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Kategorie: Thriller

Cassie Neill arbeitet inoffiziell als Beraterin der Polizei von L.A. Für das Morddezernat ist ihre Unterstützung von unschätzbarem Wert, denn ihre paragnostische Veranlagung befähigt Cassie, auch scheinbar unlösbare Fälle aufzuklären. Die Vorgehensweise ist immer gleich: sie dringt in das Bewusstsein der Täter ein, ohne dabei selbst wahrgenommen zu werden, was den Beamten einen entscheidenden Vorteil verschafft. Doch eines Tages missdeutet Cassie wichtige Hinweise und verursacht indirekt den Tod eines Kindes. Voller Selbstzweifel zieht sie sich zurück nach Ryan’s Bluff, North Carolina. Dann geschieht in dem verschlafenen Nest ein Mord. Reiner Zufall …?

 

Eisige Schatten 

Originaltitel: Stealing Shadows
Autor: Kay Hooper
Übersetzer: Suanne Aeckerle
Verlag: Weltbild
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-86365-062-9
Seitenzahl: 448 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Cassie Neill unterstützt die Polizei von L.A. bei der Verfolgung von Serienmördern, indem sie mit ihrer Gabe in die Köpfe der Täter schlüpft und mit dessen Augen die schrecklichen Morde beobachtet. Nach dem im Prolog beschriebenen Fall zieht sich Cassie völlig zurück, weit weg in eine kleine Stadt. Im geerbten Haus ihrer Tante lebt sie schon seit Monaten in der Abgeschiedenheit, bis sie per Zufall in den Kopf eines Mannes schlüpft, der Frauen beobachtet und ein Verbrechen plant. Weder die Polizei noch der Staatsanwalt nehmen ihre Hinweise ernst. Doch dann wird eine junge Frau auf die von Cassie beschriebene Weise ermordet und bald wird klar, dass dies nur der Beginn einer tödlichen Serie war …

Einerseits sehr spannend und andererseits sehr berührend wurde der erste Band der Schatten-Trilogie zu Papier gebracht. Die Umsetzung ist perfekt gelungen.


Stil und Sprache
Der Prolog reißt den Leser bereits in ein schreckliches Verbrechen hinein, das Cassie nicht verhindern kann und ihr einiges abverlangt. Monate später setzt das erste Kapitel in der beschaulichen Stadt ein und auch dort wird die Spannung schnell gesetzt. Cassie und einige Haupt- und Nebenfiguren führen abwechslungsweise in der dritten Person durch die Handlung. Die Perspektivwechsel sind gekonnt gesetzt, sodass die Spannung in die Höhe steigt und die Neugier geweckt wird. Durch die vielen Blickwinkel hat der Leser oftmals einen Vorsprung vor den beiden Protagonisten Cassie und Ben und doch wird er öfter überrascht. Die Ereignisse scheinen manchmal wie ein Güterzug heran zu preschen, unaufhörlich, schwer und nicht aufzuhalten. Dem ersten Mord folgen schnell weitere. Cassie, Ben und die Polizei sind jedoch immer einen Schritt zu spät und das nächste Opfer ist bereits auserkoren und wird vom Mörder belauert.

Die Emotionen sind den Figuren ausgezeichnet auf den Leib geschrieben und berühren den Leser. Auch eine Liebesgeschichte hat ihren Platz, doch erotische Szenen findet man nur selten.


Figuren
Cassie Neill ist eine außergewöhnliche Frau und Protagonistin. Mit der Berührung von Gegenständen kann sie in den Verstand derjenigen Person eintauchen, der diesen Gegenstand zuletzt berührt hat. Auch die Gedanken von Personen im gleichen Raum können laut in ihrem Kopf dröhnen und Berührungen von Menschen sind für Cassie kaum zu ertragen. Kein Wunder, hat sich Cassie in das geerbte Haus in der kleinen Stadt zurückgezogen, nachdem ein Kind gestorben ist. Doch Cassie besitzt auch eine eisige Stärke und trotz ihrer Vorsätze kann sie nicht tatenlos bleiben, als sie die Gedanken über den geplanten Mord aufschnappt. Cassie leidet, gibt jedoch nie auf und ist eine überzeugende sowie sehr interessante Protagonistin.

Ben Ryan, Richter und Staatsanwalt der Stadt, ist vom ersten Moment an fasziniert von Cassie. Obwohl er ansonsten eigentlich bei Frauen immer auf Abstand bleibt und seine Emotionen hinter einer ruhigen Fassade verbirgt, sorgt Cassie von Beginn weg für ein Gefühlschaos. Auch Ben hat mit seinen Dämonen zu kämpfen und wirkt dreidimensional, hat Ecken und Kanten. Er steht dem Übersinnlichen aufgeschlossener gegenüber als der sture Polizeichef Matt, der trotz überzeugenden Einzelheiten noch immer einen anderen Grund sucht.

Man begleitet die meisten Opfer vor dem Verbrechen und den Täter bei der Planung der Entführungen und teils auch bei den Morden. In der Stadt kennen sich fast alle persönlich und so trifft man noch einige Nebenfiguren mehrmals.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ein zum Titel passendes Cover, wobei man erst auf den zweiten Blick - in natura noch weniger gut zu erkennen - am oberen Rand die Hälfte eines liegenden Frauengesichtes sieht, aus dessen Haar die Eiszapfen fließen. Der Einband ist komplett mit einer Lackschicht versehen. Die Rückseite ist in Schwarz gehalten und zeigt am oberen Rand ebenfalls eine blaue Fläche mit Eiszapfen, worin der Titel geschrieben steht. Darunter ist die Inhaltsangabe abgedruckt.


Fazit
Der Auftaktband ist ein knallharter Thriller mit übersinnlichem Touch und nichts für zarte Gemüter. Wem dies gefällt, der kann das Buch vor Spannung kaum mehr aus der Hand legen.


4 5 Sterne


Hinweise
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