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Die Grapes haben in ihrem Leben nicht viel Glück gehabt. Nun sollen sie auch noch aus ihrem Häuschen ausziehen, das auf einer Tuffsteinklippe steht und als absturzgefährdet gilt. Doch nach einem nächtlichen Unwetter findet sich das alte Ehepaar plötzlich zu seinem Erstaunen mitten auf dem Meer wieder – in ihrem schwimmenden Haus und vor der abenteuerlichsten Reise ihres Lebens ...

 

Lichter auf dem Meer  Originaltitel: Luces en el mar
Autor: Miquel Reina
Übersetzerin: Anja Rüdiger
Verlag: Thiele
Erschienen: 01.02.2018
ISBN: 978-3-85179-404-5
Seitenzahl: 320 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Grapes müssen ihr Haus, das sie vor Jahrzehnten selbst gebaut haben, verlassen, da es als absturzgefährdet gilt. Doch in der letzten Nacht in ihren eigenen vier Wänden tobt ein Unwetter und als die Grapes am nächsten Morgen aufwachen, finden sie sich mit ihrem Haus und einem Teil des Tuffsteins, auf dem dieses erbaut worden war, auf dem Meer schwimmend wieder. Sie müssen zahlreichen Widrigkeiten trotzen, kämpfen verbittert um ihr Überleben und finden am Ende ihrer Reise eine Wahrheit, vor der sie stets die Augen verschlossen haben.

Miquel Reina hat mit "Lichter auf dem Meer" eine spannend klingende Grundidee vorgelegt, allerdings hapert es an einer gelungenen Umsetzung, sodass das Buch letztendlich nicht überzeugen kann.


Stil und Sprache
Aufgrund der rückblickenden Perspektive ist der Erzähler in der Lage, zukünftiges Geschehen anzudeuten, wovon er jedoch nur selten Gebrauch macht. Vielmehr sind es die Rückblicke, die immer wieder blitzartig aufzucken und dem Leser die Grapes samt ihrer schweren Vergangenheit nahebringen. Spannende Szenen sind tempo- und actionreich verfasst, allerdings wirkt die Geschichte im Ganzen immer wieder unglaubwürdig. Hätte der Autor ihr etwas märchenhaftes gelassen, würde es passen, doch durch die ständigen Erklärungen oder Erklärungsversuche, warum und wie das alles möglich ist, wird dem Ganzen der Zauber genommen und erstaunlicherweise auch der Realismus.

Bei "Lichter auf dem Meer" handelt es sich um eine feinfühlige, emotionale Geschichte, eine Geschichte der leisen Töne, die dennoch das tobende Gewitter übertönen. Der Autor greift dabei auf eine schöne Sprache zurück: "Nun weinten sie zusammen, und ihr Schluchzen war wie ein Echo der Verzweiflung und des Schmerzes [...]. Ein Echo, das sich in den letzten fünfunddreißig Jahren unablässig wiederholt hatte und sie von innen zerfraß, wie das Meer den Todesfelsen ausgehöhlt hatte" (Seite 239). Ja, es gelingt dem Autor, den Leser emotional zu packen und ihn zu Tränen zu rühren. Und doch taucht man nicht vollends in die Geschichte ein. Das Ende schließlich wirkt zu dick aufgetragen, zu kitschig und will partout nicht zur vorangegangenen Geschichte passen.


Figuren
Einen großen Teil der Geschichte bestreiten die Grapes alleine. Das alte Ehepaar hat sich vor Jahrzehnten auseinander gelebt, doch haben sie es selbst nicht gemerkt oder wahrhaben wollen und aneinander festgehalten. Ihr Werdegang wirkt nach dem schweren Schicksalsschlag, den sie ertragen mussten, nachvollziehbar, ebenso ihr gegenwärtiges Handeln. Deutlich mehr Leben kommt mit den weiteren auftretenden Figuren in die Geschichte, die allesamt dreidimensional ausgearbeitet worden sind.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Klappenbroschur im Thiele-Verlag erschienen. Das Cover ist überaus ansprechend gestaltet und weckt die Neugier des Betrachters. Leider weist der Buchrücken nach dem Lesen zahlreiche Knicke auf.


Fazit
Eine traurige Geschichte, voll aufgestauter Emotionen und unerfüllter Träume. Es hätte ein lesenswerter Roman werden können, doch ist dem Autor die Umsetzung nicht wirklich geglückt.


2 Sterne


Hinweise

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