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Jan Storms Leben als Landarzt läuft in ruhigen Bahnen. Doch als der Sommer sich dem Ende neigt, häufen sich merkwürdige Vorkommnisse: Ein Mann wird unter ominösen Umständen auf der Jagd erschossen und Patienten entscheiden sich statt Arztbesuch für Wunderkristalle und Kräutertees - die sich allerdings als giftig entpuppen. Als die junge Witwe seines in Afghanistan ums Leben gekommenen Freundes ihren Besuch ankündigt, stürzt Jans Welt endgültig ins Chaos. Denn Andrea hat offensichtlich ein Geheimnis. Bald stellt Jan fest, dass es in Brodersby um weitaus gefährlichere Dinge als alternative Heilmethoden geht. Wem kann er eigentlich noch trauen?

 

 Jagdsaison in Brodersby

Autor: Stefanie Ross
Verlag: grafit
Erschienen: 07/2018
ISBN: 978-3894255848
Seitenzahl: 347 Seiten


Die Grundidee der Handlung
… ist gar nicht so leicht zu fassen, denn der Rückentext reißt die verschiedenen Handlungsstränge nur an. Die tatsächliche Komplexität der Ereignisse auf diesen gut 350 Seiten muss man sich als Leser schon selbst erarbeiten, denn alles beginnt recht harmlos: Jan Storm fährt einem Freund hinterher, als dieser gemeinsam mit Tieraktivisten eine Gänsejagd verhindern will. Als trotzdem Schüsse fallen, sind Jan und Felix mittendrin …u nd Jan kann es nicht lassen, er muss sich einfach einmischen in die Ermittlungen. Dass der tote Tierschützer nur der Anfang ist, kann er ja nicht ahnen …

Stefanie Ross lässt ihren Landarzt, der vorher als Elitesoldat tätig war, in seinem zweiten Fall an allen möglichen Fronten ermitteln, ohne dass zunächst ein roter Faden sichtbar wird. Allerdings gibt es eine Menge Action und überraschende Wendungen, jedoch hat mich die Geschichte nicht vollends packen und mitreißen können, da war mir einfach zu viel „Klein-Klein“ für einen richtigen Krimi.


Stil und Sprache
Stefanie Ross wirft ihre Leser mitten hinein in Jan Storms neuen Fall, es gibt keine großen Erklärungen und so ist man als Nicht-Kenner des ersten Bandes gerade zu Beginn etwas ratlos. Lässt man sich darauf ein, plätschert das Ganze erstmal etwas vor sich hin, es gibt dann doch noch den ein oder anderen Hinweis auf „Das Schweigen von Brodersby“ – leider auch den Namen des Täters aus dem ersten Band, ärgerlich für alle, die den vielleicht noch lesen wollten. Nun ja, so was kann passieren, dafür erschließt sich so nach und nach die persönliche Geschichte des Jan Storm, was ja für eine Serie nicht ganz unerheblich ist.

Spannung gibt es auch, diese ist aber eher punktuell gesetzt, so einen richtigen Spannungsbogen habe ich nicht finden können und der eigentliche Fall setzt sich aus vielen kleinen „Teilfällen“ zusammen. Irgendwann geht es gar nicht mehr in erster Linie darum, wer den Tierschützer erschossen hat, sondern um etliche andere Aspekte und Facetten, die man zunächst als Randerscheinungen einstufen könnte.

Stilistisch sticht Stefanie Ross nicht besonders hervor, aber ihr Stil ist leicht zu lesen und abgesehen von ein paar Formulierungen, die „echte“ Menschen eher nicht in einer normalen Konversation nutzen würden, vermögen ihre Dialoge zu überzeugen. Ein leidlich spannendes Finale setzt einen passenden Schlussakzent und macht Lust auf eine Fortsetzung.


Figuren
Jan Storm ist der Landarzt von Brodersby. Dass er vorher auch Elitesoldat war, weiß inzwischen so ziemlich jeder im Dorf. Da er aber nach einem traumatischen Erlebnis extra aufs Land gezogen ist, um zu vergessen, ist mir nicht so ganz klar, warum er dann eben nicht die Polizei ermitteln lässt, sondern stattdessen selbst loszieht und sich immer wieder massiv in Gefahr bringt. Dieses Verhalten macht ihn meiner Meinung nach unglaubwürdig und das ist nicht das Einzige, was mich an dem hier versammelten Ensemble stört. Zunächst einmal treten unzählige Nebenfiguren auf, die dazu noch alle irgendeiner Eliteeinheit angehören – und nicht davor zurückschrecken, den nicht mehr aktiven Elitesoldaten (also einen Zivilisten) in ihre Einsätze mit einzubeziehen, ja sogar als Lockvogel zu benutzen. Unprofessionell und damit unglaubwürdig ist in meinen Augen diese Darstellung der Dinge.

Auch sonst gibt es ein paar Ungereimtheiten, was die Figuren angeht. Die immer wieder als verschlossenes Völkchen dargestellten Dorfbewohner sind dann doch alle irgendwie aufgeschlossen und freundlich Jan gegenüber, das wirkt auf mich doch in weiten Teilen sehr konstruiert. Hier gibt es eindeutig Verbesserungspotential.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein typisches Reetdachhaus an einem großen Gewässer, passend, aber nicht besonders auffällig. Innen gibt es 23 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Leichte Krimilektüre für den Sommer, kann man lesen, muss man aber nicht.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Schweigen von Brodersby

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