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Zwei junge Frauen werden in London brutal ermordet. Die Ermittlungen führen Geheimdienstchef Tweed und sein Team zu einem reichen adeligen Grundbesitzer in der englischen Provinz. Bereits auf dem Weg dorthin nimmt ein Scharfschütze sie unter Beschuss. Will er mit aller Gewalt verhindern, dass Tweed den dunklen Geheimnissen der Adelsfamilie auf die Spur kommt? Oder steckt dahinter der eiskalte Geschäftsmann Neville Guile, dessen Weg Tweeds immer wieder verhängnisvoll kreuzt und der für seine finsteren Ziele über Leichen geht?

 

  Autor: Colin Forbes
Verlag: Heyne
Erschienen: 27.07.2009
ISBN: 978-3-453-26614-8
Seitenzahl: 300 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eine junge Frau mit völlig zerpflücktem Nervenkostüm sucht den stellvertretenden SIS-Chef auf und erzählt ihm, dass sie verfolgt würde. Als nur kurz darauf links und rechts in ihrer Nachbarschaft zwei Frauen brutal ermordet aufgefunden werden, nehmen sich Tweed und sein Team dem Fall an und stolpern dabei über den ehemaligen Scotland Yard Ermittler Dermot Falkirk. Harry Butler, ein Mitarbeiter Tweeds, beschattet ihn und führt die Geheimdienstmitarbeiter in die Provinz Hobartshire. Dank der Mitteilungsbedürftigkeit einer Bewohnerin kommen sie schnell zum adligen Lord Bullerton und zum skrupellosen Geschäftsmann Neville Guille. Und genau bei diesen beiden sind Tweed und sein Team goldrichtig. Hier finden sie heraus, wer die zwei getöteten Frauen sind und wer die geheimnisvolle junge Frau ist, mit der das Abenteuer begonnen hat. Doch einfach wird es für die Geheimdienstler nicht, denn sie werden, kaum dass sie in Hobartshire auftauchen, von Auftragskillern unter Beschuss genommen. Dank der jahrelangen Erfahrung Tweeds und Dank der gut ausgebildeten Mitarbeitern sind sie stets perfekt vorbereitet und dem Feind immer einen Schritt voraus.
Im Laufe der Geschichte hat Tweed mehrere Ideen, welche Motive hinter den Tötungen der zwei Frauen stecken könnten. Dem Leser wird relativ schnell klar, worum die Familien Bullerton und Guille streiten. Tweed und sein Ermittlerteam decken aber noch einige andere Tatsachen auf, die dem Thriller die richtige Würze verpassen.


Stil und Sprache
Colin Forbes schreibt gewohnt einfach und verwendet nur wenige Fremdwörter. Wenn man die nicht kennt, stört das aber das Verständnis des Textes nicht. Aus dem Zusammenhang heraus weiß man, was gemeint ist. Colin Forbes hält sich auch nicht mit viel Vorgeplänkel auf, sondern kommt sofort zur Sache. Das macht Spaß und lässt den Leser tief in die Geschichte eintauchen, aus der man auch erst wieder auftaucht, wenn man am Ende des Buches angelangt ist.

Der Autor beschreibt die Schauplätze in kurzen Sätzen treffend und läuft nicht Gefahr, zu lange an einer Darstellung herumzuschreiben. Hier arbeitet er nach dem Motto: In der Kürze liegt die Würze. Der Leser kann sich dadurch aber nicht nur die Gegend oder Räumlichkeiten gut vorstellen, Colin Forbes lässt hin und wieder auch die Tages- und Jahreszeit mit einfließen. So weiß der Leser immer wieder, zu welchem Zeitpunkt die Handlung abläuft.

Der Autor schafft es, wie in all seinen Werken, den Leser zu fesseln. Er fesselt ihn an die Buchstaben, an die Silben, Wörter, Sätze, Absätze, Seiten – einfach an alles. Das schafft er besonders gut, indem er Tweed Andeutungen machen lässt, dass er der Lösung näher gekommen ist. Colin Forbes lässt Tweed nie verraten, was seine Gedanken sind. Selbst seine Angestellten lässt er im Unklaren. Unterdessen gibt Tweed ihnen Anweisungen, um herauszufinden, ob seine Ahnungen richtig sind. Hier wird eine immense Spannung aufgebaut, die kaum zu überbieten ist. Der Leser will unbedingt wissen, ob Tweed Recht hat und vor allem, was für Gedanken er verfolgt. Doch nicht nur Spannung baut Forbes hierdurch auf, er regt den Leser auch zum Nachdenken und selber Überlegen an. Welche Ahnung hat Tweed? Welchen Gedanken verfolgt er? Und wenn dann auch noch Tatsachen aufgedeckt werden, die den Leser zu Äußerungen wie „Ah!“, „Oh!“ oder „Damit habe ich nicht gerechnet!“ verleiten lassen, dann klebt spätestens jetzt das Buch an den Händen und alles andere um einen herum tritt in den Hintergrund.


Figuren
Ich kann nicht sagen, dass ich mich mit einer der Figuren identifizieren kann. Das liegt aber nicht daran, dass die Personen nicht plastisch genug sind, sondern an der britischen Höflichkeit. Diese ist für mich zu extrem. Colin Forbes hat aber das Buch für eine breite Masse geschrieben, und ich bin mir sicher, dass es viele Leser gibt, die sich mit einer oder sogar mehreren Figuren identifizieren und emotional binden können.
Dreidimensional ist jede einzelne Figur. Sogar die Nebendarsteller werden so gut beschrieben, dass man sie vor Augen sieht. Und hier greift Forbes wieder zu dem Slogan: In der Kürze liegt die Würze. Die Charaktere werden kurz, aber treffend beschrieben. Wobei der Autor sich nicht nur der bloßen Aufzählung der Eigenschaften bedient, sondern hin und wieder die Charaktere durch die Handlung darstellt. Sogar Schwächen der Hauptfiguren werden aufgezeigt, so z. B. die Seekrankheit des stellvertretenden Geheimdienstchefs oder die Unachtsamkeit der Mitarbeiterin Paula Grey. Dies macht die Figuren menschlich und real.
Tweed und seine Angestellten kommen wie eine gut funktionierende Familie herüber. In jeder intakten Familie kümmert sich jeder um jeden. Die einzelnen Mitglieder des Teams sind motiviert, dass dem anderen nichts geschieht. Und diese Motivation findet man an sehr vielen Stellen in der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein gebundenes Buch. Das Cover lässt durch die abgebildete Pistole auf einen Krimi bzw. Thriller schließen. Jedoch nicht das Cover hat mich zum Lesen verführt, sondern die Tatsache, dass Colin Forbes der Autor ist.


Fazit
Das Thema an sich ist vielleicht nicht gerade der große Reiz, das Buch zu lesen. Es ist ein Thriller, wie es viele gibt. Doch die Art, wie Colin Forbes die Figuren und die Schauplätze darstellt, wie er die Spannung aufbaut und im Leser aufrecht erhält und den Leser zum Mitraten anregt, macht den Autor zum Spitzen- und Ausnahme-Schriftsteller und den Roman zu etwas ganz Besonderem. Das Buch ist ein Muss für jeden Thriller-Fan. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und lege es jedem Fan dieses Genres ans Herz. Aber auch jedem, der nicht der größte Anhänger des Thrillers ist, wird dieses Buch gefallen, da der Schreibstil und die Figuren den Reiz des Buches ausmachen. Und aus diesem Grunde erhält der letzte Roman, den Colin Forbes geschrieben hat, fünf Sterne.


5 Sterne


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