Viele Frauen stehen heute finanziell auf eigenen Füßen. Aber es gibt immer noch die, die sich auf einen »Versorger« verlassen und darauf vertrauen, dass die große Liebe schon hält. Doch nach einer Trennung verlieren häufig gerade Frauen, die ihren Beruf für die Familie aufgegeben haben, ihre finanzielle Basis. Auf lange Sicht droht ihnen sogar Altersarmut.
Helma Sick und Renate Schmidt rufen die Frauen dazu auf, die Notwendigkeit ihrer finanziellen Unabhängigkeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. In dieser aktualisierten Ausgabe zeigen sie, was Politik und Wirtschaft – und die Frauen selbst – verändern müssen, damit diese Familie und Beruf besser vereinbaren können.
Autor: Helma Sick & Renate Schmidt |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
„Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ beginnt – wie man an Hand des plakativen Titels vermuten konnte – mit einem recht kämpferischen Vorwort, auf das dann zehn Kapitel sowie eine Art Nachwort folgen. Ein ausführlicher Anhang, der unter anderem Muster für Ehe- und Partnerschaftsvertrag sowie Quellenangaben enthält, schließt das Buch ab.
Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit der Autorin des Abschnitts überschrieben, da die beiden Autorinnen einzelne Kapitel getrennt voneinander verfasst haben. Geschrieben wird jeweils in der ersten Person. Zwischendurch ergänzen Interviews und Beispiele den Text. Letztere wirken für mich ein wenig hölzern in der Beschreibung, sind aber an sich realistisch. Das Buch ist durchgängig sehr gut verständlich geschrieben. Steuer- und Finanzfachbegriffe werden erklärt, sodass man das Buch auch mit wenig Vorwissen versteht. Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig. Mir sind die vielen Wiederholungen vor allem in der ersten Hälfte des Buches ein wenig negativ aufgefallen. Wahrscheinlich ist das Absicht, um die Aussage zu festigen, aber ich habe tatsächlich manche Abschnitte eher überflogen, weil ich das gefühlt alles schon in den vorangegangenen Kapiteln gelesen hatte.
Inhaltlich fand ich das Buch ansonsten sehr stimmig. Die angesprochenen Kritikpunkte am derzeitigen System in Deutschland werden glaubwürdig verargumentiert und auch im Vergleich zum Beispiel zum europäischen Ausland beleuchtet. Besonders im letzten Drittel des Buches kommen dann noch konkrete Vorschläge dazu, wie man die finanzielle Unabhängigkeit als Frau behalten kann. Positiv fand ich da, dass neben dem „geh einfach arbeiten“-Argument auch andere Wege aufgezeigt werden, sich zum Beispiel über einen Partnerschaftsvertrag abzusichern. So werden auch verschiedene Lebensmodelle abgedeckt. Auch die Ungleichbehandlung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird mit thematisiert, der Hauptfokus des Buches liegt aber tatsächlich – neben der politischen Komponente des Problems – auf Fehlentscheidungen der Frauen selbst in der Partnerschaft und im Zusammenhang mit Kindern, die zur (Alters-)Armut von Frauen führen.
In Summe ist es für mich ein informatives Buch, was sicherlich auch aufrüttelt. Wer sich schon ein wenig mit dem Thema beschäftigt hat, wird einige bekannte Punkte wiederfinden, aber besonders die Hinweise zur neuen Gesetzeslage fand ich sehr hilfreich.
Aufmachung des Buches
Der Penguin Verlag hat „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ als Taschenbuch herausgebracht. Das Covermotiv ist schlicht gehalten und stellt dadurch den Titel in den Vordergrund – durchaus passend meiner Meinung nach. Im Buchinneren setzt sich die schlichte Gestaltung fort. Allerdings wird teilweise mit anderen Schriftarten gearbeitet, um unter anderem die Beispiele hervorzuheben.
Fazit
Ein plakativer Titel, eine klar formulierte Meinung und jede Menge Fakten, um sie zu untermauern – Helma Sick und Renate Schmidt haben mit „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ ein durchaus beachtliches Werk zum Thema finanzielle Unabhängigkeit von Frauen geschrieben. In der Ausgestaltung gibt es für mich den einen oder anderen Kritikpunkt, aber in Summe halte ich es für ein wichtiges, gut recherchiertes Buch, das für alle Frauen interessant sein sollte.
Hinweise
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