„Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen“ ist ein ganz besonderes Internat. Hier werden Jungen und Mädchen unterrichtet, die einmal in einem Kleiderschrank oder hinter einem Gebüsch im Garten das Tor zu anderen Welten entdeckt haben: Welten voller Magie, voller Nonsens und Poesie. Aber egal, ob sie die stillen Hallen der Toten besucht haben oder eines der bunten chaotischen Zauberländer, in denen man auf einem Regenbogen Schlittschuh laufen konnte: Sie alle mussten ihre Heimat irgendwann verlassen. Und sie alle sehnen sich nach jener anderen, besseren Welt und fragen sich: Gibt es einen Weg zurück?
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Originaltitel: Every Heart a doorway / Down Among the Sticks and Bones / Beneath the Sugar Sky |
Die Grundidee der Handlung
Bei „Der Atem einer anderen Welt“ handelt es sich nicht um einen geschlossenen Roman, sondern in dem Buch sind drei Geschichten der Autorin vereint, die zu ihrer Wayward Children Reihe gehören. Alle drei drehen sich um Kinder, die in eine fremde Welt geraten sind und nun entweder mit der Realität auf der Erde oder aber mit der magischen Welt klarkommen müssen. Den Leser erwarten phantastische Geschichten voller faszinierender Charaktere und spannender Wendungen bis zum Schluss.
Stil und Sprache
Die erste der drei Geschichten beginnt so, wie man es nach der obenstehenden Verlagszusammenfassung erwartet hatte – Nancy kommt in dem Internat von Eleanor West an und stellt fest, dass weder die Internatsleiterin noch die anderen Schüler das sind, was sie erwartet hatte. Dem Leser wird genug Zeit gegeben, sich an die phantastischen Geschichten der Figuren zu gewöhnen, denn Nancy lernt sie erst nach und nach kennen. Berichtet wird das alles aus Sicht eines auktorialen, allwissenden Erzählers. Dadurch fiel mir der Zugang anfangs ein wenig schwer, aber das gibt sich schnell. Auch wenn die Handlung weitestgehend in der Realität spielt, ist die Magie doch von Beginn an zu spüren. Das liegt nicht zuletzt auch am Schreibstil der Autorin, die die Erfahrungen der Schüler in wunderbare Worte packt, sodass man sich selbst die merkwürdigste Welt vorstellen kann.
Neben dem tollen Schreibstil hat mir auch der Handlungsverlauf sehr gut gefallen. Alle drei Geschichten wissen von Beginn bis Ende zu überraschen. Sie sind deutlich düsterer, als man anfangs vermuten würde und haben mich immer wieder an alte Märchen erinnert. Jede der Geschichten ist in sich abgeschlossen, es tauchen aber die gleichen Charaktere auf, sodass man die Reihenfolge des Buches auf jeden Fall einhalten sollte. Das Ende des Buches ist stimmig – man bedauert es nur, die liebgewonnenen Charaktere und phantastischen Welten zu verlassen.
Figuren
Eine Vielzahl von Figuren wartet auf den Leser und bietet ihm immer wieder neue Überraschungen. Die meisten Charaktere waren in einer fremden Welt und sind nun unfreiwillig wieder in der Realität gelandet. Allein die Mischung dieser verschiedenen Persönlichkeiten, die von teilweise absurden, teilweise wunderschönen oder grausamen Erfahrungen berichten, ist das Lesen des Buches allemal wert. Trotz der Kürze der Geschichten machen die wichtigsten Charaktere eine überzeugende Entwicklung durch und generell wirken sie alle stimmig in ihren Details. Von den meisten hätte ich gerne noch mehr gelesen.
Aufmachung des Buches
„Der Atem einer anderen Welt“ ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Fischer Tor erschienen. Das Covermotiv zeigt ein kunstvoll gestaltetes Tor und im Hintergrund das Dach und die Giebel eines alten Hauses. Von der Stimmung her passt das Motiv gut zum Internat von Eleonor West. Im Buchinneren wird jede der drei Geschichten durch ein schwarzes Deckblatt mit dem Titelschriftzug eingeleitet. Danach sind die Geschichten in mehrere große Teile und darin in kleinere Kapitel untergliedert.
Fazit
Seanan McGuire hat mit „Der Atem einer anderen Welt“ drei magische Geschichten verfasst, die zu Recht vielfach ausgezeichnet wurden. Ich kann das Buch allen, die märchenhafte Fantasy-Geschichten mögen, wärmstens empfehlen.
Hinweise
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