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Die besonnene Julia und die draufgängerische Cassie wachsen zusammen in einer Kleinstadt in Massachusetts auf und sind unzertrennlich. Doch eines Sommers zerbricht ihre Freundschaft schleichend, aber für immer. Was ist passiert? Claire Messud erzählt davon, warum der Verlust der ersten großen Freundschaft uns so sehr prägt, und stellt zugleich die großen Fragen: Wie gut können wir einander jemals kennen? Wie wahr sind die Geschichten, mit denen wir uns unser Leben und unsere Beziehungen zu erklären versuchen?

 

Das brennende Maedchen 

Originaltitel: The Burning Girl
Autor: Claire Messud
Übersetzer: Monika Baark
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: 08/2018
ISBN: 978-3455003925
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Julia und Cassie kennen sich schon immer, zumindest kann sich Julia nicht erinnern, jemals nicht mit Cassie befreundet gewesen zu sein. Doch nun ist Cassie weg und Julia hat keine Ahnung, warum. In verschiedenen Rückblenden erzählt sie ihre und Cassies Geschichte, zumindest soweit sie sie kennt. Immer wieder drängt sich dabei die Frage auf, wie gut man einen Menschen wirklich kennen kann, denn ganz oft fragt Julia sich, was wirklich passiert ist und ob sie die Wahrheit jemals erfahren wird.

Claire Messud erzählt behutsam und doch kraftvoll die Geschichte einer Freundschaft, die eigentlich von Anfang an darauf zuläuft, irgendwann zu enden. Zwei sehr unterschiedliche Mädchen, die in komplett gegenteiligen Familien aufwachsen und irgendwann einfach nicht mehr allerbeste Freundinnen sein können, ohne das bewusst herbeigeführt zu haben. Eine leise Geschichte, in der jedoch viel vom Leben erzählt wird und in der viele sich selbst und ihre Jugendzeit wiederfinden werden.


Stil und Sprache
Julia ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte und sie berichtet in verschiedenen Zeitebenen von Cassies und ihrer Freundschaft, ihrer gemeinsamen Kindheit in einer amerikanischen Kleinstadt. Dabei beginnt sie in der Gegenwart und geht dann etwa zwei Jahre zurück, an den Punkt, an dem sie glaubt, dass sich ihre Freundschaft zu verändern begann. Dabei passiert eigentlich gar nicht so viel und doch muss man als Leser dranbleiben an der Geschichte, die so unaufhaltsam auf den großen Knall zusteuert, ohne dass man irgendetwas dagegen tun kann.

In drei großen Teilen spielt sich die Handlung ab, ohne dass es konkrete Kapitel gibt, so dass die Geschichte mehr oder weniger ruhig dahinfließt. Wenn Julia ab und zu abschweift, geschieht das nur, um die näheren Umstände genauer zu beleuchten oder zu erklären, was in ihr selbst vorgeht. Dabei ist Claire Messud jederzeit in der Lage, sich erzählerisch in einen Teenager hineinzuversetzen, sie berichtet auch von scheinbar unwichtigen Begebenheiten in Julias Leben, lässt sie sich ihre eigenen Gedanken machen über das, was sie um sich herum wahrnimmt und schafft es auch, ihre Entwicklung über die letzten Jahre hinweg sichtbar zu machen. Ganz großes Kino!


Figuren
Julia ist ein ganz normales Mädchen und kennt Cassie nach eigener Aussage schon immer. Im Kindergarten haben die zwei sich kennengelernt und sind seitdem unzertrennlich, bis – ja bis was passiert? Eigentlich nichts Besonderes und doch treten zuerst feine, dann breitere Risse in ihrer Freundschaft auf. Julia kann das nicht verstehen und grübelt oft darüber nach, ob sie etwas falsch gemacht hat.

Da die Geschichte nur aus Sicht von Julia erzählt wird, bleibt Cassie dem Leser deutlich fremder, man sieht sie nur durch Julias Augen und bekommt auch nur die spärlichen Informationen über sie, die auch Julia hat. Neben den beiden Mädchen spielen Cassies Mutter und Julias Eltern kleinere Rollen, auch einige Schulkameraden haben ihre Auftritte, besonders letztere werden aber nur sehr oberflächlich dargestellt. Lediglich das „Dorforiginal“ Rudy Molinaro wird von Julia etwas genauer beschrieben, auch auf ihn hat sie eine ganz eigene Sicht und er wird zum Ende hin noch ausgesprochen wichtig.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag ein gelbes Muster, das entfernt an eine 70er-Jahre Tapete erinnert. Innen gibt es drei große Teile und darin keine weitere Unterteilung in Kapitel, sondern nur ab und zu einen etwas größeren Absatz. Schlicht, aber ansprechend.


Fazit
Eine stille, ruhige Geschichte mit vielen kleinen Highlights, die zu entdecken sich lohnt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir!


4 5 Sterne


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