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Kategorie: Sonstige

37 Hausboote und Floating Homes aus aller Welt – überraschend, fantasievoll, inspirierend
Umgebauter Lastkahn im Shabby Chic, schwimmendes Ferienhaus oder schickes Wohndomizil
Leben auf dem Wasser: Freiheit, Abenteuer, Sehnsucht
AUF DEM WASSER ZUHAUSE 

 

Hausboote 

 Autor: Sandra Leitte
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Erschienen: 29. Mai 2018
ISBN: 978-3421040893
Seitenzahl: 224 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Mit Hausbooten wird häufig der Gedanke an Freiheit und Abenteuer, an Künstler und Aussteiger verbunden. Familien mit kleinen Kindern oder Büros hat man dagegen erst mal nicht auf dem Schirm. Nach der Lektüre dieses Buches allerdings dann schon, denn es räumt gründlich auf mit dem oben erwähnten Klischee. Das Wohnen auf dem Wasser kommt immer mehr in Mode und so stellt die Autorin nicht nur umgebaute ehemalige Schiffe (Frachtschiff, Fähre) vor, sondern auch schwimmende Häuser von "der Stange". Für einige spezielle Unterkünfte - wie die Sauna auf dem Cover -  hat sie auch einen Platz gefunden, um zu zeigen, dass das Ungewöhnliche noch nicht ganz aus der Szene verschwunden ist. Dennoch, die schwimmenden Häuser wirken auf mich wie geklont, es sind einfache, schnörkellose Kuben, Schuhschachteln ähnlich, die auf einen Stahlbeton-Ponton montiert wurden. Ganz im Gegensatz zu den individuell umgebauten Hausbooten, die jedes für sich genommen einmalig sind.

Für das Porträt der Objekte stehen immer mehrere Seiten zur Verfügung. Zunächst gibt die Autorin eine kurze Einführung, sie schildert z.B. die Umbaugeschichte eines Frachtkahns und beschreibt immer das Hausboot/schwimmende Haus, ob es einen Keller gibt (im Schwimmkörper), wieviele Zimmer, Bäder etc. vorhanden sind. Man erfährt, wo das Boot liegt, wer der Architekt ist und erhält noch ein paar zusätzliche Infos, z.B. zur Stromversorgung. Ein Grundriss und diverse Icons, die Auskunft darüber geben, ob  das Hausboot/schwimmende Haus z.B. selbsttätig den Liegeplatz wechseln kann, sollen den Überblick erleichtern. Die Icons erfüllen ihren Zweck, die Grundrisse nicht; ihnen fehlen die Maßangaben und sie sind viel zu klein geraten, so dass man besser eine Lupe zur Hand nimmt, um sich zu orientieren. Die Schrift selbst ist nicht ganz so winzig, könnte aber für eine bessere Lesbarkeit ebenfalls größer sein. Nach diesem lntro folgen mehrere Seiten mit Fotos in unterschiedlichen Formaten, mal hat ein Bild eine ganze Seite für sich allein, mal müssen sich zwei oder drei eine Seite teilen. Die Aufnahmen sind von unterschiedlicher Art, mal sehr stimmungsvoll, so dass man sich in sie vertiefen kann, mal "normal" und im Gegensatz dazu dann die Aussen– und Innenansichten, die aus einem Hochglanzprospekt entnommen zu sein scheinen. Nun, da einige Häuser als Ferienwohnung vermietet werden, andere wie Fertighäuser zum Verkauf stehen, macht eine solche Präsentation durchaus Sinn. Allerdings lässt sich bei den schwimmenden Häusern, im Gegensatz zu den Hausbooten, schwer abschätzen, wie groß ein Raum tatsächlich ist, denn sie sind so fotografiert, dass sie alle sehr geräumig wirken, was aber, wenn man die geschätzte Fläche des Raumes zur Quadratmeterzahl der gesamten Wohnfläche (sofern angegeben) in Beziehung setzt, nicht immer der Fall sein kann.

Das Buch eignet sich am besten für LeserInnen, die sich für Architektur im Allgemeinen und Interieur im Besonderen begeistern. Wer sich für ein Hausboot oder schwimmendes Haus als Wohnung interessiert, erhält hier einen guten Überblick, was möglich ist, aber mehr auch nicht. Was fehlt sind allgemeine Informationen u.a. darüber, worauf es beim Kauf eines Objektes ankommt, wo man einen Liegeplatz finden kann, welche bürokratischen Hürden zu nehmen sind, welche Kosten auf die Besitzer zukommen und wie es sich so lebt auf einem Boot, nicht nur wenn die Sonne scheint, sondern auch wenn es regnet und stürmt. Fairerweise muss man sagen, dass das Buch sich nicht als Ratgeber versteht. Deshalb ist es am besten, man schaut sich die Fotos an und lässt sich inspirieren. 

Aufmachung des Buches
Das Hardcover mit dem stabilen Einband ist quadratisch und überraschend klein – kleiner als DIN A 5. Das Motiv des Covers, ein "Sprungturm" (in Wirklichkeit eine Sauna) passt zwar gut zum Format, setze ich aber nicht in Bezug zu Hausbooten, sondern zu einem Schwimmbad. Immerhin es irritiert und sorgt in Verbindung mit der ungewöhnlichen Größe für Aufmerksamkeit auf dem Büchertisch. Die restliche Ausstattung entspricht dem beim Verlag hohen Niveau; Fadenheftung, festes weißes Papier, das die Fotos gut wiedergibt. Am Ende des Bandes findet man eine Liste der Architekten und Designer (einschließlich Homepage) und eine Übersicht, welche Hausboote gemietet und welche gekauft werden können. 

Fazit
Das Buch lädt zum Schmökern ein und verführt sicher manche zum Träumen. 


4 Sterne


Hinweise
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