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Eine Drogenhure – ermordet in einer schmutzigen Wohnung. Neben ihr die geschundene Leiche ihrer kleinen Tochter. Wer begeht so ein Verbrechen? Bei der Toten wird eine Kreditkarte gefunden. Der Besitzer kam vor Monaten beim Absturz einer Privatmaschine um. Das Ganze: ein Rätsel. Die junge Polizistin DC Fiona Griffiths hat eigentlich nichts mit dem Fall zu tun, doch irgendetwas daran lässt sie nicht los, und sie beginnt, auf eigenen Faust zu ermitteln. Ihren Chef macht sie damit rasend, dabei weiß er noch nicht einmal, wie sehr sie am Rande der Legalität wandelt. Denn Fiona ist nicht wie andere Polizisten, sie ist anders als die meisten Menschen. Eine geniale Ermittlerin – und immer kurz vor dem finalen Absturz …

 

Fiona den Toten verpflichtet 

Originaltitel: Talking to the Dead
Autor: Harry Bingham
Übersetzer: Kristof Kurz
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2018
ISBN: 978-3499291357
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Fiona Griffiths ist Polizistin und wird aufgrund ihrer erst kurzen Dienstzeit vorwiegend mit Routinearbeiten beschäftigt. Recherchearbeiten, langweilige Detailaufgaben und öde Sichtungen von Beweismaterial. Nur ganz am Rande hat sie mit einem grausamen Mordfall zu tun, es gelingt ihr aber trotzdem, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Nicht immer ganz legal und oft ihre Kompetenzen überschreitend, aber ausgesprochen erfolgreich, was es ihrem Chef schwer macht, sie wieder von dem Fall abzuziehen … der sich als ausgesprochen kompliziert entpuppt und jede Menge Einsatz fordert.

Harry Bingham hat vor Fiona – Als ich tot war bereits zwei Fälle mit der jungen Polizistin geschrieben, die nun wieder neu aufgelegt wurden. So erfährt man als Leser mehr über den Werdegang von Fiona, die am Cotard-Syndrom erkrankt war und sich oft nur mühsam im Leben zurechtfindet. Insgesamt eine gute Ergänzung zum bereits vor einiger Zeit erschienenen Band 3 der Reihe.


Stil und Sprache
Harry Bingham schreibt ausschließlich aus Sicht der jungen Polizistin Fiona und geht dabei sehr ins Detail, was ihr Gefühlsleben angeht, oder eben das, was sie nicht fühlen kann. Oft sind ihre Gedanken reichlich verschwurbelt und kaum nachzuvollziehen, dann wieder hat sie geniale Eingebungen und Vorahnungen, die dem Fall eine neue Richtung und frischen Schwung geben. Allerdings konzentriert sich Bingham oft zu sehr auf die geistige Verfassung seiner Protagonistin, so dass der eigentliche Fall dann in den Hintergrund tritt, nicht unbedingt hilfreich für den Spannungsaufbau. Auch Fionas Ideen werden oft nicht explizit benannt, so dass man als Leser ihr oft etwas hinterherlaufen muss, um am Ball zu bleiben.

Die eigentliche Ermittlung kommt nur sehr langsam in Schwung, erst ganz zum Schluss wird alles aufgelöst; wiederum aber kann man als Leser nicht wirklich miträtseln, sondern ist auf Fionas Eingebungen angewiesen, die sich nicht immer logisch erschließen. Trotzdem ist besonders das Ende ausgesprochen spannend und bietet jede Menge Action, die man lange Zeit vermisst hat.


Figuren
Fiona Griffiths ist anders als die meisten Menschen: Sie litt als Teenager am Cotard-Syndrom und war zwei Jahre lang davon überzeugt, tot zu sein. Jetzt geht es ihr besser, aber gelegentlich treten immer noch schwere Psychosen auf und sie reagiert dann eben nicht wie „normale“ Menschen. Das macht sie zu einer Exotin unter ihren Kollegen, die sie teilweise für leicht verrückt halten und sie deswegen meiden. Nur Buzz hält zu ihr und Fiona verliebt sich tatsächlich in ihn, auch wenn sie ihren eigenen Gefühlen nicht trauen kann. Buzz wird ihr Fels in der Brandung und unterstützt sie ebenso wie ihr Chef, der allerdings keine Ahnung von ihrer Krankheit hat.

Alle Figuren werden ausschließlich aus Fionas Sicht beschrieben, was ihre Darstellung natürlich subjektiv macht. Dabei bemerkt Fiona oft Kleinigkeiten, die ein unbefangener Beobachter gar nicht mitbekommt, andererseits entgehen ihr Zwischentöne und sie weiß oft die Reaktionen anderer nicht einzuschätzen. Eine ganz spezielle Ermittlerin eben!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch lehnt sich optisch an den bereits veröffentlichten dritten Fall an und zeigt auf dem Cover – dieses Mal in orange – in großen Lettern den Namen Fiona, dabei wird das I von Fiona selbst gebildet, die auf den Betrachter zuzugehen scheint. Innen gibt es 49 nummerierte Kapitel und am Ende eine Erklärung zum Cotard-Syndrom.


Fazit
Ein starker Auftritt einer ungewöhnlichen Frau, allerdings alles andere als ein Durchschnittskrimi, das muss man schon mögen.


4 Sterne


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