die überall ein Haar in der Suppe finden, die sich immer und über alles beschweren und denen man einfach nichts recht machen kann.

Menschen mit den Eigenarten und Charakteren wie die "Spleens" der Figuren kennt sicherlich jeder aus seinem eigenen Bekanntenkreis. Ihre Vorstellungen, Bedürfnisse und die Angst vor den "nicht Dazugehören" sowie die Reibereien zwischen Eltern und Kindern und die Suche von Juli und Gus nach dem eigenen Platz in der Schule und der Gesellschaft wurde unterhaltsam und kindergerecht umgesetzt.


Aufmachung des Buches
Das Coverbild des Hardcoverbuches zeigt die beiden Hauptfiguren der Geschichte bei einem „Arbeitsgespräch“ und passt so perfekt zur Geschichte. Der Rückseitentext gibt einen aufschlussreichen Einblick in die Story und macht neugierig auf’s Hineinlesen.

Jedes der 19 Kapitel wird mit einer eigens gestalteten Kapitelnummer eingeleitet. 25 S/W Illustrationen von Anke Kuhl begleiten den Text sehr anschaulich. Die Kürze der Kapitel kommt den jungen Lesern sehr entgegen und der Schreibstil und die Ausdrücke sind dem Alter angemessen, einige ausgesuchte, etwas „schwierige“ Wörter werden von der Erzählerin Juli, sofort sehr unterhaltsam erklärt. Auf der vorletzten Seite sind die bebilderten Kurzvitas der Autorin Katja Reider und der Illustratorin Anke Kuhl zu finden und auf der letzten Seite kann man die Titel weiterer Bücher der Autorin entdecken.


Fazit
Lesetipp! Wer eine sehr liebenswerte und besonders unterhaltsame Geschichte für lesebegeisterte Kinder ab ca. 10 Jahren sucht, für den ist das Buch genau richtig! Die Autorin Katja Reider und die Illustratorin Anke Kuhl haben eine aktuelle, einfühlsame und ansprechend illustrierte „Alltagsgeschichte“ mit der kleinen Prise „mehr“ geschaffen, die aus einer guten Geschichte ein hervorragendes Leseabenteuer macht.


5 Sterne


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