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Der Papst in den Fängen einer mächtigen Geheimloge

Die vatikanische Geheimloge „Crux Vera“ versammelt die mächtigsten Männer Roms. Für sie gilt es um jeden Preis ein dunkles Geheimnis der Kirche zu wahren. Doch der israelische Agent Gabriel Allon erfährt von dieser Verschwörung – er allein kann noch den neugewählten Papst vor dem mörderischen Komplott schützen ...

  

Die Loge 

Originaltitel: The confessor
Autor: Daniel Silva
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: Piper
Erschienen: 2005
ISBN: 978-3-492-04605-3
Seitenzahl: 446 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In München wird ein jüdischer Intellektueller und Bestsellerautor brisanter historischer Enthüllungsbücher getötet. Das ruft Gabriel Allon auf den Plan, der in einer inoffiziellen Mission im Mord an seinem Freund ermittelt und Jagd auf die Killer macht.

Daniel Silva schafft in seinem dritten Band zum ehemaligen Mossad-Attentäter einen hochbrisanten Thriller voller Intrigen, der bis in die Tiefen einer mächtigen Geheimorganisation und in die höchsten Ränge des Vatikans führt, wo ein bitterer Machtkampf tobt. Der Autor nimmt sich einmal mehr der Geschichte der Juden und ihrer Vernichtung im Dritten Reich an – in diesem Roman verfolgt er die Schrecken der italienisch-jüdischen Gemeinden, insbesondere des venedischen Ghettos. Wie nebenbei thematisiert Silva erneut den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Israel und dem palästinensischen Volk und bringt etwas Licht in die für viele Mitteleuropäer nicht immer leicht zu durchschauenden Auseinandersetzungen. Diese Kombination aus Spionagethriller und fundiert historischen Hintergründen übt einen starken Reiz aus.


Stil und Sprache
Daniel Silva gliedert „Die Loge“ in vier Teile und beginnt mit dem Schicksal von Benjamin Stern in München. Über Schamron kommt Gabriel Allon ins Spiel. Die Suche nach den Mördern führt ihn einmal mehr quer durch Europa: Der Roman spielt in Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich. Dabei stößt der Mossad-Agent auf eine der dunkelsten Kapitel der katholischen Kirche und auf mächtige, fanatische Gegner. Auch wenn Allon rational agiert und selbst ein tödlicher Agent ist, bleibt ihm die Sympathie des Lesers erhalten. Realistisch und glaubwürdig zeichnet Daniel Silva seinen Weg, nicht als unverletzlicher, polarisierender Held, sondern als Charakter mit dunklen Seiten, der ebenso verletzlich und angreifbar wie alle ist und mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. „Ein Mann voller Widersprüche“ (S. 301) und doch bleibt er sich stets treu.

In einer gut ausgewogenen Mischung aus ruhigen und sehr actionreichen Szenen hält Daniel Silva den Leser stets bei Laune. Die Spannung entwickelt sich schon früh, hält sich auf einem hohen Niveau und gipfelt in einem packenden Finale. Auch sprachlich weiß der Autor mit einem hohen Niveau ebenso zu überzeugen wie zu packen, Bilder vor dem inneren Auge entstehen und den Leser förmlich mitfiebern zu lassen.


Figuren
Daniel Silva versteht es, Figuren zu erwecken, die aus dem wahren Leben stammen könnten – so glaubhaft und überzeugend ausgearbeitet sind sie. In einer Nebenrolle trifft man einmal mehr auf Ari Schamron, kurz „der Alte“ genannt. Er ist ein rücksichtsloser Agent und ordnet wirklich alles der Sicherheit Israels unter, auch wenn er dabei über Leichen gehen muss. Beim Mossad auf ein Abstellgleis geschoben, kommt der nahöstliche Geheimdienst doch nicht ohne ihn aus. Schamron aktiviert einmal mehr Gabriel Allon und setzt ihn auf die Mörder von Benjamin Stern an. Allon ist ein ehemaliger Mossad-Killer und Meister seines Faches, an dem die zahlreichen Attentate nicht spurlos vorübergegangen sind. Und gerade das lässt ihn sehr menschlich erscheinen. Wenn er nicht im Einsatz ist, zieht er sich zurück und arbeitet als brillanter Restaurator. Im Einsatz selbst ist er erbarmungslos gegen seine Gegner, aber auch ein treuer Freund und Verbündeter.

Mit der Geheimloge stehen ihm äußerst einflussreiche und skrupellose Gegner gegenüber, allen voran Kardinal Marco Brindisi, General Carlo Casagrande – der Chef des vatikanischen Sicherheitsdienstes – und Roberto Pucci. Brindisis Ziel ist der Sturz des neugewählten Papstes Pietro Lucchesi, Paul VII., denn der hat nichts geringeres im Sinn, als sich mit der jüdischen Gemeinde zu versöhnen und die Beteiligung der katholischen Kirche in den Wirren des zweiten Weltkriegs offenzulegen – eine nie dagewesene Bedrohung für die Fanatiker der Kirchengemeinschaft.


Aufmachung des Buches
Mir liegt „Die Loge“ noch als fest gebundenes Buch der deutschen Erstausgabe mit gelbem Lesezeichen vor, dass inzwischen nur noch antiquarisch zu haben ist. Der Buchumschlag ist in düsterem Schwarz gehalten, auf dem in gelben Gewändern – einem Mönch sehr ähnlich – eine nicht näher zu erkennende Figur durch das Bild zu schweben scheint.

Wer „Die Loge“ als neues Exemplar bevorzugt, kann diese in der aktuell erhältlichen Taschenbuchausgabe erwerben.


Fazit
Ein aufgeklärter Papst mit sehr eigenständigen Ideen, eine skrupellose Geheimloge, eines der dunkelsten Kapitel der katholischen Kirche – und Gabriel Allon, der einer brutalen Mordserie nachgeht. Mehr braucht Daniel Silva nicht, um einmal mehr einen fesselnden Spionagethriller zu inszenieren.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich.
Die Taschenbuchausgabe kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Der Auftraggeber
Band 2: Der Engländer

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