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Ein Mädchen verschwindet – und niemand hat etwas gesehen

Daisy, die achtjährige Tochter der Masons, verschwindet bei einer Party spurlos vom Grundstück der Eltern. Sofort beginnt die Polizei mit den Ermittlungen. Partygäste, Nachbarn, Mitschülerinnen – jeder scheint verdächtig, aber nirgends findet sich eine Spur des Mädchens. Detective Inspector Adam Fawley gerät in ein Netz aus Widersprüchen und Beschuldigungen, doch das Mädchen bleibt verschwunden. Erst als er weiter zurückgeht in die Vergangenheit der Familie, scheint sich ein düsteres Geheimnis zu offenbaren.

 

Sie finden dich nie 

Originaltitel: Close to Home
Autor: Cara Hunter
Übersetzer: Teja Schwaner und Iris Hansen
Verlag: Aufbau
Erschienen: 08/2018
ISBN: 978-3746633589
Seitenzahl: 362 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Familie Mason gibt eine Gartenparty und die Kinder dürfen sich verkleiden. Die kleine Tochter Daisy sucht sich ein Gänseblümchen-Kostüm aus. Und irgendwann ist sie verschwunden, einfach weg. Detective Inspector Adam Fawley hat selbst ein Kind verloren und gibt nun alles, um das der Masons wiederzufinden. Doch es gibt keine Spur von Daisy, niemand hat sie gesehen und doch spürt Adam Fawley, dass da etwas ist, über das alle Beteiligten schweigen. Nach und nach kommen die Geheimnisse der Familie Mason ans Licht – und eins ist schlimmer als das andere …

Cara Hunter hat mit „Sie finden dich nie“ ein unglaublich geschickt verwobenes Gefüge geschaffen, ein riesiges Spinnennetz, in dem sich alle Verdächtigen früher oder später verstricken. Schon nach wenigen Kapiteln nimmt einen die Geschichte gefangen und lässt einfach nicht mehr los, bis die letzte Seite umgeblättert ist.


Stil und Sprache
Auch sprachlich ist "Sie finden dich nie" unheimlich geschickt aufgebaut: Neben der Haupthandlung, die in der Gegenwart spielt, gibt es immer wieder Rückblenden, die einzelne Episoden aus der Zeit wiedergeben, bevor Daisy verschwand. Dabei laufen die Erzählstränge jedoch nicht aufeinander zu, sondern die Rückblenden gehen immer weiter in die Vergangenheit zurück. Zusätzlich bekommt die gegenwärtige Handlung Drive durch Einblendungen von Twitterbeiträgen unbeteiligter Menschen, die – wie im echten Leben auch – von Gerüchten, Vorurteilen und Antipathien durchsetzt sind und einer Volkshetze gleichkommen. Mal ist Daisys Vater schuldig, dann die Mutter oder gar Daisys großer Bruder Leo.

Erzählt wird der große Teil der Haupthandlung von Adam Fawley in der Ich-Form, dadurch ist man ihm und seinen eigenen Problemen von Anfang an sehr nahe. Es gibt aber auch immer wieder wörtlich wiedergegebenen Verhörprotokolle oder Zeitungsberichte, zusammen mit der mehr oder weniger öffentlichen Twitterdiskussion ergibt sich für den Leser einerseits das Gefühl, über alle Details Bescheid zu wissen, es zeigt aber auch, welcher Flut an Informationen Ermittler in solchen Fällen ausgesetzt sind und wie schwierig es ist, Wichtiges von weniger Relevantem zu trennen. Cara Hunter führt ihre Leser immer wieder auf neue Fährten und wenn dann kurz vor Schluss noch der ultimative Twist passiert, legt man das Buch ein bisschen atemlos zur Seite und fragt sich, worauf man da eigentlich hereingefallen ist. Ganz großes Kino!


Figuren
Adam Fawley sollte diesen Fall eigentlich nicht bearbeiten, hat er doch selbst vor nicht allzu langer Zeit seinen Sohn verloren. Doch gerade diese Tatsache lässt ihn doppelt hart arbeiten, will er doch unbedingt ein Kind vor einem grausamen Schicksal bewahren, wenn er das eigene schon nicht retten konnte. Er ahnt sehr schnell, dass die Masons nicht offen zu ihm sind, dass diese Familie jede Menge Geheimnisse hütet. Und so ist es auch, sowohl Vater Barry als auch Mutter Sharon und sogar der erst zehnjährige Leo haben etwas zu verbergen. Aber haben diese Dinge mit Daisys Verschwinden zu tun?

Alle Beteiligten an dieser sich erst langsam entfaltenden Story könnten lebendig sein, das gilt sowohl für Daisys engste Familie wie auch für die Nachbarn, Daisys Lehrer und sonstige Nebenfiguren, ihnen allen nimmt man ihre Rollen ab, auch hier eine großartige Leistung der Autorin.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch wirkt von der Covergestaltung her eher etwas bieder, eine große Wiese und ein einsames Haus mit roter Tür vor einem dunklen Himmel weisen kaum darauf hin, welch abgründige Geschichte zwischen den Buchdeckeln lauert. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog unterschiedlich lange Kapitel, die jeweils mit Zeit und Ort der Handlung überschrieben sind.


Fazit
Definitiv eins meiner Krimihighlights dieses Jahres, Cara Hunter hat es bereits mit ihrem ersten Krimi in meine persönliche Top Five geschafft. Ein atemberaubender Fall mit einem Ende, das man absolut nicht kommen sieht. Unbedingt lesen!


5 Sterne


Hinweise
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