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Eine schreckliche Bedrohung ergreift die Welt von Dyfed. Von seinem Königreich aus zieht Fedath, der Herr der Finsternis, mit einem Heer gegen die friedlichen Territorien. Der Kampf um Dyfed beginnt und das Reich des Bösen weitet sich von Tag zu Tag aus. Menschen, Elfen und Zwerge müssen sich zusammenschließen und ihr Land verteidigen.

Bran macht sich auf die Suche nach einem alten Zauberbuch, in dem das Wissen um die Zerstörung des Herrn der Finsternis zu finden ist. Trotz zahlloser Prüfungen und geringer Chancen auf Erfolg besteht Hoffnung, getragen von Mut, Loyalität und Brüderlichkeit seiner Gefährten.

Ein beeindruckendes Helden-Epos, präsentiert in atemberaubendem Artwork.

 

  Autor: Jean-Luc Istin
Illustration: Dim D.
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 15. Mai 2009
ISBN: 978-3-7704-3307-0
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Einst wurde die Liebe Hafgans, dem Gott der Schöpfung, von einer Elfe zurückgewiesen – blind vor Zorn ermordete er sie. In seiner Trauer schuf er Etfang, die schwarze Elfe, und zeugte mit ihr Fedath. Doch Mutter und Sohn verrieteten Hafgan und brachten ihm den Tod. Etfang starb am Ende eines hundertjährigen Krieges, Fedath wurde zum Herrn der Finsternis in Ardant.
Nun überzieht Fedath die freien Länder Dyfets mit Krieg und Finsternis. Menschen, Zwerge und Elfen unterstützen sich im Kampf, doch erscheint Fedath für sie unbesiegbar. Der Zauberer Bran macht sich auf die mühselige und lange Suche nach dem Buch Haleth, in dem er ein Mittel gegen den grausamen König zu finden hofft. Doch die Zeit wird knapp, und das Bündnis der freien Völker – das Heer des Lichts – droht an Fedath zu zerschellen wie ein Schiff an rauen Klippen.

Der Autor Jean-Luc Istin hat eine grandiose Fantasy-Geschichte geschaffen. Auch wenn bei der einen oder anderen kurzen Szene Assoziationen an Tolkien entstehen, so würde man Istin unrecht tun, sein Werk mit anderen zu vergleichen, bewahrt es sich doch Unabhängigkeit und die rundum gelungene Umsetzung einer ganz eigenen Idee. Spannend und flüssig zeigt sich die Geschichte, welche die Grundlage für diesen Comic setzte.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Um es direkt vorwegzunehmen: der Autor Jean-Luc Istin und der Illustrator Dim D. sind ein hervorragendes Team – der Comic wurde bildgewaltig umgesetzt und der beeindruckenden Geschichte gerecht. Der Leser kann sich auf ein Comicbuch mit sehr hohem Anspruch freuen.
Dies beginnt schon mit dem DinA4-Format des Buches, das ideal ausgenutzt wurde. Bis zu 13 Zeichnungen finden sich schonmal auf einer Seite, davon wurde aber jede von ihnen liebevoll und tief bis in die Bildhintergründe detailliert dargestellt. Besonders eindrucksvolle Grafiken bekamen eine volle oder gar eine Doppelseite, so findet sich z.B. die Schlacht um Gandaar auf zwei Seiten. Dyfet, so faszinierend wie fremdartig, wird als eine Welt mit zwei Monden und wunderschönen Landschaften dargestellt. Die meisten Zeichnungen in diesem Buch sind so aufwendig dargestellt, das man minutenlang alleine nur in die Betrachtung der Bilder versinken kann, um alle Einzelheiten in sich aufzunehmen. Waffen, Rüstungen und Portaits, aber auch Bildhintergründe wurden wirklich liebevoll ausgestattet. In dunklen Bereichen lohnt es immer, genau hinzuschauen, verstecken sich doch auch in den Schattenbereichen noch eindrucksvolle oder gar wichtige Details.

Die Schlachtszenen zeigen sich überaus imposant, da oft nicht nur Ausschnitte, sondern auch Übersichten gezeigt werden, die mit ihrer Menge an Kriegern und einzelnen Ereignissen innerhalb eines Bildes überwältigend sind. Letztlich ist man so fasziniert von der Qualität der Zeichnungen und den vielen Details, die das Auge aufnimmt wie die Wörter eines Romans, dass man verhältnismäßig langsam vorwärts kommt, obwohl die Geschichte spannend und dynamisch ist. Ließe sich man diese Zeit nicht, würde man vieles verpassen oder übersehen, das zwar nicht immer wichtig ist, die Ausgestaltung aber zum perfekten Ganzen werden lässt.

Fairerweise muss an dieser Stelle gesagt werden, dass die Qualität der Grafiken zum Ende hin zumindest auf denjenigen Seiten, auf denen sich mehrere Bilder darstellen, nachlassen. Damit sind sie noch weit davon entfernt, grob oder plump zu wirken, daher ist dies auch keine echte Trübung des Lesegenusses, doch es fehlt der letzte Schliff, von dem man in der ersten Hälfte des Comics verwöhnt wird. Die halb- oder gar ganzseitigen Illustrationen sind hiervon nicht betroffen, in ihnen zeigt Dim D. auch weiterhin sein volles Können.

Sehr gut hat mir gefallen, dass der Grafiker den Comic sehr facettenreich gestaltet hat. Trotz der bedrohlichen Stimmung der Geschichte verzichtet er auf Schwarzmalerei. Die Zeichnungen sind mal sehr düster, aber auch mal in hellen, lebendigen Farben während ein und desselben Ereignisses gehalten. Dies geht bis zu den dunstig-hell wirkenden Szenen, die einem z.B. in der Innenstadt und dem Hafen von Ynis Heneziad begegnen.
Aber der Zeichner kann auch schellmisch sein: so nutzt er in einer Sequenz die Gelegenheit, die Elfe Aefinn in ihrem hautengen ledernen Kampfanzug immer wieder so zu positionieren, dass die vollen weiblichen Kurven anschaulich verdeutlicht werden. An anderen Stellen kleidet er Aefinn mit sehr knappen Oberteilen.

Besonders im dritten Buch gibt es regelmäßige Szenenwechsel, die zwar gut erkennbar voneinander getrennt sind, bei denen sich aber nicht jede Szene sofort erklärt. Dies wird aber nicht versäumt, und diese Szenenwechsel verdeutlichen gelungen den Zeitdruck, der in der Geschichte liegt.


Aufmachung des Comics
Dieser Sammelband fasst die vier Bücher zusammen, die das Gesamtwerk vom Herrn der Finsternis bilden. Die fest eingebundene Aufmachung ist hochwertig gestaltet, sowohl in Bezug auf die Verarbeitungsqualität als auch auf die Illustrierung des Covers, welches mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Dies zeigt im oberen Teil die purpurne Garde in einer Reihe, im unteren Teil eine düstere Szene nach dem Sturm auf Cathaar.

Interessant finde ich, dass ein Großteil des Comics auf schwarzem, ein kleinerer Teil auf weißem Hintergrund gedruckt wurde. Der Anteil an weißen Hintergründen scheint im Laufe des Comics zuzunehmen, was für den Verlauf der Geschichte stehen kann. Hierbei sind nur diejenigen Seiten nummeriert, die einen weißen Hintergrund haben.

Mit dem Preis von 39,95 € erscheint der Comicband schon an der oberen Schmerzgrenze zu liegen. Allerdings ist der Preis angesichts dessen, was einem geboten wird, durchaus angemessen.


Fazit
Durch und durch ein bildgewaltiger, ja fast atemberaubender Comic, mit dem ein faszinierender High-Fantasy-Epos umgesetzt wurde. Die hochwertigen Zeichnungen, auch wenn ein kleiner Teil von ihnen zum Ende hin etwas nachlässt, sind schlichtweg ein Genuss, der Sammelband garantiert stundenlange Unterhaltung. Da verschmerzt der Leser auch den hohen, aber angemessenen Preis.


5 Sterne


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