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Süße Küche und Naturwissenschaften - eine viel bessere Kombination, als man zunächst meinen könnte. Denn eigentlich liegt beides ja gar nicht so weit auseinander. Rührt man nicht auch in der Küche wie in einem kleinen Labor Zutaten zusammen? Und wird dabei nicht auch aus einer zuerst ziemlich unansehnlichen Masse wie durch ein Wunder etwas ganz Neues? Im Idealfall ein wunderschöner, himmlisch duftender Kuchen? 

Was dabei passiert und warum es passiert, genau darum geht es in diesem Buch. Und keine Angst: Wer bei Naturwissenschaften an kaum verständliche Sätze, Reaktionsgleichungen und staubtrockene Fakten denkt, der liegt völlig falsch. Stattdessen versüßen zahlreiche Illustrationen, leckere Fotos und kleine Experimente viele spannende Fragen rund ums Backen. Und plötzlich sieht man ganz alltägliche Dinge bewusster und mit anderen Augen. Sei es die mal kurz zwischendurch weggenaschte Tafel Schokolade oder das gedankenverloren gelutschte Bonbon.

 

Was uns schmeckt und was dahinter steckt 

Autor: Nikola Schwarzer
V
erlag: Hirzel Verlag
Erschienen: 20. September 2018
ISBN: 978-3-7776-2724-3
Seitenzahl: 183 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen... Jeder, der gerne Neues ausprobiert, hat sich wohl schon einmal über einen misslungene Backversuch geärgert und sich gefragt: "WARUM??? Zum Kuckuck hat das jetzt nicht so geklappt, wie es im Rezept beschrieben ist?" Hand aufs Herz! Wer von uns hat sich wohl noch nicht gefragt, warum man für die verschiedenen Backwerke unterschiedliche Mehlsorten braucht, oder was es mit den Gluten, die heutzutage in aller Munde sind, nun eigentlich auf sich hat? In diesem Buch findet man endlich Antworten zu vielen Fragen, bei denen es bis jetzt oft keine verständliche Antwort gegeben hat.

Warum steht bei süßen Teigen im Rezept oft „eine Prise Salz“ oder warum sollen beim Germteig die Zutaten warm, beim Mürbeteig aber kalt sein und was es mit der unterschiedlich langen Knetdauer eines Teiges auf sich? Diese und viele andere „Geheimnisse“ werden in diesem kurzweilig-interessanten Buch gelüftet. Natürlich ist es immer klug, sich an ein bewährtes Rezept zu halten, noch besser ist es allerdings, wenn man weiß, weshalb man die Zutaten auf eine gewisse Weise zusammenmischen oder behandeln soll.

Die Autorin nimmt ihre Leser in ihrem Buch auf eine Reise durch den menschlichen Geschmack mit und zeigt, welcher Absicht hinter den Anweisungen der diversen Rezepte steht. Bald wird klar, dass während des Mischens und Mixens, des Backens und Kochens in den Speisen höchst komplexe chemische Vorgänge stattfinden, dessen Ergebnisse – wenn alles wie vorgesehen klappt – wunderbar lecker schmecken.

Im Buch werden die wichtigsten Zutaten für einen gelungenen Gaumenschmaus vorgestellt. Warum man bestimmte Mehle für unterschiedliches Gebäck verwendet, welche Fette wo am besten eingesetzt werden und wie man den Teig dazu bringt, aufzugehen und leicht und watteweich zu schmecken - hier, in diesem Buch kann man es nachlesen.

Welche Rolle spielen eigentlich die Eier im Teig und hat es eine Auswirkung auf den Teig, welche Temperatur sie bei der Verarbeitung haben? Süß, süßer am süßesten! Was hat es mit dem Zucker und seinen süßen Kollegen genau auf sich? Interessante und wichtige Fakten, die man über Milchprodukte (inklusive Infos über die „böse“ Laktose) und die geliebte Schokolade wissen sollte und viel  Informatives von den wichtigen Helferlein der kalten Torten, den Geliermitteln, erfährt der Leser hier im Buch. Die Autorin lüftet auch das Geheimnis der Krustenbildung beim Brot und erklärt gut nachvollziehbar, warum sich zuvor so knuspriges Brot und Gebäck mit der Zeit in ledrig-gummiartige Nahrungsmittel verwandeln.

Sie schafft auf sehr kurzweilige Art und Weise den schwierigen Spagat, ein sehr vielschichtiges Thema für naturwissenschaftliche Laien gut verständlich zu erklären und gleichzeitig auch Leser, die ein bisschen genauer in das Thema hineinschnuppern möchten und über naturwissenschaftliche Grundkenntnisse verfügen, anzusprechen. Zahlreiche Bilder, Zeichnungen, Grafiken und sogar sogenannte „Haworth-Formeln“ helfen, die Ausführungen von Nikola Schwarzer besser verständlich zu machen. Auch Anleitungen für kleine Experimente, wie man z.B. Sauerteig ansetzt, Butter selber herstellen kann uvm., Denkanstöße zu Gluten, Zusatzstoffen, Dotterfarbe und den jeweiligen anderen Themen werten die einzelnen Kapitel zusätzlich auf und auch konkrete Zahlen und Fakten fehlen nicht.

Interessierte Leser, ob jung oder etwas reifer, Köche, Bäcker oder einfach „Nur-Neugierige", werden an dem Buch mit Sicherheit viel Freunde haben. Endlich wird das Mysterium gelüftet, das hinter den vielen Rezepten steckt und es wird erklärt, warum es wichtig ist, gewisse Anleitungen zu beachten, damit das Endprodukt auch so wird, wie es das Rezept verspricht. Zusätzlich wird dem Leser vielleicht auch bald klar, warum manche Backversuche in der Vergangenheit vielleicht nicht so optimal geklappt haben. Man muss kein Chemiker sein um die gut verständlichen Erklärungen nachvollziehen zu können. Spannend ist es allemal und nach der Lektüre weiß man sicher, Mehl ist nicht gleich Mehl und es ist immer hilfreich, wenn man in etwa weiß, was sich da so auf unsichtbarer, chemischer Ebene im Teigling abspielt!


Aufmachung des Buches
Das Hardcoverbuch ist fadengebunden und mit einem praktischen Lesebändchen versehen. Das Coverbild passt sehr gut zum Thema und der Rückseitentext ist informativ und gibt einen guten Einblick in den Inhalt. Dem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis folgt ein doppelseitiges Vorwort, in dem die Leser einen kurzen Einblick in die Motivation der Autorin bekommt und erfährt, was das Buch dem Leser bringen soll.

Acht große Kapitel, in denen vom Ei über Mehl bis zu Schokolade und Zucker die wichtigsten Bestandteile unserer Küche mit ihren ganz besonderen Eigenschaften vorgestellt werden, spiltten sich in kleinere, mit aussagekräftigen Überschriften versehenen Unterkapitel auf. Zahlreiche Zeichnungen, Skizzen, Fotos, Bilder und - für Interessierte, die es noch genauer wissen wollen - auch sogenannte „Haworth-Formeln“, wie sie aus dem Chemieunterricht bekannt sind, lockern den gut strukturierten Text ebenso auf wie Anleitungen für kleine Experimente und Denkanstöße. Am Ende der großen Kapitel kann man noch etliche Zahlen und Fakten zum jeweiligen Thema nachlesen. Im Anhang finden interessierte Leser ein Literatur- und Quellenverzeichnis sowie ein Register von A-Z.


Fazit
Eine Bereicherung! Absolut interessant und sehr empfehlenswert. Vieles macht man beim Backen, „weil man es halt so macht“ oder „weil es die Mama/Oma so gesagt hat“. In diesem Buch erfährt man endlich den Sinn hinter den Verarbeitungsanweisungen. Viele spannende, kurzweilig verpackte Erkenntnisse und AHA-Erlebnisse sind auf jeden Fall garantiert!


5 Sterne


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