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Bretonischer Spätsommer im sagenumwobenen Artus-Wald

Der Wald von Brocéliande mit seinen malerischen Seen und Schlössern gilt als das letzte verbliebene Feenreich. Unzählige Legenden sind dort verortet. Welche Gegend wäre also besser geeignet für den längst überfälligen Betriebsausflug von Kommissar Dupin und seinem Team? Doch ein ermordeter Artus-Forscher macht dem Kommissar einen Strich durch die Rechnung. Gegen seinen Willen wird Dupin kurzerhand zum Sonderermittler ernannt in einem brutalen Fall, der schon bald weitere Opfer fordert.

 

Bretonische Geheimnisse 

Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: KiWi
Erschienen: 06/2018
ISBN: 978-3462052015
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eigentlich sollte es nur der ohnehin schon verspätete Betriebsausflug werden – doch dann findet Kommissar Dupin schon bevor es richtig losgeht einen Toten und ist schneller zum Sonderermittler befördert, als er sich versieht. Eher widerwillig begibt er sich mitsamt seinen Kollegen Kadeg und Riwal sowie Nolwenn als „Schaltzentrale“ in die geheimnisvolle Welt der Artus-Forscher, stößt auf unzählige Legenden und Theorien über den heiligen Gral und nicht zuletzt auf eine Gruppe Forscher, die noch mehr Geheimnisse zu haben scheinen als der Gral selber.

Jean-Luc Bannalec hat mit Dupins siebtem Fall eine komplizierte Geschichte erdacht, die wieder einmal ein Stück bretonische Legende zum Inhalt hat. Leider baut sich das Ganze nur sehr langsam auf und die große Wende kommt erst kurz vor Schluss, wenn man als Leser schon etwas ermüdet ist angesichts der zähen Ermittlungen. Insgesamt aber ein würdiger Fall für den mittlerweile nicht mehr Neu-Bretonen, der eigentlich aus Paris kommt.


Stil und Sprache
Jean-Luc Bannalec hat sich wieder einmal einen besonderen Ort für seinen Fall ausgesucht, alles spielt sich im Wald von Brocéliande ab, der der Sage nach eng mit der Sage um König Artus verbunden sein soll. Die besondere Stimmung dieses Waldes versteht er perfekt einzufangen, nicht zuletzt muss sich sogar der so bodenständige Kommissar Dupin damit anfreunden, dass es Dinge gibt, der er nicht mit Logik erklären kann. Diese leicht mystischen Elemente werden aber so dosiert eingesetzt, dass sie den Fall nicht stören, sondern eher unterstützen. Wie schon erwähnt braucht letzterer allerdings ziemlich lange, um seine Spannung zu entfalten. Dann aber – leider erst recht kurz vor Schluss – geht richtig die Post ab und auf den letzten Metern passiert noch einmal richtig viel. Leider reicht das nicht mehr, um den Fall über den Durchschnitt zu heben. Etwas ärgerlich sind außerdem etliche Wiederholungen des Themas „Dupin will etwas sagen, setzt an und wird vom Klingeln seines Telefons unterbrochen“, die nicht eben zu Spannung und Lesevergnügen beitragen.


Figuren
Georges Dupin ist eben erst mit seiner Claire zusammengezogen und trennt sich nur ungern von der Aufgabe, mit ihr zusammen etliche Umzugskartons auszupacken. Stattdessen muss er sich widerwillig um einen Mordfall kümmern, für den er überhaupt nicht zuständig ist. Kein Wunder, dass sein Kaffeekonsum in diesem Fall nicht unerheblich ansteigt und er gegen Ende der Ermittlungen schon selbst bemerkt, dass er ein bisschen zu viel davon intus hat. Auch sonst ist einiges anders als sonst, was Dupin aber nicht davon abhält, seine üblichen „Schrullen“ auch dieses Mal auszuleben.

Kadeg und Riwal, Dupins unermüdliche Kollegen, haben dieses Mal etwas mehr zu tun als im letzten Fall, als Dupin im Urlaub ermitteln musste. Auch Nolwenn ist live vor Ort dabei, was sie nicht davon abhält, hauptsächlich per Telefon mit Dupin zu kommunizieren. Alle drei kennt man zwar oberflächlich, aber in die Tiefe gehen ihre Beschreibungen leider nicht.

Das gilt übrigens auch für alle anderen Beteiligten, allen voran die Artus-Forscher. Sie agieren größtenteils unbeteiligt, sind vor allem darauf bedacht, ihre Geheimnisse nicht zu verraten und das gelingt ihnen ausgesprochen gut. Vor allem Auffrai Guivorch und Marc Denvel wirken eher flach und dass ich beim Schreiben dieser Zeilen die Namen der zahlreichen Verdächtigen mühsam im Buch nachschlagen muss, sagt wohl alles über ihre Verwechselbarkeit.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch ist wie der Rest der Reihe in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover die Abtei von Paimpont, die sehr malerisch an einem spiegelglatten See liegt. Innen ist die Handlung nach Tagen eingeteilt, auch wenn es nur zwei davon gibt sowie einen kurzen Epilog, der einige Wochen danach spielt.


Fazit
Nach dem letzten – großartigen – Fall für Kommissar Dupin nicht unbedingt ein Highlight, dennoch lesenswert, weil das letzte Viertel einiges herausreißt.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 2: Bretonische Brandung
Band 3: Bretonisches Gold
Band 4: Bretonischer Stolz
Band 5: Bretonische Flut
Band 6: Bretonisches Leuchten 

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