Das Blut an unseren Händen
Teresa, eine Fischereibeobachterin der EU, verschwindet spurlos auf hoher See. Sie sollte die Arbeit auf einem modernen Fischfang- und Gefrierschiff dokumentieren. Entsetzt darüber ist nicht nur John vom Fischereirat in Brüssel, der die junge Kontrolleurin ausgebildet hat und seit Kurzem mit ihr zusammen war. Genauso am Boden zerstört sind Ragna und ihre Gruppe von Umweltaktivisten, denen sich Teresa heimlich angeschlossen hatte. Seit einiger Zeit arbeiten sie daran, industriell gefangenen Fisch mit einer hochgiftigen Substanz zu verseuchen. Denn wenn die Menschen an Fisch sterben, wird keiner mehr Fisch kaufen. Wenn es auf andere Weise nicht gelingt, die dramatische Zerstörung der Meere zu stoppen, dann eben auf diese Weise ...
Autor: Wolfram Fleischhauer |
Die Grundidee der Handlung
Der Zusammenfassung des Verlags ist nichts weiter hinzuzufügen. Wolfram Fleischhauer hat mit „Das Meer“ mehr als nur einen packenden Ökothriller inszeniert – mit aufrüttelnden, erschreckenden Hintergründen und bildgewaltigen Vergleichen beschreibt er den gegenwärtigen, industriellen Biozid der Meere und die Handlungsunfähigkeit bzw. totales Versagen und Lobbyismus ganzer Staaten und Institutionen wie beispielsweise der Europäischen Union. Wenig verwunderlich, sind doch die mafiösen Strukturen illegaler Fischerei ein Milliardengeschäft.
Mit lebendigen Figuren gestaltet der Autor seinen Roman. Dabei sticht vor allem Adrian Noack heraus: Ihn lässt Wolfram Fleischhauer aus der Ich-Perspektive erzählen, während er sich ansonsten einer distanzierteren Erzählperspektive bedient, und verleiht dem jungen Dolmetscher und einstiger Jugendliebe von Ragna Dimelo eine besondere Bedeutung.
Darstellung des Hörbuchs
Johannes Steck ist aus zahlreichen Hörbüchern und Produktionen bekannt, und mit seiner angenehm tiefen und rauen Stimmlage passt er perfekt zum bedrückenden Hauptthema dieses Thrillers. Jeder Szene verleiht er einfühlsam und mit einem feinen Gespür für die vorherrschende Atmosphäre Leben und transportiert die Stimmung zum Hörer. Emotionen wie Überraschung, Wut, Hass, Verzweiflung oder Schmerz setzt er in seiner Lesung sehr ausdrucksstark und glaubhaft um.
Weibliche Stimmen lässt er etwas höher klingen als die männlichen, ansonsten verzichtet Johannes Steck – bis auf wenige Ausnahmen – auf große Stimmvariationen. Und so gibt es immer wieder mal Dialoge, bei denen nur aufgrund der Stimmlage nicht zu erkennen ist, wer gerade spricht. Nur wenige Figuren greift der Sprecher gezielt heraus und verleiht ihnen einen eigenen, jederzeit wiederzuerkennenden Klang. Der internationalen Bühne dieses Thrillers wird Johannes Steck durch perfekte Akzentuierungen beispielsweise der spanischen, portugiesischen oder auch thailändischen Sprache gerecht.
An mehreren Stellen distanziert sich der Autor von seinen Figuren und geht zu globalen Berichterstattungen über die aktuellen Entwicklungen über. Diese Passagen, ganz ohne Dialoge oder Perspektivwechsel, treiben die Handlungen in kurzer Zeit stark voran und sind wichtig, um Abläufe noch besser einordnen zu können. Der Sprecher sorgt auch hier für eine tadellose Lesung, dennoch fordern diese Abschnitte Konzentration und sind auf Dauer anstrengend.
Aufmachung des Hörbuches
Der mp3-CDs sind in einer aufklappbaren Hülle aus festem Karton untergebracht, die wiederum die Farbgebung des Covers aufgreift. Auf den Klappen finden sich neben Kurzinformationen zu Autor und Sprecher insbesondere Literatur- und Berichtempfehlungen von Wolfram Fleischhauer zu Überfischung und illegale Fischerei sowie eine Filmempfehlung, mit denen der Hörer die Möglichkeit hat, sich näher mit dem Thema auseinander zu setzen.
Fazit
Erschütternd, alamierend – dieser Öko-Thriller mit topaktuellem Thema lässt keinen kalt und geht dem Hörer unter die Haut. Wolfram Fleischhauer möchte mit seinem Thriller nicht nur unterhalten, er möchte aufmerksam machen auf den unmittelbar bevorstehenden Kollaps des globalen Ökosystems Meer – und den Hörer zum Umdenken anregen.
Hinweise
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