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In Hamburgs beliebtestem Spaßbad wird eine junge Frau verschleppt, am Sonnabendvormittag, zur absoluten Stoßzeit. Mittendrin Kommissar Adam Danowski und seine Tochter. Sie erleben die kippende Stimmung, die Panik. Die Entführung sorgt für großes Aufsehen. Weil das Bad immer wieder wegen sexueller Belästigung in den Schlagzeilen war. Und weil die Entführte Billy Swopp ist, eine bekannte Youtuberin, deren Videos aber längst nicht mehr so erfolgreich sind wie vor ein paar Jahren. Danowski ist sich deshalb sicher, dass Billi ihre Entführung inszeniert hat, um wieder mehr Klicks zu bekommen. Doch dann melden sich die Entführer, und ihre Drohungen sind weitaus schlimmer als alles, was Danowski sich ausgemalt hätte. Mit der Sondereinheit seiner Kollegin Meta Jurkschat und seinem alten Partner Finzi taucht er in eine Welt ein, in der die Grenzen der Menschlichkeit laufend verschoben werden und niemand mehr festen Boden unter den Füßen hat.

 

Unter Wasser 

Autor: Till Raether
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 10/2018
ISBN: 978-3499291500
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Adam Danowski will eigentlich nur einen entspannten Samstag mit seiner Tochter verbringen. Aber dummerweise wird quasi vor seinen Augen Billi Swopp entführt, eine mittlerweile nur noch mäßig erfolgreiche Youtuberin. Danowski hält das Ganze für ein Fake, muss sich aber eines Besseren belehren lassen, als eine Forderung der Entführer eingeht …

In diesem fünften Band der Reihe wechselt Adam Danowski zu einer neuen Sondereinheit unter der Leitung seiner früheren Kollegin Meta Jurkschat – eine Tatsache, die ihm nur bedingt gefällt. Der erste Fall dieser Sondereinheit gefällt ihm noch weniger, entwickelt sich der doch völlig anders als gedacht und droht, in einer Katastrophe zu enden.

Till Raether gehen die Ideen nicht aus und doch ist dieses Mal etwas anders. Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendwie hat sich die Grundstimmung verändert, leider nicht zum Positiven. Wie eine Decke dämpft Danowskis ewige Depression die Spannung der Geschichte, die eigentlich gar nicht schlecht ist, aber so leider etwas verliert.


Stil und Sprache
Adam Danowski ist über weite Strecken der einzige Erzähler des Falles und er berichtet ausgesprochen ausführlich. So dauert es auch einige Seiten, bis wirklich etwas passiert und bis dann auch Ermittlungen anlaufen, dauert es noch länger. Hier wäre mir ein bisschen mehr Drive lieber gewesen, aber auf den muss man dieses Mal etwas länger warten. Dann aber geht richtig die Post ab und der Showdown im Spaßbad hat es wirklich in sich. Einschübe weniger anderer Beteiligter nehmen nur kleinen Raum ein und wirken zumindest teilweise etwas künstlich aufgebauscht. So ist mir bis zum Schluss die Rolle Knud Behlings nicht richtig klar geworden, aber das mag auch an mir gelegen haben.

Etwas weniger Raum als sonst nehmen die Beziehungen der Ermittler untereinander ein, so haben sowohl Finzi als auch Meta Jurkschat eher kleine Rollen, und das obwohl Meta nun Danowskis Vorgesetzte ist. Schade, ich finde die beiden ausgesprochen interessant, aber es gibt bestimmt ein nächstes Mal.

Schwierig finde ich außerdem die immer wieder eingeschobenen Texte der entführten Youtuberin und die doch sehr überzogene Sprechweise der Entführer. Der Lesefluss, der ansonsten gut dahinläuft, wird hierdurch immer wieder gestört.


Figuren
Adam Danowski ist immer noch in gedrückter Grundstimmung und kaum in der Lage, sich gegen die Anforderung aus der neuen Sondereinheit zur Wehr zu setzen. Diese erste „Nichtentscheidung“ ist der Anfang eines Falles, der ihn immer wieder an sich und seinen Gefühlen zweifeln lässt. Wie schon erwähnt, bestimmt diese depressive Grundhaltung des Protagonisten die gesamte Stimmung des Krimis. Da helfen auch die pubertären Eigenheiten seiner beiden Töchter nicht so schnell heraus und auch der ewig gut gelaunte Finzi kann nicht viel tun, ist er doch mit der neuen Situation am Arbeitsplatz mindestens genauso überfordert wie seine Lebensgefährtin und neue Chefin.

Die Nebenfiguren erhalten wie gewohnt alle ihre eigenen kleinen Geschichten, so dass sie überwiegend authentisch wirken, lediglich die Entführer von Bill Swopp wirken etwas überzeichnet und sie selbst bleibt bis zum Schluss ein bisschen unnahbar, denn auch sie hat ihre ganz eigenen Pläne. Alles in allem nicht schlecht, aber das geht besser!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist wie seine Vorgänger in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover einen Teil der Hamburger Speicherstadt im Dunkeln. Innen gibt es 52 nummerierte Kapitel und eine kurze Nachbemerkung des Autors.


Fazit
Adam Danowski hatte schon spannendere Fälle zu lösen, nichtsdestotrotz ist auch dieser Band wieder überdurchschnittlich ausgefallen.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Treibland
Band 2: Blutapfel
Band 3: Fallwind
Band 4: Neunauge

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