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Kategorie: Gesundheit und Wellness

Warum wir von Drogen nicht loskommen

 

Kristall 

Autor: Alexander Wendt
Verlag: Tropen Sachbuch
Erschienen: 26.02. 2019, zweite Auflage
ISBN: 978-3-608-50441-5
Seitenzahl: 243 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dem Leben entfliehen und in Glückseligkeit schwelgen, Schmerzen bekämpfen oder mit den Ahnen in Kontakt treten - die Gründe Drogen zu konsumieren sind so alt wie die Menschheit selbst. Sind wir also auf Drogen "gepolt" und liegt das Bedürfnis zum Konsum berauschender und betäubender Substanzen in unseren Genen? Der Autor Alexander Wendt nimmt sein Leser auf eine spannende Reise durch die Welt der unterschiedlichen Drogen mit und erklärt welche speziellen Substanzen wer - wann - wie und warum empfohlen oder verteufelt hat.

Obwohl sehr kurzweilig geschrieben, wirkt Sachbuch sehr akribisch recherchiert und schafft eine perfekte Mischung aus plastisch-lebendigen Szenen mit detaillierten Hintergründen. Rauschmittel werden schon von Alters her in allen Kulturen genützt sind in etlichen Sagen zu finden und wurden in früheren Zeiten oft auch im Alltag regelmäßig benutzt. Der Autor beschreibt die Entwicklung des Drogenkonsums vom Opium aus dem alten China hin zum Laudanum als legales und oft verschriebenes Heilmittel bis hin zu den heute modernen und synthetischen Drogen und deren Wirkungsweise. Auch über Versuche der Militärs mit Drogen und wegen ihrer unterschiedlicher Wirkungsweisen, bis hin zur Verteufelung und Illegalisierung immer wieder verordneten Arzneimittel findet man viele spannende Informationen, die auch für Leser ohne Vorwissen gut verständlich nachzuvollziehen sind.

Der Autor erzählt von dem Bedürfnis der Menschen und vieler Tiere, sich mit Rauschmittel zu stimulieren, ob als Pilz, Saft, Pille oder Rauch. Sei es um der realen Welt zu entfliehen, Hilfe gegen körperliche Schmerzen zu bekommen oder seelische Verletzungen und Traumata zu behandeln bzw. abzuschwächen.

Viele gängige Drogen wie Crystal Meth, Opium, LSD u.v.m., ihre Entdeckung, Entwicklung, Verwendung und Wirkungsweise werden auf kurzweilige, aber dabei umso eindringlichere Weise aufgezeigt. Sachlich, aber dabei sehr gut aufgelockert durch die immer wieder vorkommenden, bunten und gut vorstellbaren kurzen Szenerien, ist das Buch sehr interessant aufgebaut und verlockt permanent zum Weiterlesen. Viele wissenswerte Tatsachen werden einleuchtend und auch für absolute Laien leicht nachvollziehbar vermittelt.

Unmissverständlich, unkompliziert und dabei locker geschrieben, verzichtet der Autor auf komplizierte, fachspezifische Wörter, dadurch sind seine Ausführungen für alle Leser - gleich welchen Alters und Vorwissens – auch ganz mühelos nachzuvollziehen. Der kurzweilige Schreibstil macht aus einem interessanten aber möglicherweise „trockenen“ Thema zusätzlich eine absolut spannende Reise in die Welt der Drogen - von ihren Anfängen bis in die heutige Zeit hinein.

Welche medizinischen Möglichkeiten mit der Nutzung von einigen Drogen bei ganz bestimmten Krankheitsbildern bestehen und was es mit den sogenannten „Mikrodosen“ auf sich hat, wird ebenfalls im Buch klar gelegt. Ein verbesserter Mensch? Ein Wunschtraum oder mögliche Realität? Ein Segen oder doch eher ein Fluch? - Wer von uns würde nicht gesund, fit und leistungsfähig bis ins hohe Alter bleiben wollen? Aber die Erfahrung lehrt: Umsonst gibt normalerweise niemals etwas, was also wäre der Preis dafür?

Leser, die sich für das Thema interessieren, oder zu dem Thema recherchieren, sollten sich das Buch unbedingt besorgen, sie werden mit Sicherheit nicht enttäuscht sein und sich möglicherweise über so manches Aha-Erlebnis freuen. Auf besser verständlichere und spannendere Art und Weise kann man Wissen - denke ich - nicht vermitteln.


Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Taschenbuches mit der Klappenbroschur ist ansprechend, aber eher neutral gehalten Auf der vorderen Innenklappe findet man einen kurzen Einblick in das Buch, auf der rückwärtigen Innenklappe ist eine bebilderte Kurzvita des Autors zu entdecken. Der Rückseitentext begnügt sich mit dem Satz „Warum wir von den Drogen nicht loskommen“, anschließend werden jeweils eine Aussage von FAZ, Cicero und Falter zitiert.

Das Buch besteht aus sechs großen Kapiteln, einem kurzen „Interview“ mit dem Autor, Anmerkungen, einem Glossar und einem Literaturverzeichnis. Im Anschluss werden zwei Bücher mit einem ähnlichen Thema aus dem Verlagsprogramm vorgestellt: „LSD – mein Sorgenkind“ von Albert Hofmann und „High - Das positive Potential von Marihuana“ von Sebastian Marincolo.


Fazit
Spannend, kurzweilig und dabei noch besonders interessant und informativ! Zwischen hilfreicher Arznei und Missbrauch – Segen oder „Teufelszeug“. Hier liest man über Forscher, Ärzte, Dealer und Fahnder. Eine absolute Leseempfehlung für Alle, die einen Blick hinter die Kulissen werfen und etwas mehr über die Wirkung, Ver- und Ausbreitung, sowie Erfindung bzw. Entwicklung diverser Drogen wissen wollen.


5 Sterne


Hinweise
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