Eine Leiche in einem vergrabenen Kampflugzeug – das hat die forensische Archäologin Ruth Galloway auch noch nicht gesehen. Laut DNA-Test handelt es sich bei dem Toten um Fred Blackstock, einen Aristokraten, der im Zweiten Weltkrieg über dem Ärmelkanal abgeschossen wurde und starb – jedoch in einem anderen Flugzeug! Die Ermittlungen führen die Polizei und Ruth zum Anwesen der Blackstocks. Als man auf deren Land menschliche Knochen entdeckt und bald darauf ein Mitglied der Familie attackiert wird, ahnt Ruth, dass die Blackstocks ein dunkles, jahrzehntealtes Geheimnis hüten, von dem eine tödliche Gefahr ausgeht. Kann sie das Schweigen brechen und den Killer aufhalten, ehe er erneut zuschlägt?
Originaltitel: The Ghost Fields |
Die Grundidee der Handlung
Ein Bagger entdeckt bei Bauarbeiten auf einem geplanten Neubaugebiet ein vergrabenes Kampfflugzeug aus dem 2. Weltkrieg – und darin sitzt eine Leiche. Allerdings ist es nicht der Pilot des Flugzeugs, sondern Fred Blackstock, von dem alle annahmen, er sei über dem Ärmelkanal abgestürzt. Ruth Galloway ist eigentlich nur am Rande mit dem Fall befasst, aber ihre Neugier treibt sie dazu, mehr zu ermitteln, als es ihre Aufgabe wäre. Dann werden auf der Farm der Blackstocks weitere menschliche Knochen gefunden, die aber wesentlich jüngeren Datums sind. Wurde jemand ermordet, der zu viel wusste? Als ein Sturm aufkommt, spitzt sich die Lage dramatisch zu…
Elly Griffiths hat ihren neuesten (zumindest auf Deutsch, im Original erschien der Band bereits 2015) Archäologie-Krimi deutlich in der Neuzeit angesiedelt, was auf den ersten Blick etwas zu „normal“ wirkt. Doch auch die Jahre rund um den 2. Weltkrieg waren für so manche Überraschung gut und so ergibt sich auch so ein spannendes Familiendrama.
Stil und Sprache
Elly Griffiths wirft ihre Leser wie immer mitten hinein in die Geschichte und als treuer Fan der Reihe ist man sofort wieder bei Ruth, Nelson, Cathbad und den anderen. Und auch dieses Mal gelingt ihr der Spagat zwischen Kriminalfall und Ruths persönlicher Geschichte. Zwar passt diese zeitlich nicht so ganz zum vorherigen Band (Ruths Tochter Kate kommt ein bisschen plötzlich zur Schule für mein Empfinden), dennoch ist es wie immer sehr interessant, die forensische Archäologin auf ihrem Lebensweg, der alles andere als gerade ist, zu verfolgen. Ruth erzählt auch den Großteil der Geschichte aus ihrer Sicht, sowohl Nelson als auch einige andere kommen aber ebenfalls zu Wort. Alle haben gemeinsam, dass sie sowohl zu Ironie als auch zu Sarkasmus fähig sind und das zumindest gedanklich ausleben. So erlaubt man sich als Leser gern mal ein Schmunzeln, sehr erfrischend!
So richtig Spannung kommt erst relativ spät auf, zunächst entwickelt sich der Fall etwas schleppend, steigert sich dann aber kontinuierlich. Das Finale ist zwar recht klassisch geraten, aber durchaus spannend und dramatisch bis zur letzten Minute.
Figuren
Ruth Galloway hat im Verlauf der bisherigen Bände zwar eine Entwicklung durchgemacht, ihr Grundcharakter jedoch bleibt erhalten: Immer noch ist sie in vielen Belangen unsicher, sei es, wie man sich als Mutter zum Schulanfang des Kindes richtig verhält, oder sei es ihr Verhältnis zu Nelson, mit dem sie zwar eine gemeinsame Tochter hat, sonst aber kaum weiß, wie sie ihm gegenübertreten soll.
Nelson hingegen ist der stieselige Polizist, der er schon immer war. Er kann immer noch nicht fassen, seine Frau Michelle damals erobert zu haben, bekommt aber auch nicht mit, wenn etwas gewaltig schiefläuft in seinem Leben. Bei ihm bin ich wirklich gespannt, wie es weiter geht.
Etwas zu kurz kommt mir in diesem Band Cathbad, dessen Druiden-Attitüden irgendwie perfekt in das Setting dieser Reihe passen. Auch andere alte Bekannte spielen nur Nebenrollen, aber das kann sich ja demnächst wieder ändern. Passend beschrieben sind sie alle und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch passt sich mit seinem düsteren Cover den übrigen Bänden der Reihe an, ein altes Herrenhaus steht auf einer nebligen Wiese unter einem dunklen, drohenden Himmel. Innen gibt es nach einem Prolog insgesamt 38 nummerierte Kapitel.
Fazit
Eine gute Fortsetzung der Reihe, auch wenn die Krimihandlung manchmal etwas zurückstehen muss. Für alle Fans solider britischer Krimis, nicht zu blutig, aber dennoch spannend.
Hinweise
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Backlist:
Fall 2: Knochenhaus
Fall 3: Gezeitengrab
Fall 4: Aller Heiligen Fluch
Fall 5: Rabenkönig
Fall 6: Engelskinder