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Kategorie: Geschichte

Gefälschte Museumsexponate

 Archäologen als Betrüger

Verheimlichte Funde

Jedes Jahr besuchen Millionen Menschen auf der ganzen Welt Museen, um jene Fundstücke zu bewundern, die Archäologen in mühevoller Kleinarbeit dem Dunkel der Vergangenheit entrissen haben. Handelt es sich bei diesen Artefakten aber immer um Originale?

Der Wissenschaftsjournalist Erdogan Ercivan deckt mit Akribie archäologische Ungereimtheiten auf, hinter denen häufig ein vorsätzlicher Betrug steckt. Er präsentiert dem Leser zahlreiche "Missing Links" der Archäologie, die der Öffentlichkeit in dieser Form nie bekannt geworden sind. Dabei behandelt er auch berühmte archäologische Artefakte, die bis heute niemand für gefälscht halten würde. Folgen Sie den Spuren des Autors und entlarven Sie mit ihm die größten Betrugsfälle der Archäologie.

  

  Autor: Erdogan Ercivan
Verlag: Kopp Verlag
Erschienen: 05/2009
ISBN: 978-3-938516-88-1
Seitenzahl: 287 Seiten

 
Stil und Sprache
Der Autor zieht den Leser gleich in das Geschehen rein. Erdogan Ercivan hat die Gabe, dem Leser alles sehr bildhaft zu schildern und auch die trockenen archäologischen Daten an keiner Stelle langweilig wirken. Er schreibt in einem angenehmen "Plauderstil", der den Eindruck vermittelt, dem Autor direkt gegenüber zu sitzen und sich mit ihm über die Themen in lockerer Art und Weise zu unterhalten. Er erklärt wortgewandt und sicher die Fakten der vorliegenden Fälle, vermittelt Hintergrundwissen und man lernt einiges, ohne es zu bemerken. An vielen Stellen flicht er seine eigene Meinung ein, macht dies aber absolut deutlich und hebt es von den nachgewiesenen geschichtlichen Meinungen ab. Wer jemals Bücher von Erich von Däniken gelesen hat und dessen lockeren, fragenden und informativen Schreibstil mochte, wird sich bei Erdogan Ercivan wohlfühlen, er schreibt ähnlich. Locker und doch wissenschaftlich fundiert.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Zahlreiche Fotos in s/w und auch zum Teil in Farbe unterlegen die geschriebenen Artikel, die dank der akribischen Recherche des Autors sehr spannend geschrieben sind. Fakten über archäologische Ausgrabungen werden bekannt, die man sonst nirgends findet. Erdogan Ercivan nennt Namen und Daten, führt die Fundstücke von Ausgrabungen auf - kurz, auch wer sich bisher nicht mit der Thematik beschäftigt hat, wird hier nicht mit wissenschaftlichen Fakten erschlagen, sondern findet in angenehmer Schreibweise einen Weg zu archäologischen Hintergründen. Die Zielgruppe - Menschen, die sich für interessante archäologische Themen und geheimnisvolle Funde der Vergangenheit begeistern - wird absolut zufriedengestellt. Wer andere Bücher von Erdogan Ercivan kennt, wird seinen lockeren Schreibstil kennen - für neue Leser wird sich rasch herausstellen, dass das Buch sich sehr angenehm lesen lässt.


Aufmachung des Buches
Es ist ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag. In dunkelblauer Farbe ist ein Foto von einer großen Tür zu sehen, vor der zwei ägyptische Statuen aufgestellt sind. Im Vordergrund ist eine dunkle Pyramide eingeblendet. Der Titel in weiß zieht sofort die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich, die Schrift in gelb hebt sich gut lesbar von dem dunklen Hintergrund ab. Der Text auf der Rückseite macht den Inhalt schmackhaft, die Klappentexte im Schutzumschlag geben eine kurze Info zum Autor und werfen sechs Fragen auf, die jeden interessierten Leser sofort einfangen werden, ich will hier nur drei als Beispiel aufgeführen:

- Wussten Sie, dass die Nofretete-Büste im Museum in Berlin eine Fälschung ist, die ihr Entdecker 1912 selbst anfertigen ließ? Warum werden die Besucher von den verantwortlichen Archäologen darüber nicht informiert?

- Glauben Sie tatsächlich, dass die Höhlenmalereien in Südfrankreich und Nordspanien aus der Steinzeit stammen? Weshalb wird der Öffentlichkeit vorenthalten, dass die Entdecker die Kunstwerke in 99 Prozent aller Fälle selbst Hand angelegt haben?

- Haben Sie gewusst, dass die Ötztal-Mumie in Wahrheit aus einem Indianergrab im US-Bundesstaat Arizona stammt? Und können Sie sich vorstellen, weshalb man sie in einen alpinen Gletscher hineinpräparierte?

Ein Minuspunkt für das Buch sind verschiedene Fotos, die gezeigt werden, aber zu denen man keine entsprechende Textstelle findet - allerdings sind so nicht viele Fotos im Buch enthalten. Weiterhin sind die Kapitelüberschriften ein wenig verwirrend, da der Autor einen Punkt von vielen archäologischen Berichten herauspickt, die er in einem Kapitel behandelt. Beispiel: Der Bericht über die Mumie vom Ötztal findet sich im Kapitel mit der Überschrift "Gerhard Morgenroth und die Täuschung mit der persischen Mumie". Wer gezielt ein Kapitel lesen will, muss dementsprechen viel blättern. Liest man das Buch in einem Schwung durch, wird es nicht tragisch sein. Hier hätte ich mir eine detaillierte Einteilung gewünscht.

 
Fazit
Wer sich für dieses Thema interessiert, wird das Buch verschlingen. Dieses Werk ist für jeden archäologiebegeisterten Leser eine wahre Fundgrube von neuen und alten Informationen. Dass die Büste der Nofretete eine Fälschung sein soll, wurde bereits in einigen TV-Sendungen angesprochen und dargelegt, ebenso Heinrich Schliemanns Funde von Troja und auch die minoischen Funde von Kreta. Nicht zu vergessen Ötzi und die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra. Dennoch macht es eine große Freude, die Hintergründe zu lesen und erneut aus anderer Sichtweise zu betrachten.

 
5 Sterne


Hinweise
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