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Eine verschlafene Kleinstadt in Colorado. Ein schreckliches Verbrechen, das drei Menschen mit ihren geheimsten Ängsten konfrontiert und die Idylle des Ortes am Fuße der Rocky Mountains jäh entlarvt. Denn alle wissen: Nichts geschieht ohne Grund.

 

Girl in Snow 

Originaltitel: Girl in Snow
Autor: Danya Kukafka
Übersetzer: Eva Bonné
Verlag: btb
Erschienen: 10/2018
ISBN: 978-3442716609
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auf dem Spielplatz der Grundschule in Broomsville, Colorado, wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden – sie wurde erschlagen und einfach liegengelassen. Das Verbrechen beeinflusst den Ort und seine Menschen auf unterschiedliche Art und Weise, im Mittelpunkt stehen dabei drei Personen aus Lucindas Umfeld: Der Polizist, der in dem Mordfall ermittelt, Cameron, der heimlich in sie verliebt war, und Jade, die Lucinda immer beneidet hat.

Was auf den ersten Blick wie ein Krimi wirkt, ist alles andere als das, vielmehr ist „Girl in Snow“ ein bedrückendes Psychogramm einer Kleinstadt. Und auch wenn am Ende die Aufklärung des Mordes steht, so ist es eigentlich gar nicht wichtig, wer Lucinda getötet hat. Danya Kukafka geht es beinahe ausschließlich darum, die Gefühle und Gedanken ihrer drei Protagonisten zu beleuchten. Nicht das, was ich erwartet hatte – und leider auch kein großes Lesevergnügen, dafür ist das alles viel zu düster und ohne Aussicht auf Besserung.


Stil und Sprache
Die komplette Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Jeweils kapitelweise wechseln sich Cameron, Jade und Russ ab. Dabei hat Cameron den weitaus größten Erzählanteil, er ist auch wohl der komplexeste Charakter der drei. Immer mal wieder denkt er sich Listen aus, „Dinge an die er nicht gern denkt“ oder ähnliches, dabei kreist er sehr um sich selbst und seine ziemlich schrägen Gewohnheiten. Er erfindet immer mal wieder neue Wörter und seine Gedanken prägen den Stil dieses Romans.

Der Teil, den Jade erzählt, wirkt sehr viel weltbezogener, sie ist ein typischer Teenager und redet bzw. schreibt auch so. Wenn sie erzählt, geht es eher um ihre Familie und Freunde, natürlich auch um Lucinda und ihr Stil ist deutlich einfacher zu lesen. Immer wieder gibt es bei ihr Einschübe, die bereits stattgefundene Dialoge anders darstellen, eben so, wie sie es gern hätte.

Russ ist Polizist und auch ihn berührt der Mordfall, obwohl er keine persönliche Beziehung zu Lucinda hatte. Dafür ist in seinem Leben schon viel passiert und er begegnet während der Ermittlungen etlichen Menschen, die eine Bedeutung für ihn haben oder hatten. Seine Rolle in dem ganzen Konstrukt bleibt etwas schleierhaft, meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch gut ohne ihn funktioniert. Soweit man überhaupt von einer Geschichte sprechen kann, denn eigentlich passiert gar nicht viel. Die gesamte Handlung spielt an nur drei Tagen und ist insgesamt derart düster und hoffnungslos, dass ich irgendwie froh war, als sie vorbei war.


Figuren
Abgesehen von den drei Erzählern kommen nur wenige Figuren vor, vor allem über das Mordopfer erfährt man nicht viel. Cameron hingegen wird sehr ausführlich dargestellt, er ist nur oberflächlich der unscheinbare Junge, für den ihn alle halten. Tatsächlich weiß er sehr viel über die Menschen von Broomsville, weil er oft ganze Nächte draußen verbringt und durch die Fenster der Nachbarn alles beobachtet, was vor sich geht. Allerdings kann er sich nicht erinnern, was in der Mordnacht geschah und weiß so auch nicht, ob er eventuell etwas gesehen hat oder gar beteiligt war. Immerhin hat er Lucinda geliebt, oder etwa nicht?

Jade und Russ sind beide ebenso rätselhaft, Jade gibt nur wenig von sich preis und Russ lebt mehr in der Vergangenheit als im Hier und Jetzt. Mit den beiden fällt es noch schwerer, sich zu identifizieren oder auch nur eine Beziehung aufzubauen. Die restlichen Beteiligten sind nicht weiter erwähnenswert und echte Randfiguren.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein Bergmassiv, das im Halbdunklen liegt und den Hintergrund bildet für ein hell erleuchtetes Schnellrestaurant. Innen ist die Handlung in drei Tage unterteilt, danach gibt es noch einen Teil, der einige Wochen danach spielt.


Fazit
Von diesem Roman hatte ich mir deutlich mehr versprochen, aber wer solche Geschichten mag, wird auch diese mögen.


2 5 Sterne


Hinweise
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