Das Spiel ist aus, Alison Hill!
Alison ist verzweifelt. Sie hat ihre große Liebe Kay zwischen den Zeiten verloren. Schuld daran ist die Fernsehshow „Top the Realities“. Wenn sie Kay – und ihr altes Leben – zurückhaben will, dann bleibt ihr keine andere Wahl: Sie muss den Zeitanker finden und zerstören. Nur so kann sie die Show stoppen und Zeitreisen für immer verhindern. Doch wer hätte ahnen können, dass Alison nicht nur gegen das System und eine ganze Armee kämpfen muss, sondern auch noch gegen sich selbst. Gegen unfassbar viele von sich selbst …
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Autor: Kim Kestner |
Die Grundidee der Handlung
Alison will kämpfen, einerseits um ihre große Liebe Kay, andererseits um ihr Leben und das ihrer Familie, die aus Rache ebenfalls ins Visier der Macher von „Top the Realities“ geraten sind. Um ihre zahlreichen Verfolger abzuschütteln, die Alison aus jeder Zeit in der Zukunft anpeilen und angreifen können, braucht sie einen wasserdichten Plan: sie muss ihren eigenen Tod so überzeugend vortäuschen, dass sie komplett von deren Radar verschwindet und ihre Rache ungehindert planen sowie ausführen kann Doch schon die erste Etappe geht nicht wirklich glatt und was folgt, ist eine verzweifelte Odyssee durch Raum und Zeit …
Die Geschichte wird immer komplexer, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den verschiedenen Realitäten verschwimmen zuweilen zu einem mächtigen Knäuel mit vielen fast unüberschaubaren Fäden. Das ist jedoch seltsamerweise – oder soll ich sagen glücklicherweise – nicht sehr schlimm, denn die Handlung bleibt spannend und der rote Faden ist bald wieder gut erkennbar. Und trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, denn gerade die Überschaubarkeit und gewahrte Logik machten einen Teil des Charmes der ersten beiden Bände aus.
Stil und Sprache
Wiederum führt Alison als Ich-Erzählerin durch die komplexe Handlung. Sie ist fest entschlossen, ihr einstiges Leben und diese eine Realität zu retten. So begleitet man sie durch viele Wendungen, Zeitsprünge und Realitäten. Alison ist die einzige, die mehr oder weniger die Zusammenhänge erfassen kann und doch entdeckt sie mit Schrecken regelmäßig Fallstricke und die unendlichen Wege, die vor ihr liegen.
Zuerst springt Alison alleine durch die Zeit und greift teilweise nochmals in Ereignisse ein, die man mit ihrem jüngeren Ich in einem Vorgängerband gelesen hat. Später nimmt sie auch Kay mit um zu korrigieren, was möglich ist. Zudem werden schreckliche Zusammenhänge aus den Challenges von Kay klar, die sie unbedingt verändern müssen. Die Wendungen sind dadurch teils halbwegs bekannt, teils völlig unerwartet oder mit neuen Aspekten angereichert, die immer komplexer werden. Dies macht jedoch nicht nur dem Leser zu schaffen, sondern für die Protagonisten heißt es, ihre Pläne immer anzupassen, nie zur Ruhe zu kommen und schlussendlich alles auf eine Karte zu setzen.
Die Spannung ist dementsprechend durchgehend hoch mit zahlreichen Spitzen und vielen Fragen, die teils beantwortet werden und teils nicht nur die Protagonisten ins Grübeln bringen. Der Schreibstil ist dabei flüssig und lässt auch den Gedanken viel Platz. Die Emotionen sind teils eher etwas gedämpft, was dem Ganzen keineswegs schadet. Denn der gesamte Schrecken ist eh nicht fassbar und für mehr Raum bleibt nicht immer genügend Zeit.
Der längere Schlussteil hat mich begeistert. Hier wird vieles nochmals aufgerollt und die losen Fäden werden zu einem schönen Ende verwoben. Da können sich viele andere Bücher eine Scheibe davon abschneiden!
Figuren
Als Alison vom Sam Oscar, dem Erfinder der Zeitreise, in die Vergangenheit entführt und gebeten wird, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, scheint ihr dies unmöglich. Sie will einzig Kay und ihre Zeitlinie retten, um mit ihm unter dem Radar der Zukunft ihr Leben zu leben. Dass dies nur mit großen Opfern möglich ist, muss Alison jedoch mit Schrecken feststellen. Danach kämpft sie verbissen darum, dass Zeitreisen in der bisher bekannten Form nicht mehr möglich sind. Alison ist richtig erwachsen geworden, härter und verbissener, denn es steht wieder einmal das Leben ihrer Familie auf dem Spiel, die ebenfalls in den Fokus der Macher der Show geraten sind.
Kay hat zwei Jahre lang geglaubt, dass Alison tot ist, denn im Gegensatz zu den Machern der Show war ihm nicht klar, dass sie nicht wirklich gestorben ist. In dieser Zeit war er gnadenlos im Spiel verankert, musste immer wieder töten, um selbst überleben zu können. Seit Alison ihn gefunden und gerettet hat, setzt er all seine Kraft und Energie darauf, sie am Leben zu erhalten. Aber Alison war zu lange auf sich alleine gestellt, sodass es immer mal wieder zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Die Machtverhältnisse haben sich verschoben und trotzdem ist Kay ganz Mann und wunderbarer Partner.
Die Nebenfiguren sind diesmal zahlreich und es gibt auch einige Alisons aus verschiedenen Realitäten, die alle dasselbe Ziel haben, super gemacht! Andere Figuren aus früheren Bänden, die sich aufgrund der Auswirkungen auf die Zukunft ständig verändern, haben teils kurze aber wichtige Rollen inne. Alisons ursprüngliche Familie und sie selbst in verschiedenem Alter bekommen ausgiebige Rollen, die mit fortschreitender Seitenzahl ebenfalls immer komplexer werden.
Aufmachung des Buches
Auch der Abschlussband der Trilogie zeigt eine neue Variante des bisherigen Covers. Diesmal scheint die schattenhaft abgebildete Person direkt zur Uhr zu rennen. Die Schriftzüge sind diesmal edel in Gold aufgebracht. Auf der Rückseite ist wie gewohnt im oberen Bereich ein Teil der Uhr und darunter die Inhaltsangabe zu sehen.
Fazit
Ein etwas durchzogener Band mit einem gelungenen Start und einem Mittelteil, bei dem es teilweise recht schwierig ist, dem Zusammenhang auf den verschiedenen Zeitebenen und Realitäten zu folgen sowie die Logik dahinter korrekt zu erfassen. Dafür glänzt wieder der ausgewogene Schlussteil mit über 150 Seiten und einem Ende, das keine losen Fäden mehr übrig lässt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Spiel der Vergangenheit
Band 2: Spiel der Zukunft
