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Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen. 

Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten …

 

Renegades 

Originaltitel: Renegades
Autor: Marissa Meyer
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Heyne fliegt
Erschienen: September 2018
ISBN: 978-3453271784
Seitenzahl: 640 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wohl jeder Leser ist auf die eine oder andere Art schon mit Superhelden und ihren Gegenspielern in Berührung gekommen, sei es in Comics, Büchern oder Filmen. Besonders in älteren Darstellungen sind dabei die Rollen ganz klar verteilt – die Helden sind immer gut, die Bösewichte immer böse und beide brauchen auch nicht mehr Motivation für ihr Handeln. Marissa Meyer hat für ihre neue Reihe zum Glück einen deutlich differenzierten Ansatz gewählt und schildert so in „Gefährlicher Freund“ keine klassische Superheldengeschichte. Stattdessen schreibt sie über Verantwortung, über all die Grautöne zwischen Schwarz und Weiß und über von ihren Kräften unabhängig immer noch sehr faszinierende Charaktere. Die Mischung ist auf jeden Fall überzeugend und auch die Leser, die bisher einen großen Bogen um alle Superhelden-Geschichten gemacht haben, sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.


Stil und Sprache
Der eigentlichen Handlung von „Gefährlicher Freund“ hat Marissa Meyer ein paar Erklärungen voran gestellt. So liest man zu Beginn des Buches erst eine Liste der Renegades und der Anarchisten samt ihrer Fähigkeiten sowie eine kurze Erklärung, wie es zum Kampf zwischen diesen beiden Gruppierungen kam. Es folgt ein Prolog, der Nova als Kind beim Verlust ihrer Familie zeigt. Die eigentliche Handlung setzt dann zehn Jahre später ein. Nova ist ein Mitglied der Anarchisten und kämpft an ihrer Seite darum, die lange Herrschaft der Renegades zu beenden. Die Handlung ist von Beginn an interessant, allerdings verliert man bei all den Charakteren und ihrer langen Vorgeschichte leicht den Überblick. Dass die Handlung abwechselnd von Nova und von Adrian erzählt wird, hilft da auch nicht wirklich weiter. Im späteren Verlauf sind die Perspektivwechsel wichtig und spannungsfördernd, aber zu Beginn steigern sie nur die Verwirrung. So habe ich gut hundert Seiten gebraucht, bis ich emotional und inhaltlich in der Geschichte drin war.

Erfreulicherweise sind dann aber noch über fünfhundert Seiten übrig, die ich voll und ganz genießen konnte. Sobald man erstmal drin ist, fesselt Marissa Meyer den Leser nämlich absolut. Die verschiedenen Kämpfe sind ausgesprochen spannend geschrieben, aber auch die ruhigeren Phasen dazwischen haben auf jeden Fall ihren Reiz. Besonders die Kräfte der verschiedenen Helden wurden von der Autorin großartig in Worte gefasst und auch das Verwischen der Grenzen zwischen Gut und Böse hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wer will findet zwischen den Zeilen sogar noch die eine oder andere Kritik an unserer Gesellschaft.

Das große Finale des Romans verbindet dann all die positiven Elemente des Buches nochmal in einem großartigen Kampf voller überraschender Wendungen. Die größte Überraschung folgt allerdings noch nach dem Kampf auf der letzten Seite des Buches. Hoffentlich lässt der zweite Band der Reihe nicht allzu lange auf sich warten.


Figuren
Dadurch dass „Gefährlicher Freund“ mit dem tragischen Tod von Novas Familie beginnt, hat sie das Mitgefühl der Leser direkt auf ihrer Seite. Der Übergang von dem ängstlichen Kind im Prolog zur entschlossenen Jugendlichen ist Marissa Meyer gut gelungen und auch danach war Nova für mich überzeugend. Sie ist eine starke Protagonistin, die ihre eigene Meinung vertritt und nach und nach beginnt, ihre Erziehung zu hinterfragen. Besonders gut ist der Autorin dabei das Zusammenspiel von Nova und Adrian gelungen. Die Chemie stimmte auf jeden Fall, trotzdem blieb die sich entwickelnde Verbindung noch im Hintergrund – was durch die Geheimnisse und Probleme der beiden absolut glaubwürdig ist. Es hat mich wirklich gefreut, mal von zwei gut durchdachten Protagonisten zu lesen, die sich authentisch verlieben und nicht Hals über Kopf alles andere vergessen.

Neben den beiden Protagonisten gibt es in „Gefährlicher Freund“ wie bereits erwähnt eine Vielzahl an Nebenfiguren. Für meinen Geschmack waren das deutlich zu viele. Nicht nur weil man anfangs den Überblick verliert, sondern auch weil dadurch jeder einzelne ein wenig zu blass bleibt. Besonders auf Novas Seite stechen zwar einige positiv hervor, aber leider bleiben die Renegades dafür umso blasser. Ich hoffe da kommen im zweiten Band noch mehr Details.


Aufmachung des Buches
Der Heyne fliegt Verlag hat den ersten Band der Renegades-Reihe als Hardcover mit Schutzumschlag rausgebracht. Das Covermotiv wurde ans englische Original angelehnt und passt meiner Meinung nach sehr gut. Die Stimmung, das Genre und die Position der beiden Protagonisten wurden eingefangen. Gleichzeitig ist die Gestaltung außergewöhnlich genug, dass es zwischen den vielen Herbstneuerscheinungen nicht untergeht. Im Buchinneren ist als Extra eine Übersicht der wichtigsten Figuren mit ihren Fähigkeiten abgedruckt – die ist, wie bereits erwähnt, auch mehr als nötig bei den vielen Charakteren.


Fazit
Der Einstieg in „Gefährlicher Freund“ fällt dank der unzähligen Charaktere nicht ganz leicht, aber das Durchhalten lohnt sich absolut, denn man wird dafür mit einer spannenden, mitreißenden Geschichte belohnt. Ein toller Reihenauftakt!

3 5 Sterne


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