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Nur Fledermäuse verirren sich noch nach St. Jude. Das Krankenhaus im Norden Londons, seit Jahren stillgelegt, soll in Kürze abgerissen werden. Doch dann wird auf dem staubigen Dachboden eine Leiche gefunden, eingewickelt in eine Plastikhülle. Die Tote, das sieht David Hunter sofort, liegt schon seit langer Zeit hier. Durch das trockene und stickige Klima ist der Körper teilweise mumifiziert. Als beim Versuch, die Leiche zu bergen, der Boden des baufälligen Gebäudes einbricht, entdeckt der forensische Anthropologe ein fensterloses Krankenzimmer, das nicht auf den Plänen verzeichnet ist. Warum wusste niemand von der Existenz dieses Raumes? Und warum wurde der Eingang zugemauert, obwohl dort nach wie vor Krankenbetten stehen? Betten, in denen noch jemand liegt …

 

Die ewigen Toten 

Originaltitel: The Scent of Death
Autor: Simon Beckett
Übersetzer: Karen Witthuhn und Sabine Längsfeld
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 02/2019
ISBN: 978-3805250023
Seitenzahl: 480 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Es läuft gut für Dr. Hunter: Seine Beziehung zu Rachel entwickelt sich und seit dem letzten Fall ist er sowohl bei der Polizei als auch an der Uni wieder gefragt. Als dann der Anruf kommt, dass im St. Jude, einem zum Abriss vorgesehenen Krankenhaus, eine Leiche gefunden wurde, ist nicht nur der letzte Abend mit Rachel vor deren Abreise nach Griechenland verdorben. Denn als die Leiche der jungen Frau näher untersucht wird, zeigt sich, dass das Krankenhaus noch weitere Geheimnisse verbirgt. Und dass es nicht ganz ungefährlich ist, sie ergründen zu wollen …

Simon Beckett hat ein von vornherein gruseliges Setting für seinen neuen Thriller gewählt und um das alte Gebäude herum einen undurchsichtigen Plot ersonnen, der mit etlichen Wendungen aufwarten kann. Wieder einmal ganz großes Kino!


Stil und Sprache
David Hunter ist kein Freund vieler Worte, sein Schöpfer hingegen schon. So kommt es auch in diesem Fall immer wieder vor, dass Zustände von Leichen und deren Verwesungsprozess detaillierter beschrieben werden, als es nötig wäre. Simon Beckett beschränkt sich jedoch nicht auf diese Art von Schilderungen, auch die morbide, manchmal auch ein bisschen gruselige Atmosphäre rund um das alte Krankenhaus weiß er perfekt zu vermitteln – wer schon einmal selbst einen solchen „Lost Place“ besucht hat, weiß, was ich meine.

Das alles geht aber zum Glück nicht auf Kosten der Spannung, die von Anfang an präsent ist und sich auch bis zum Schluss fast dauerhaft hält, bevor es zum großen Finale kommt, das zumindest ich so nicht erwartet hätte. Im Epilog werden dann noch ein paar letzte lose Fäden miteinander verwoben, allerdings wiederum nicht so endgültig, dass man nicht auf eine Fortsetzung der Reihe hoffen könnte.


Figuren
David Hunter ist – für seine Begriffe – glücklich. Ganz langsam gelingt es ihm, mit seiner Vergangenheit und dem schrecklichen Tod seiner Familie abzuschließen – zumindest glaubt er das. Nicht ganz so glücklich ist er allerdings damit, dass seine neue Liebe Rachel ihn in England alleine lässt: Sie hat einen Auftrag in Griechenland angenommen und ist nur eingeschränkt erreichbar. So muss Hunter erneut alle kleinen Kämpfe mit sich selbst ausfechten, denn ein Teil seiner Vergangenheit ist keineswegs abgeschlossen. Eine Serienmörderin, die schon einmal versucht hat, ihn umzubringen, ist abgetaucht und stellt ihm möglicherweise immer noch nach. Hunter versucht das zu verdrängen und sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, stößt dabei aber auf unerwartete Hindernisse: Ein weiterer Forensiker wird eingeschaltet und der hat nicht vor, im Team zu arbeiten.

Man sieht schon, David Hunter hat es wieder einmal nicht leicht. Aber mittlerweile ist er mir trotz seiner vielen Macken richtig ans Herz gewachsen, man freut sich mit ihm, dass es ihm endlich besser geht, man leidet mit ihm, wenn er Probleme hat. Mit ihm ist Simon Beckett eine echte Persönlichkeit gelungen, die man gerne über die Jahre verfolgt. Die gleiche Sorgfalt hat der Autor im Übrigen auch für seine anderen Charaktere verwendet, was seine Geschichte so unnachahmlich lebendig macht. Tolle Arbeit!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist wie seine Vorgänger auch ganz in Schwarzweiß gehalten, ein wirkliches Covermotiv gibt es nicht. Stattdessen bilden Autorenname und Titel das für die Reihe typische Kreuz. Innen gibt es 34 nummerierte Kapitel und einen Epilog.


Fazit
Der sechste Fall für David Hunter spielt mit Ereignissen aus der Vergangenheit, gleichzeitig ist die Gegenwart atemberaubend spannend. Unbedingt lesenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Chemie des Todes
Band 2: Kalte Asche
Band 3: Leichenblässe
Band 4: Verwesung
Band 5: Totenfang

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