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„Wir sind mächtig, Thorn. Wenn die Welt gegen uns ist, wird es Zeit, dass wir sie verändern.“
Der Blick in Luciens silbergrauen Augen ließ mich erahnen, wie ernst es ihm war.
„Das klingt ja fast nach Rebellion“, scherzte ich und lausche seinem Herzschlag.
„Ist es eine Rebellion, wenn man für die richtige Sache kämpft?“
„Ich weiß nicht“, gestand ich und sah ihn an. „Am Ende bleibt ein Kampf immer ein Kampf. Und da gibt es immer auch Verlierer.“

  

Rebellin der Nacht 

Autor: Emily Bold
Verlag: Planet! in Thienemann-Esslinger Verlag
Erschienen: Juli 2018
ISBN: 978-3-522-50578-9
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Thorn hat Riley zur Flucht verholfen und sich selbst damit das Herz gebrochen. Eine Zukunft mit Lucien ist unmöglich geworden, die Verfolgung und Rache für ihren Angriff dagegen unausweichlich. Thorn und Riley versuchen, die anderen Rebellen zu finden und damit auch Thorns leiblichen Vater und ihre Geschwister. Doch Lucien ist ihnen schon bald auf den Fersen und ebenso seinen Gefühlen ausgeliefert wie den Gesetzen der Silberschwingen. Kann sie ihm vertrauen oder ist das nur ein Trick, um die Rebellen endgültig zu zerschlagen?

Wiederum ist mir der Einstieg nicht ganz leicht gefallen, denn gefühlt steigt man mitten in der Handlung ein. Auch wenn der Vorgängerband noch nicht so lange erschienen ist und man noch vieles im Kopf hat, sind die Einschübe doch recht kurz und die Verwicklungen eng. Doch je länger man liest, je mehr wird man von der Handlung eingefangen und gepackt.


Stil und Sprache
Wie im ersten Band ist es vorwiegend Thorn als Ich-Erzählerin, die abwechselnd mit Nebenfiguren die Handlung präsentiert. Die Perspektivwechsel sind auch innerhalb eines Kapitels möglich und zeigen teilweise die gleichen Szenen aus Sicht von verschiedenen Figuren.

Der Prolog ist eine Szene aus dem ersten Band bevor es im ersten Kapitel ungebremst weitergeht. So hat man auch das Gefühl, gleich mitten im Geschehen zu sein, ohne dass die Hintergründe sofort präsent sind. Es hätte auch gut nur ein Buch sein können, so fließend geht es weiter. Dieses Gefühl verfliegt nach wenigen Kapiteln, denn schon bald wird man vom Sog gepackt und die Neugier lässt den Leser das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Emotionen sind von Beginn weg sehr stark vorhanden und ausgezeichnet zu spüren. Und weil man Thorns Gedanken hautnah lesen kann, ist ihre Figur eindrücklich eingefügt und besonders dreidimensional. Auch den anderen Figuren hat die Autorin starke Gefühle mitgegeben, sodass die Handlung stets spannend und die Auseinandersetzungen packend sind.

Die Spannung ist ebenfalls bereits im Prolog gesetzt und wird ungebremst weitergeführt. Es gibt verschiedene Hotspots und einen finalen Kampf auf Leben und Tod, der perfekt in Szene gesetzt wird. Zudem wird eine Legende zum Leben erweckt, die vermutlich jeder Leser kennt. Der Abschluss zeigt nochmals eine Überraschung, die eigentlich für mögliche kommende Bände Gewicht und Potential bieten würden. Von daher bin ich gespannt, ob es bei der Dilogie bleibt oder ob es nicht doch dereinst eine Fortsetzung zu lesen geben wird.


Figuren
Thorn hat ihren Halt verloren. Ihr Herz ist aus eigener Schuld gebrochen, schließlich konnte sie ihren Schulfreund unmöglich im Verließ seinem Schicksal überlassen. Und auch die Rückkehr zu ihrer Familie und den Freunden ist für alle viel zu gefährlich. So bleibt ihr nur, mit Riley die Rebellen zu suchen und so weit wie möglich zu fliehen. Ihre Emotionen sind perfekt ausgearbeitet, ihr Herzschmerz, ihre Sehnsüchte aber auch die Angst ist ausgezeichnet spürbar, sodass man mit ihr leidet.

Auch Luciens Herz ist stark in Mitleidenschaft gezogen und sein Platz bei den Silberschwingen unsicher. Er ist aber fest entschlossen, Thorn zurückzubringen und eine Lösung zu finden, die sowohl die Verbindung mit ihr möglich macht, als auch die Rebellen verschont. Seine Stärke und Zielstrebigkeit mit der nötigen Geduld ist einfach toll, obwohl auch er zuweilen fast durch die Hölle gehen muss.

Die meisten Nebenfiguren kennt man aus dem ersten Band. Vor allem die Silberschwingen aus dem Rat und die Oberen sind dabei unerbittliche Feinde, skrupellos, brandgefährlich und mit eigenen, verborgenen Zielen. Auch Thorns Freunde und ihre Adoptivfamilie haben ihren Platz, auch ihr leiblicher Vater und ihre Brüder greifen ins Geschehen ein. Dabei hat es einige differenzierte Figuren mit Schlüsselszenen.


Aufmachung des Buches
Das Bild derselben jungen Frau ist auch auf dem Cover des zweiten Bandes zu sehen. Diesmal sind dunkle Farben gewählt worden und die Ruinen in der Nacht im unteren Bereich verstärken den düsteren Eindruck. Wiederum hat der Schutzumschlag eine leicht raue Oberfläche mit einem schimmernden Effekt, wobei der Serientitel leicht eingestanzt gedruckt wurde. Auf der Rückseite ist im teils aufgehellten Sternenhimmel die Inhaltsangabe, darunter ist ein Teil der Ruinen zu sehen. Der feste Einband sieht ebenfalls edel aus. Er ist in einem glänzenden Grau gehalten und fühlt sich fast so an, als ob ein dezenter Samtstoff verwendet wurde.


Fazit
Die Handlung aus dem Band eins geht nahtlos weiter und die Gefahr für Thorn und Lucien steigt von Kapitel zu Kapitel. So kommt es, wie es kommen muss. Nicht nur Lucien findet die Rebellen, sondern auch der finale Kampf gegen die Silberschwingen ist unausweichlich, packend und dramatisch. Mir hat der Band ausgezeichnet gefallen und ich kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Erbin des Lichts

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