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Nur wer sich selbst aufgibt, ist verloren. Man kann im Leben verdammt tief fallen. Aber man kann auch wieder aufstehen und das Spiel von vorn beginnen. Als Johannes Theissen war ich ein Opfer. Unglücklich. Eine traurige Gestalt. Als Dr. Bernhard Sommerfeldt stieg ich in Ostfriesland zu einem geachteten, beliebten Mann auf. Nun, da Ann Kathrin Klaasen mich verhaftet hat, wähle ich einen todsicheren Weg, um aus diesem Gefängnis herauszukommen: Ich werde krank werden. Mit meinen guten Kenntnissen des menschlichen Körpers dürfte es mir nicht schwer fallen, eine Krankheit vorzutäuschen. Denn ich habe noch einige Rechnungen offen, die ich begleichen möchte …

Todesspiel im Hafen 

Autor: Klaus-Peter Wolf 
Verlag: Fischer
Erschienen: 26. Juni 2019
ISBN: 978-3-596-29920-1
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auch im Gefängnis hat Sommerfeldt nichts von seinem messerscharfen Verstand eingebüßt und schmiedet bereits Ausbruchspläne. Dass ihm dann noch der Zufall zugutekommt, kann man wohl Schicksal nennen. Doch während er noch überlegt und seine weiteren Schritte plant – denn es sind noch ein paar Rechnungen offen – scheint jemand in Sommerfeldts Haut zu schlüpfen und ihm einige Entscheidungen vorweg zu nehmen…

Die wichtigste Frage, die der Leser sich vorab wohl stellt: Wird es eine überraschende Wendung zum großen Finale geben? Ohne allzu viel vorweg zu nehmen sei gesagt: Auf alle Fälle gibt der Autor regelmäßig Impulse, die zu erneuten Denkspiralen den Fortgang betreffend anregen.


Stil und Sprache
Wie könnte es anders sein, natürlich wird auch der dritte, abschließende Band aus der Sicht Dr. Bernhard Sommerfeldts geschildert, auch wenn er sich mitunter in anderen Rollen einfindet und somit nicht ausschließlich seine direkten Widersacher verwirrt. Der Leser kommt zwar an sich erneut gut ins Geschehen hinein, da man ziemlich schnell die Querverbindungen zu den Vorgängern findet, nichtsdestotrotz ist lange Zeit unklar, wohin die Reise genau gehen soll und wird. Entsprechend langwierig gestaltet sich der Leseprozess, hat man doch das Gefühl, dass Autor und Protagonist sich immer mal wieder in ihren eigenen Gedankengängen verlieren. Vielleicht aber soll gerade dies auch den Leser irritieren, um nicht sämtliche Handlungen vorweg nehmen zu können. Welche Intention auch immer dahinter steckt, es ist ein stetiges Auf und Ab.

Natürlich wirkt sich dies auch auf die Spannungskurve und das Erzähltempo aus. Hatte man im Vorfeld noch andere Hoffnungen, so wird man schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und erlebt – wie bereits in den Bänden zuvor – Höhen und Tiefen, denen immer wieder stilistische Umschwünge zugrunde liegen. Ab und an kann der Autor mit Überraschungen aufwarten, die man tatsächlich nicht hatte vorhersehen können, doch sind diese rar gesät. Nichtsdestotrotz bleibt nach wie vor die Neugierde, die einen immer wieder antreibt, schließlich hat man Sommerfeldt nun bereits einige Zeit begleitet, da kann man nicht vorzeitig kapitulieren. Und wer weiß, vielleicht wird es sich noch richtiggehend lohnen!?


Figuren
Glaubte man zum Ende des zweiten Bandes noch während des Finales genaueren Einblick in Sommerfeldts Gedanken zu erhalten, so wird man auch hier schnell desillusioniert. Denn, so zumindest der Eindruck, verliert er selbst mehr und mehr den Bezug zu sich selbst. Sicherlich, seine Situation ist keine einfache und auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lassen ordentlich Spielraum für Ungewissheit, allerdings geht daher einiges der ansonsten so gelungenen Strukturiertheit des Charakters verloren.

Das Gros der Nebenfiguren rückt merklich immer weiter in den Hintergrund. Einige Personen treten einzig durch Sommerfeldts Gedankengänge in Erscheinung, andere, tatsächlich agierende Persönlichkeiten bleiben ausschließlich Randfiguren, zu denen keine engere Verbindung aufgebaut wird. Es scheint allerdings, als wäre dies auch gar nicht gewünscht. Somit dreht sich mehr denn je alles um den Hauptdarsteller, der jedoch ebenfalls nicht recht greifbar ist.


Aufmachung des Buches
Auch zum Abschluss der Reihe bleibt der Charakter auf dem Cover des Taschenbuchs erhalten. Die blaue Grundfarbe, der Blick ins Watt auf einen dort platzierten Leuchtturm. Der Titel, in Rot gehalten, signalisiert bereits die Gefahr, wem diese allerdings genau gilt, wird sich erst im Verlauf des Geschehens zeigen. Die Ruhe täuscht, soviel ist klar.


Fazit
Schlussendlich reiht auch das groß angekündigte Finale sich bewertungstechnisch nahtlos ein. Die reine Neugier treibt den Leser an, denn man möchte unbedingt wissen, wie es mit Sommerfeldt ausgeht.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Totenstille im Watt
Band 2: Totentanz am Strand

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