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Nimmst du diese Realität an, Alison Hill?

Es ist der Schock ihres Lebens, als Alison eines Morgens feststellen muss, dass ihr kleiner Bruder verschwunden ist. Mehr noch: Anscheinend hat es ihn nie gegeben! Zumindest nicht in dieser Realität. Alison hält die Fäden ihres eigenen Lebens nicht mehr in der Hand. Man hat sie zu einer Kandidatin der Show „Top The Realities“ gemacht. An der Seite des unverschämt gutaussehenden, aber abweisenden Kay ist sie gezwungen, ihre Vergangenheit zu korrigieren, damit ihre eigene Realität wieder hergestellt wird. Und als wäre das nicht genug, entdeckt Alison während ihrer Reise durch die Jahrhunderte, dass Kay sie weit besser kennt, als es möglich sein sollte.

 

Spiel der Vergangenheit 

Autor: Kim Kestner
Verlag: Arena
Erschienen: Januar 2018
ISBN: 978-3-401-51067-5
Seitenzahl: 336 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eben war Alison noch im Bett, hatte einen jüngeren Bruder und ein schönes Zuhause, doch nach dem Aufwachen ist plötzlich alles anders. Ihren Bruder scheint es nie gegeben zu haben und Alison wird gezwungen, an einer Realitiy Show teilzunehmen. Ohne weitere Informationen wird sie zusammen mit dem wortkargen Kay in die Vergangenheit geschickt. Dort haben die beiden wenig Zeit, nur eine kleine Chance, Alisons Realität wieder herzustellen und viele Gefahren, die die Zukunft komplett aus den Fugen geraten lassen können. Doch Alison ist fest entschlossen, ihre Familie und insbesondere ihren kleinen Bruder nicht aufzugeben, auch wenn ihr eigenes Leben immer mehr in Gefahr gerät und jede neue Runde noch aufreibender wird …

Der Einstieg ist wenig originell und erinnert an bereits bekannte Bücher. Doch mit jedem Zeitsprung wird die Handlung komplexer, interessanter und gefährlicher. Ab einem gewissen Punkt wird man dann völlig gefesselt und von der Neugier gepackt.


Stil und Sprache
Ein kurzer Prolog mitten aus den Zeitsprüngen eröffnet die Handlung und setzt die Neugier. Danach taucht man ein klein wenig in Alisons Alltag ein, bevor das Spiel schon bald beginnt. Die Spannung lässt etwas auf sich warten. Zuerst hat der Leser das Gefühl, Ähnliches bereits aus anderen Serien zu kennen, doch das vergeht schnell, als Alison mit Kay in die Vergangenheit versetzt wird. So richtig steigert sich die Spannung erst ab dem zweiten Zeitsprung und danach mit jedem Kapitel. Die Gefahr durch Hunger, Durst und Entbehrungen sowie der ständige Zeitdruck lassen den Protagonisten kaum Zeit, sich in den Situationen einzufinden. Die Auswirkungen in der Zukunft werden immer größer und somit steigt auch das Risiko der beiden.

Nach und nach werden Hintergründe klar und man erkennt teilweise, wie Alison und Kay miteinander verbunden sind. Die gemeinsame Vergangenheit/Zukunft ist ein äußerst interessanter Umstand und bringt immer wieder Überraschungen sowie viel Stoff für eigene Gedanken mit sich. Die Logik bleibt immer intakt und die Neugier wird laufend gesteigert. Es gibt einige Showdowns mit Verletzen, die für Spannungsspitzen sorgen und sehr gelungen sind.

Der Schreibstil ist flüssig und der jugendlichen Leserschaft angepasst, ohne langweilig zu sein, sodass auch ältere Leser ihren Spaß daran haben werden. Die Emotionen sind breit gefächert und perfekt eingebunden, auch wenn sie manchmal nicht besonders stark zum Ausdruck kommen. Die Schauplätze und Figuren sind bildhaft eingefügt, sodass ein gutes Kopfkino entstehen kann.


Figuren
Obwohl Alison als Ich-Erzählerin mit ihrer Zeitlinie durch die Handlung führt, bleibt trotzdem eine gewisse Distanz zu ihr. Sie ist erst 17 Jahre alt, ein ganz normaler Teenager, der noch zur Schule geht und nicht an die große Liebe glaubt. In den ersten Kapiteln fügt sie sich nicht richtig in die Zwangssituation ein, wird aber auch kaum mit Erklärungen unterstützt und ist mit der gesamten Situation verständlicherweise völlig überfordert. Erst nach und nach schließt man sie ins Herz und zeigt sie ihren Mut sowie Entschlossenheit.

Kay ist, was Zeitreisen anbelangt, ein alter Hase und als Scout dafür verantwortlich, dass Alison die Strapazen möglichst lange überlebt und so wenig wie möglich die Zukunft verändert. Kay wird schon seit zwei Jahren zu immer neuen Zeitsprüngen gezwungen, hat ebenso seine Familie verloren und sich damals in seinen Scout verliebt, die es nicht geschafft hat, zu überleben. Kay hat viele Geheimnisse und doch ist er sehr präsent. Das Prinzip der Zeitreisen und verschiedenen Dimensionen kann er bestens erklären und seine Rolle hat mir hervorragend gefallen.

Die Nebenfiguren kommen und gehen, verändern sich mit jedem Zeitsprung, auch wenn es teilweise die gleichen Figuren sind. Einige bleiben konstant sie selbst und doch bleiben sie gegenüber den starken Protagonisten eher im Hintergrund.


Aufmachung des Buches
Zeitrausch wurde als Taschenbuch mit Klappbroschur herausgebracht und zeigt für mich ein passendes Covermotiv. Im Hintergrund sind Teile einer großen Uhr und eine verschwommene Frauenfigur zu sehen. Markant stechen daraus die verschiedenen, mit Spotlack versehenen Schriftzüge hervor. Auf der Rückseite ist im oberen Bereich ebenfalls ein Teil einer Uhr zu sehen. Darunter, auf weiß-hellgrau marmoriertem Hintergrund, ist die Inhaltsangabe. Am unteren Bildrand sind symbolisch zwei liegende 8 mit glänzend roter Farbe abgebildet.


Fazit
Ein Auftaktband, der gut zu unterhalten weiß und vor allem eine steile Vorlage für die Fortsetzung bietet. Ich bin schon sehr gespannt auf die vielen Szenen, die hier bereits am Rande angeschnitten wurden. Zum Glück folgt der nächste Band schon bald.


4 Sterne


Hinweise
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