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Die Romanows – das Schicksal einer glanzvollen Dynastie
Kopenhagen 1863: Minnie wächst behütet im Kreise ihrer liebevollen Familie auf. Als ihr Vater aber den dänischen Thron besteigt, verändert sich das Leben der jungen Prinzessin schlagartig.
Minnie wird mit dem Zarewitsch, Thronfolger des fernen und gewaltigen Russischen Kaiserreiches, vermählt. Was als politische Bindung beginnt, entwickelt sich bald zu einer großen Liebe. Doch die schillernden Romanows sind dem Untergang geweiht. Denn mit dem Weltkrieg zieht ein Sturm herauf, der alles zu vernichten droht, was Minnie liebt ...

 

Die Herrin des Winterpalasts 

Originaltitel: The Romanov Empress
Autor:  Christopher W. Gortner
Übersetzer: Peter Pfaffinger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 17. September 2018
ISBN: 978-3442487691
Seitenzahl: 672 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Christopher Gortner erzählt spannend und historisch sehr authentisch das Leben der dänischen Prinzessin Dagmar (1847-1928) - als Zarin Maria Fjodorowna, Gemahlin Zar Alexanders III. - und damit auch die Geschichte Russlands über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg.


Stil und Sprache
Der Autor hat sich sehr umfassend mit den letzten Jahren der Romanow-Herrschafft beschäftigt. Der Leser erlebt sie ausschließlich in der „Ich-Form“ durch die Augen der Titelfigur Prinzessin Dagmar/Zarin Maria – im Buch meist mit ihrem Kosenamen „Minnie“ genannt. Demzufolge spielt sich der Großteil der Handlung im russischen Kaiserreich ab, aber man erfährt auch sehr viel über die anderen europäischen Dynastien, da zwischen den meisten - teilweise sehr enge - verwandschaftliche Beziehungen bestanden.
Die Zaren und der hohe Adel waren unermesslich reich, das einfache Volk litt bitterste Not und die Bauern waren noch überwiegend Leibeigene. So kam es immer wieder zu Aufständen und Attentaten gegen die herrschende Klasse, die auch geschichtlich belegt sind. Da „Minnies“ Familie unmittelbar davon betroffen war, lässt Gortner sie selbst auch diese wichtigen Ereignisse aus ihrer Sicht schildern, so wie er sich überhaupt sehr nah an die verbürgten Tatsachen hält. Natürlich sind die Einblicke in das kaiserliche Privatleben und vor allem die Dialoge fiktiv, aber sie fügen sich glaubwürdig und stimmig in den historischen Hintergrund ein. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, die Beschreibungen bildhaft und detailliert. Die schöne, ausdruckstarke Sprache entspricht der Zeit und alles zusammen macht den Roman interessant und lässt keine Langeweile aufkommen.


Figuren
Alle wichtigen Personen dieses Buches haben wirklich gelebt. Das Schicksal des letzten Zaren - Nikolaus II. - und seiner Familie ist vielen Lesern wahrscheinlich aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Sie wurden 1918 Opfer der „Oktoberrevolution“ und in Jekaterinburg ermordet.Die Zarinmutter Maria Fjodorowna hatte das Unheil schon lange kommen sehen, aber ihr Sohn stand ganz unter dem Einfluss seiner Frau - Alexandra Fjodorowna, geb. Prinzessin Alix v. Hessen-Darmstadt - und hörte nicht auf ihre Warnungen.
Sie selbst kam mit 19 Jahren als Braut des Zarewitsch - später Zar Alexander III. - nach Russland. Sie war die Tochter des dänischen Königs Christian IX., aber dieser war erst 1863 recht unverhofft auf den Thron gelangt, da sein Vorgänger kinderlos starb und er nur einer wenig begüterten Seitenlinie des Königshauses entstammte. Von daher war „Minnie“ kein verwöhntes Prinzesschen, sondern hatte tatsächlich Sparsamkeit gelernt und sich sogar ihre Kleider selbst nähen müssen. Als Töchter eines regierenden Monarchen waren sie und ihre ältere Schwester Alexandra aber nun auch für die vornehmsten Familien Europas als Heiratskandidatinnen geeignet. Vor allem da sie beide recht hübsch waren und eine gute Erziehung genossen hatten. Alexandra fand sogar vor den Augen der gestrengen Queen Victoria Gnade und wurde die Gemahlin des späteren Edward VII.
„Minnie“ war zunächst mit dem ältesten Sohn des Zaren Alexander II. verlobt, doch er starb noch vor der Hochzeit und so wurde sie mit seinem Bruder und nunmehrigen Thronfolger verheiratet, was sich mit der Zeit als eine sehr glückliche Verbindung erweisen sollte. Im Laufe ihres fiktiven „Tagebuches“ beschreibt Christopher Gortner Minnies Entwicklung von der schüchternen jungen Prinzessin zu einer starken, selbstbewussten Frau, die auch von ihrem Schwiegervater respektiert und manchmal sogar zu Rate gezogen wurde und die sich für die Rechte der armen Schichten einzusetzen suchte. Beim russischen Volk soll sie daher sehr beliebt gewesen sein.

Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches sieht man eine winterliche Flusslandschaft in zarten weißblauen Farben. Im Vordergrund schaut eine junge Frau im festlichen Ballkleid von einem Balkon zu einem Turm am anderen Ufer hinüber. Am oberen Rand steht der Name des Autors, am unteren ist der Titel in großen Goldlettern aufgeprägt. Zwei Stammbäume der dänischen und der russischen Herrscherfamilien bilden den Anfang, gefolgt von einer Karte des riesigen Kaiserreichs Russland, deren obere, rechte Ecke einen Ausschnitt der Stadt St. Petersburg zeigt. Sechs datierte Hauptteile enthalten 44 Kapitel und spielen sich in der Zeit von 1863 bis 1918 ab. In seinem ausführlichen Nachwort geht der Autor auf das weitere Schicksal von „Minnie“ und die  Ereignisse nach 1918 ein, ehe eine Literaturliste und eine Danksagung das Buch beschließen.


Fazit
Bisher wusste ich über Zarin Maria Fjodorowna nur, dass sie eine geborene Prinzessin v. Dänemark, Schwester der englischen Königin und in erster Linie die Mutter des letzten Zaren war. Über ihre Jugend und ihre Zeit an der Seite ihres Gatten Alexanders III. war mir nur wenig bekannt. „Die Herrin des Winterpalasts“ hat mir ihr Leben - das untrennbar mit der Geschichte Russlands in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden ist - sehr informativ und spannend nahe gebracht. Ein sehr schöner Roman, der das Prädikat „historisch“ wirklich verdient.


4 5 Sterne


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