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„Du dürftest überhaupt nicht existieren, Thorn.“ 

Rileys Worte hallten in meinem Kopf wie in einer Kathedrale. Irgendwann in der letzten Stunde hatte ich angefangen, den Wahnsinn, den Riley mir als Wahrheit verkaufen wollte, zumindest in Betracht zu ziehen. Und da ich das tat, ließ mich dieser Satz nicht mehr los. Was sollte das bedeuten: Ich durfte nicht existieren.

 

Erbin des Lichts 

Autor: Emily Bold
Verlag: Planet! in Thienemann-Esslinger Verlag
Erschienen: Februar 2018
ISBN: 978-3-522-50577-2
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Bis kurz vor ihrem 16. Geburtstag ist Thorn eine ganz normale junge Frau in der Abschlussklasse mit einem Talent zum Rennen. Dies ändert sich von einem Tag auf den anderen, als sie eine Clique Jungs näher betrachtet und dabei ein mysteriöses Leuchten um ihre Körper sowie große Schwingen an deren Rücken sieht. Auch in ihrem Körper gibt es ein gewaltiges Problem, zu den Halluzinationen kommen stechende Schmerzen in Wellen. Und als sich einer der Jungs sich vorstellt und ihr klarzumachen versucht, dass Thorn kein Mensch ist, gerät ihre Welt komplett aus den Fugen. Doch ihre Zeit ist abgelaufen und zusammen mit den Veränderungen in ihrem Körper wird eine Lawine losgetreten, bei der es ums nackte Überleben geht …

Bis auf kleine Schwächen zu Beginn ist die Umsetzung perfekt gelungen.


Stil und Sprache
Einerseits präsentiert Thorn aus der Ich-Perspektive ihre Sicht der Dinge und man begleitet sie eng durch die gewaltigen Veränderungen, andererseits werden ganze Passagen aus Sicht von Haupt- und Nebenfiguren in der dritten Person erzählt. Teilweise überschneiden sich diese Szenen und werden dadurch aus verschiedenen Blickwinkeln beschrieben.

Der Einstieg ist mir nicht leicht gefallen bzw. der Zugang zu den Charakteren braucht ein paar Kapitel. Zudem lernt man zu Beginn vor allem Thorn und ihren normalen (Schul-)Alltag kennen, bevor die Handlung merklich Fahrt aufnimmt und Spannung erzeugt wird. Es gibt brutale Szenen, solche mit emotionalen Hochs und Tiefs sowie eine Liebesgeschichte, die nur zögerlich ihren Lauf nimmt. Die Emotionen sind dabei ausgezeichnet eingefangen. Der Schreibstil ist flüssig und der jugendlichen Zielgruppe angepasst, sodass Thorn bei verbalen Auseinandersetzungen schon mal deutliche Worte in den Mund nimmt. Mit fortlaufender Seitenzahl wird die Handlung immer packender, die Spannung steigt und die Emotionen kochen über. Der Band ist auf eine gewisse Weise in sich abgeschlossen, als Teil einer Serie jedoch nur die erste Etappe, sodass man neugierig zurückbleibt und den nächsten Band herbeisehnt.


Figuren
Thorn lebt in einer normalen Familie als ältere Schwester mit einem kleinen, teils nervigen Bruder und wurde als Kind adoptiert. Sie hat nur wenige Freunde in der Schule und mag es nicht besonders, im Mittelpunkt zu stehen. Thorn ist eine vielschichtige Persönlichkeit und man nimmt ihr die körperlichen Veränderungen, den Stress und die Emotionen ab. Trotzdem ist sie etwas distanziert und vor allem zu Beginn fiel mir der Zugang zu ihr nicht ganz leicht. Ihre Figur wird mit jedem Kapitel stärker und sie hält so einige Überraschungen bereit.

Riley ist einer von vier Jungs, die von den Abtrünnigen zum Schutz von Thorn abgestellt wurden. Da Thorn ein Halbwesen ist, kann ihre Verwandlung und die damit einhergehenden Fähigkeiten nicht vorher gesehen werden.

Lucien als Sohn des Clanführers kann nicht immer wirklich durchschaut werden. Er handelt teils skrupellos und zeigt doch viele Anzeichen, dass er das Herz auf den richtigen Fleck hat. Er balanciert oft auf einen schmalen Grat zwischen den Gesetzen seines Vaters und den eigenen Überzeugungen, die dem zuwider laufen. Obwohl er einige Tiefen nur andeutungsweise offenbart, hat mir seine Figur ausgezeichnet gefallen.

Die restlichen Nebenfiguren sind unterteilt in Menschen, Thorns Freunde und Familie sowie die Silberschwingen, die ihren eigenen Gesetzen folgen, ob im Clan oder bei den Rebellen. Sie wurden ihren Rollen entsprechend differenziert ausgearbeitet. Da gibt es Freundschaft und Intrigen mit den entsprechenden Charaktereigenschaften.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat eine edle Aufmachung. Der Schutzumschlag hat eine leicht raue Oberfläche mit einem schimmernden Effekt, wobei der Serientitel leicht erhaben aufgedruckt wurde. Der Hintergrund ist komplett weiß. Nur in der Silhouette der jungen Frau sind Einzelheiten der Umgebung zu sehen, so als ob zwei Bilder übereinandergelegt wurden. Auf der Rückseite ist im weißen Himmel die Inhaltsangabe abgedruckt. Darunter ist ein Teil Londons mit Big Ben zu sehen. Der feste Einband sieht ebenfalls edel aus. Er ist in einem dunklen, glänzenden Rosa gehalten und fühlt sich fast so an, als ob ein dezenter Samtstoff verwendet wurde.


Fazit
Der Einstieg knarzt ein wenig, doch die Handlung nimmt immer mehr Fahrt auf und die Charaktere werden stärker. Wer zu Beginn durchhält, wird etwas später mit einer packenden Story belohnt. Ich bin schon sehr neugierig, wie es weitergeht.


4 Sterne


Hinweise
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