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Hallo Herr Rath. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit der Leser-Welt nehmen.

Sie haben ja Psychologie, Germanistik und Philosophie studiert, das ist nun nicht gerade der direkte Weg ein Buch zu schreiben?

Stimmt. Eigentlich ist es der direkte Weg zum Taxiführerschein. Ich habe das Studium deshalb auch nur sehr bedingt als konkrete Vorbereitung auf einen Beruf gesehen und nebenbei am Theater und als freier Journalist gearbeitet. Alles weitere ergab sich dann irgendwie.


Wie kam es zu ihrem ersten Titel ‚Sie Affe! Du Schwein! Die Kunst der Beleidigung’?

Ich suchte nach einem Thema, bei dem ich mich mit Sprache und dessen Funktion auseinandersetzen konnte und stellte fest, dass es über die Beleidigung eine solche Betrachtung nicht gab. Nebenbei schien mir das Thema ganz unterhaltsam. Also habe ich mich einfach mal drangesetzt.


Ihr aktuelles Werk ‚Man tut, was man kann’ ist ja nun nicht gerade ein Sachbuch wie Ihr erstes Werk. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diesmal einen Roman, statt eines weiteren Sachbuchs zu schreiben? Was hat Sie dazu inspiriert, über den Manager Paul zu schreiben?

Ich habe nach dem Sachbuch beschlossen, einen Roman anzugehen, war mir aber lange über das Genre nicht im Klaren. Beim Ausprobieren stellte ich dann fest, dass ich einen starken Hang zur Komödie habe. Die Figur des Paul entstand, weil ich vermeiden wollte, von jemandem zu erzählen, der in seinem (Berufs-)Leben nichts auf die Reihe kriegt. Den sympathischen Loser habe ich schon zu oft gesehen. Paul hat zwar mehr Geld als die meisten von uns, muss sich aber trotzdem mit einem Sack von Problemen herumschlagen. Das fand ich reizvoll. Peter Falk hat das mal auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Geld allein macht nicht unglücklich“.


Wie lange hat es gedauert dieses Buch zu schreiben, also von der Idee bis zum fertigen Manuskript?

Etwa ein Jahr, davon habe ich ungefähr sechs Monate intensiv geschrieben.


Beim Verlag waren Sie durch ihr erstes Projekt ja schon bekannt. War es dennoch schwierig für Sie, Ihren Roman an den Mann zu bringen?

Nein, wobei mich das selbst erstaunt hat. Das Thema und der Unterhaltungswert des Romans haben aber offenbar überzeugt, weshalb sogar mehrere Verlage interessiert waren. Das hat mich natürlich über die Maßen gefreut.


Die Geschichte um Dr. Paul Schuberth schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung. Als Fan Ihres Buches hoffe ich natürlich, dass diese bereits in Arbeit ist?

Ja, es wird eine Fortsetzung geben und sie wird nahtlos an die Geschichte anknüpfen. Das Wiedersehen mit Paul, Schamski und den anderen macht mir übrigens viel Spaß.


Können und wollen Sie unseren Lesern einen kleinen Hinweis darauf geben, wie es mit Paul und seinen Freunden weitergeht?

Am Ende von „Man tut was man kann“ ist Paul ja auf dem Weg nach Mallorca. Ein Teil des zweiten Romans wird deshalb dort spielen. Außerdem erfahren wir, was aus Schamski, Günther und Bronko geworden ist und Paul trifft Iris wieder. Ob es zwischen den beiden noch einmal funkt, verrate ich aber nicht.


Wie kann man sich Ihren Tagesablauf vorstellen, verwenden Sie viel Zeit fürs Schreiben?

Beim Konzipieren und Nachdenken über eine Geschichte tue ich alles Mögliche, bin aber bewusst nicht am Schreibtisch. Ich gehe ins Kino, besuche Ausstellungen, fahre U-Bahn oder besuche Cafés und sehe mir die Leute an. Im Schreibprozess ist es genau umgekehrt. Ich sitze täglich vor dem Computer und lenke mich möglichst wenig ab, um mich ganz auf die Geschichte zu konzentrieren. Ab einem bestimmten Punkt entwickelt diese dann eine Eigendynamik, weshalb ich mich etwas entspannen kann. Dann gönne ich mir auch wieder kleinere Auszeiten.


Für die Leser, die humorvolle, erfrischende Storys lieben, ist Ihr Buch ja genau das Richtige. Gehen Sie ähnlich direkt und humorvoll durchs Leben?

Ich versuche es, und meist gelingt es mir auch, dem Leben eher komische als tragische Seiten abzugewinnen.


Was lesen sie selbst gerne?

Woody Allen oder David Nicholls, wenn es Komödien sein sollen. Im Krimi-Genre mag ich Simon Beckett - und das sage ich nicht, weil seine Bücher ebenfalls bei „Wunderlich“ erscheinen, sondern weil ich seine düsteren Geschichten liebe. Wenn es schon um Tod und Verderben geht, dann kann man auch konsequent rabenschwarz erzählen. Und darin ist Beckett einfach ein Meister.


Vielen Dank für das Interview!

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