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Kategorie: 400 – 1100 Frühmittelalter

Eine Familie, tausend Jahre
Sie ziehen mit den Truppen Ottos des Großen bei Augsburg in die Entscheidungsschlacht gegen die Ungarn. Wagen sich noch in der Frühzeit der Hanse mit ihren Schiffen über die Ostsee bis ins Baltikum vor und schließen sich dem Zweiten Kreuzzug an, um die ungläubigen Wenden zu bekehren. Sie kämpfen im Dreißigjährigen Krieg gegen die eigenen Landsleute und keine zweihundert Jahre später im Befreiungskrieg gegen die französischen Besatzer unter Napoleon. Sie haben Erfolg. Sie leiden. Und rappeln sich immer wieder auf. Bis sie schließlich in der Deutschen Revolution erneut entscheiden müssen, auf wessen Seite sie stehen: auf der Seite der Fürsten oder auf der des für die Demokratie kämpfenden Volkes.
Tausend Jahre deutscher Geschichte, tausend Jahre Familiengeschichte. Meisterlich führt Ulf Schiewe seine Helden an entscheidende Wendepunkte und konfrontiert sie mit den Herausforderungen ihrer Zeit. Was ist uns wichtig? Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin? Was machen wir mit unseren Gaben und Talenten?

 

Land im Sturm 

Autor: Ulf Schiewe
E-Book: Download Größe 2 MB
Verlag: Bastei-Lübbe
Erschienen: 31. August 2018
ISBN: 978-3-7857-2624-2
Seitenzahl: 925 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Über einen Zeitraum von 1000 Jahren hinweg erzählt Ulf Schiewe das Schicksal der Familie Schmitt. Dazu greift er 5 wichtige historische Ereignisse auf, die nicht nur den Lebensweg seiner Protagonisten bestimmten, sondern auch die Geschichte und Entwicklung Deutschlands maßgeblich beeinflusst haben:
„Die Ungarn“ – schildert die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955
„Die Wenden“ - handelt vom „Kreuzzug“ gegen die slawischen Völker an der Elbe 1147
„Der große Krieg“ - steht im Jahre 1647 kurz vor dem Ende
„Napoleon und Preußen“ - die Befreiungskriege gegen den französischen Kaiser
„Revolution“ - der Kampf des Volkes für mehr Freiheit und Demokratie


Stil und Sprache
Ulf Schiewes Romane zeichnen sich stets durch eine sehr umfassende und akribische Recherche aus. Auch in „Land im Sturm“ schildert er die Handlung sehr glaubwürdig und mit großer historischer Genauigkeit. Der Leser erlebt – als Beobachter von außen – fünf Begebenheiten mit, die für die Entstehung Deutschlands – wie es heute ist – von beträchtlicher Bedeutung waren. Es ist eine sehr intensive „Geschichtsstunde“, die der Autor hier bietet, jedoch spannend und unterhaltsam, ohne belehrend zu wirken. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die ausdrucksstarke, bildhafte Sprache tut ein übriges, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Besonders hervorzuheben ist, dass hier das Schicksal der „kleinen Leute“ – also ganz normaler Menschen – erzählt wird. Sie haben am meisten unter den Kriegen und Entbehrungen zu leiden gehabt, die die Herrscher ihrer Zeit ihnen aufgezwungen haben. Ulf Schiewe beschreibt die Gräuel der Schlachten ungeschönt, aber ohne Effekthascherei und bewirkt gerade dadurch, dass seine Darstellung noch lange nachwirkt.


Figuren
Der „Urahn“ der Familie Schmitt – deren Name sich aus der Berufsbezeichnung ihrer Vorväter im Laufe vieler Jahre entwickelte – ist der Schmied Arnulf. Er muss 955 wegen widriger Umstände seine Heimat am Inn verlassen und lernt unterwegs die junge Hedwig kennen, die nach einem Überfall der Ungarn auf ihr Dorf ebenfalls auf der Flucht ist und sich ihm anschließt. Gemeinsam schlagen sie sich nach Augsburg durch und nehmen dort an der Verteidigung der Stadt teil, vor deren Mauern der spätere Kaiser Otto I. die Ungarn vernichtend besiegt.
Arnulf tritt dabei in den Dienst des jungen Ritters Ewald v. Billungen. Ihrer beider Nachkommen werden sich in den 4 folgenden Episoden des Buches immer wieder begegnen und bilden dadurch den „roten Faden“, der – zusammen mit einem ungarischen Säbel, der Arnulf als Beutegut zufällt – alle weiteren Geschehnisse bis ins Jahr 1848 miteinander verbindet.
Auch die Namen dieser ersten Protagonisten – Arnulf, Ewald und Hedwig – tauchen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder auf, sodass man die Familiengeschichte selbst über diesen langen Zeitraum gut verfolgen kann.

Dafür, dass die einzelnen Abschnitte jeweils nur ca. 150-180 Seiten umfassen, ist dem Autor die Charakterisierung seiner Figuren wirklich gut gelungen. Es sind lebendige Menschen, mit Stärken und Schwächen, die beim Leser Interesse und Anteilnahme wecken. Alle agieren angemessen in ihrer jeweiligen Zeit und man kann sich stets sehr gut in ihre Situation hinein versetzen.
Ich muss allerdings gestehen, dass es mir leid tat, nicht mehr über sie und ihr weiteres Leben zu erfahren – z.B. über Olga und Ewalt v. Billung im Jahre 1647 – aber das hätte den Rahmen des Buches gesprengt und man muss sich das Weitere eben selbst ausmalen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des E-Books zeigt vor dem Hintergrund einer dunkelblauen Landkarte den Reichsapfel des „Heiligen Römischen Reiches“. Darüber steht in weißer Schrift der Name des Autors, darunter in großen Goldlettern der Titel. In allen vier Ecken lassen kleine Ornamente in der gleichen Farbe die Aufmachung sehr edel aussehen und wecken Vorfreude auf den Inhalt.
Dieser wird gleich am Anfang in einem detaillierten Verzeichnis aufgeführt. Nach Informationen „über das Buch“ und „über den Autor“ gliedert sich die Handlung in 5 Hauptteile mit jeweils 7 bis 9 Kapiteln.
Jedem Abschnitt ist eine schwarz-weiß Illustration von  Jan Reuter vorangestellt – die zur folgenden Geschichte passt – sowie eine kurze Einführung des Autors in die historischen und räumlichen Gegebenheiten der darin geschilderten Epoche.


Fazit
Es ist eine ungewöhnliche Idee, die der Autor hier umgesetzt hat und ich war gespannt darauf, wie ihm das gelingt. Ulf Schiewe ist mir bereits aus vielen Büchern als glänzender Erzähler bekannt und er hat mich auch dieses mal wieder voll und ganz überzeugt.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Anmerkung: Beim "Buchhändler vor Ort" bekommt man das Buch als Printausgabe