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Es lebe der König, der König tritt ab

Die MeToo-Debatte erreicht Bierstadt: Kurz vor Beginn der Festspiele „Summer-Pott“ erhebt Schauspielerin Liane Licht schwere Vorwürfe gegen den Intendanten. Adalbert Engels soll regelmäßig sexuelle Dienstleistungen erpresst haben. Der leugnet selbstverständlich. Doch als sich Liane Licht das Leben nimmt, ist für Polizeireporterin Maria Grappa das Maß voll und sie setzt alles daran, der Öffentlichkeit das wahre Gesicht des sich selbst als „Sonnenkönig“ bezeichnenden Maestros zu zeigen. Inmitten von Silikonpuppen erfüllt sich dessen Schicksal…

 

Grappa und der Sonnenkoenig 

Autor: Gabriella Wollenhaupt
Verlag: grafit
Erschienen: 05/2019
ISBN: 978-3894255930
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Grundidee der Handlung
…wird im Rückentext schon gut umrissen, da bleibt kaum etwas hinzuzufügen. Maria Grappa ist mal wieder auf der Pirsch, sie glaubt dem „Sonnenkönig“ kein Wort und bringt ihn ordentlich in Bedrängnis mit ihren Artikeln. Als Engels dann bestialisch ermordet wird, hat sie zumindest ein gewisses Verständnis für den Täter, verfolgt ihn aber dennoch und – wie soll es anders sein – trägt eine Menge zur Lösung des Falles bei.

Gabriella Wollenhaupt orientiert sich mit ihren Fällen oft an aktuellen Themen und so ist es auch dieses Mal. Geradlinig geht sie dabei vor, allzu große Überraschungen gibt es demnach nicht, dennoch weiß Grappas neuester Fall gut zu unterhalten.


Stil und Sprache
Nach einer kurzen Einleitung in Form eines Personenregisters mit kurzen Statements zu den wichtigsten Personen geht es mit einem Informanten los, der über MeToo in Bierstadt sprechen möchte. Gabriella Wollenhaupt verschwendet keine Zeit mit großen Einleitungen oder Umschreibungen, da geht es von Anfang an zur Sache und nicht alle Details werden auserzählt. Trotzdem bleibt neben dem Fall noch Platz für eine ganz eigene Debatte in der Redaktion, für Querelen der Redakteure und sonstigen Angestellten untereinander und sogar für ein bisschen von Grappas Privatleben.

Das ist nicht überbordend spannend, aber dafür sind die Grappa-Krimis auch nicht gemacht. Grappa und ihre bissige Art, ihre Ruhrpottschnauze und ihr Gerechtigkeitssinn tragen diese Serie schon etliche Jahre lang und sie werden es auch weiterhin tun. Gegen Ende gibt es noch die ein oder andere Überraschung, aber mehr braucht es auch nicht.


Figuren
Ja, die Figuren…ich bin ja nach wie vor kein Freund der schrägen Namen, die die Autorin für ihre Dauer-Protagonisten ersonnen hat. Ein Name wie „Wayne Pöppelbaum“ zum Beispiel geht für mich gar nicht und so einige andere sind so überspitzt gewählt, dass sie einfach zu surreal wirken, um Authentizität zu erzeugen. Abgesehen davon sind die Charaktere gut erzählt und man kann sie sich gut vor dem inneren Auge vorstellen. Solche Widerlinge wie Adalbert Engels gibt es mit Sicherheit und auch die – irgendwie auch beteiligten – Silikonpuppen haben Namen und sind wohl alles andere als frei erfunden. Insgesamt also eine runde Sache und genau richtig für diesen Fall.

Maria Grappa selbst ist mittlerweile eine Institution, über sie muss man nicht mehr viel schreiben. Ihre Entwicklung über die langen Jahre hinweg ist logisch und realistisch gezeichnet, mittlerweile hat sie sogar eine Art Privatleben bekommen, gefällt mir!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wie gewohnt überwiegend in Schwarz gehalten, das Titelbild zeigt eine als Revuestar aufgemachte Frau mit Zigarettenspitze, die bei genauem Hinsehen auch eine Silikonpuppe sein könnte. Innen gibt es relativ kurze Kapitel mit teilweise recht prägnanten Überschriften. Ein Epilog fehlt, dafür lauten die letzten Kapitel „Erster Ausklang“, „Zweiter Ausklang“, „Letzter Ausklang“ und „Spezieller Ausklang“.


Fazit
Dieser Fall ist ein typischer Grappa, nicht nervenzerfetzend spannend, aber mit ein paar skurrilen Details und ausgesprochen unterhaltsam.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 24: Grappa sieht rosa
Band 25: Grappa und die stille Glut
Band 26: Grappa greift durch
Band 27:Grappa und die Venusfalle
Band 28: Grappa in der Schlangengrube

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