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Sandman ist die meistausgezeichnete Comic-Serie der Welt. Die umfangreiche Saga ist eine intelligente und spannende Mischung aus modernen Mythen und düsterer Fantasy, in die zeitgenössische Literatur, historisches Drama und Legenden verwoben sind. Es sind Geschichten, die man nie vergisst.

PRÄLUDIEN & NOTTURNI erzählt vom Herscher jenes Reiches, in dem wir ein Drittel unseres Lebens verbringen. Alles beginnt im Jahre 1916, als der englische Magier Roderick Burgess den Versuch unternimmt, den Tod in persona, Death, zu fangen, aber stattdessen deren kleinen Bruder Dream erwischt. Beide gehören zu den Ewigen, unsterbliche Wesen, die vom Universum selbst geschaffen und mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut wurden. Aber auch gottgleiche Geschöpfe machen Fehler und büßen dafür. 

 

  Autor: Neil Gaiman
Illustrationen: Sam Kieth; Mike Dringenberg; Malcolm Jones III
Verlag: Vertigo Panini Comics
Erschienen: 2007
ISBN: 978-3-86607-355-5
Seitenzahl: 240 Seiten (Quelle Amazon - Seiten sind nicht nummeriert)
Altersgruppe: 16 Jahre


Die Grundidee der Handlung
Dream, der Herr der Träume, wird im Jahre 1916 versehentlich beschworen und in einen Bannzirkel eingesperrt. Es hätte eigentlich Death treffen sollen, seine ältere Schwester, die über den Tod gebietet. Der Magier Roderick Burgess wollte auf diesem Weg die Unsterblichkeit erringen, doch es misslang. Stattdessen beraubte er die Welt der Träume und einige wenige sogar blieben gefangen in den Träumen und erwachten über viele Jahre nie wieder. Jahre später, als Burgess längst vom Tode dahingerafft wurde, ist die Zeit endlich gekommen, der Bannzirkel wird verwischt, die Flucht gelingt.

Doch Dreams Durst nach Rache erlischt schnell, zumal die lange Haft ihn einen Großteil seiner Kräfte beraubt hat und ihm zudem seine drei "Werkzeuge" gestohlen wurden. Ohne sie ist er sehr schwach, hat er doch einst einen Großteil seiner Kräfte in ihre Erschaffung investiert.

Die eigentliche Idee der Geschichte ist brillant und hebt sich deutlich vom restlichen Comiceinerlei ab. Leider wird das Ganze ab und an ein wenig zusammenhanglos und wirkt wie Stückwerk. Eventuell werden diese Lücken aber auch in den Folgebänden geschlossen. Der vorliegende Band für sich betrachtet wirkt, als wären Gaiman gegen Ende urplötzlich die Ideen ausgegangen. Schade, das Potential zu wahrer Größe wär vorhanden, wurde aber verschenkt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Zeichenstil ist düster und beklemmend. Die Gewaltdarstellungen sind zum Teil recht heftig, ohne in eine Metzelorgie auszuarten. Auch auf schnelle Moves, Bangs und Booms verzichtet dieser Comic, er hat dieses pseudo-actionhafte Getue schlicht und ergreifend nicht nötig. Die Zeichnungen sind durchweg als Tuschezeichnungen ausgeführt, deren Flächen farbig ausgemalt wurden. Die Bilder wirken dadurch recht plastisch, obwohl die Farbe jeweils völlig flächig ist. Die ganze Plazstizität wurde durch Tuschestriche herausgearbeitet. Dies geschah zum Teil extrem detailiert, manchmal aber auch sehr plump. Die Qualität der Grafiken ist daher sehr schwankend. Durchweg werden die Zeichnungen dem Inhalt gerecht, lediglich bei der qualitativen Ausführung wünscht man sich ein wenig gleichbleibenderes Niveau. Trotzdem wurde hier Beachtliches geleistet.

Am Anfang eines jeden Kapitels findet sich jeweils eine vollformatige Zeichnung, das heißt sie füllt die komplette Seite ohne Umrandung aus. Diese Zeichnungen kann man fast schon als Gemälde bezeichnen, sie heben sich qualitativ deutlich von den restlichen ab. Wäre der ganze Comic auf diesem Level gezeichnet, dann würden wir einen absoluten Meilenstein in Händen halten.

Das Seitenlayout folgt keinem festen Schema. Es ist anscheined ganz und gar so angelegt wie der Zeichner gerade Lust hatte. Es finden sich sogar Bilder die komplette 2 Seiten einnehmen. Ansonsten ist schlichtweg alles vertreten, was man sich vorstellen kann. Drei einzelne Bilder unterlegt von einem Großen, kugelförmige Bilder, sehr schmale Hochkante... nur um einige Beispiele zu nennen.

Als Schriftart wurde eine Schrift gewählt, die einen leicht handschriftlichen Touch hat. Aufgrung von Schriftart und Schriftgröße ist eine gerade noch brauchbare Lesbarkeit gegeben. Ein etwas größerer Schriftsatz wäre hier von Vorteil gewesen, ist es doch etwas anstrengend den Text zu lesen. Die Schriftart hingegen wurde stimmig zu grafischen Layout gewählt. Hier gibt es nichts zu bemängeln.


Aufmachung des Comics
Der Comic wurde als Softcover aufgelegt. Es handelt sich um einen Sammelband, indem die ursprünglichen Heftausgaben zusammengefasst wurden. Das Gesamtwerk umfasst 10 dieser Heftausgaben. Die Bindung ist als Klebebindung ausgeführt und erscheint auf den ersten Blick recht haltbar zu sein. Das Cover wurde im gleichen Stil wie der Inhalt gestaltet. Es ist überwiegend matt gehalten, einzelne Stellen wie die Schrift und auf der Rückseite das Portrait des Autors, wurden mit Spotlack hervorgehoben. Die Seiten im innern sind seidenmatt ausgeführt, dadurch wirkt der Druck ausgesprochen hochwertig. Alles in allem erhält man hier ausgesprochen viel Comic fürs Geld. Selbst wenn man sich ranhält, kann man hier einige Stunden zubringen.


Fazit
Dier Grundidee der Story spricht mich eigentlich sehr an. Für meinen Geschmack ist der Gewaltgrad des Comics zu hoch. Darüber könnte ich jedoch hinwegsehen. Nicht ignorieren kann ich die bruchstückhafte Story. Völlig sprunghaft entstehen riesige Lücken, die einfach nicht gefüllt werden. Hin und wieder ist es schwer, die inhaltlichen Zusammenhänge zu erfassen und ich verlor immer wieder die Lust am Weiterlesen. Ich persönlich empfinde keine Lust mir die Folgebände zu kaufen, obwohl es thematisch eigentlich genau mein Ding wäre.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang


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