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Als Rachel vor Jahren aus der Stadt weggezogen ist, hat sie Henry einen Liebesbrief hinterlassen, in seinem Lieblingsbuch in der Buchhandlung seiner Familie. Henry, ihrem besten Freund, ihrem Seelenverwandten. Und trotzdem hat er den Abend mit Amy verbracht und ist nicht gekommen, um sich zu verabschieden.

Nun ist Rachel zurück und arbeitet wieder in der Buchhandlung, zusammen mit Henry, den sie eigentlich nie wiedersehen wollte. Trotz allem verstehen sich die beiden immer noch, nähern sich wieder an, erneuern ihre Freundschaft.

Und während um sie herum in der Buchhandlung das Leben tobt, sich Dramen ereignen und Liebespaare finden, erobern sie sich einen Platz in einer Welt, in der es zum Glück Worte gibt.

 

Das tiefe Blau 

Originaltitel: Words in Deep Blue
Autor: Cath Crowley
Übersetzer: Claudia Feldmann
Verlag: Carlsen
Erschienen: März 2018
ISBN: 978-3551583727
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden, sehr ausführlichen Verlagszusammenfassung gibt es inhaltlich nichts hinzuzufügen. Sie vermittelt ein gutes Bild davon, was den Leser in „Das tiefe Blau der Worte“ erwartet. Rachel und Henrys Geschichte ist ebenso alltäglich wie besonders. Cath Crowley erzählt sie sehr ruhig und unaufgeregt – gerade dadurch wirkt sie realistisch und wird mehr als „nur“ eine weitere Liebesgeschichte.


Stil und Sprache
Die Haupthandlung von „Das tiefe Blau der Worte“ wird abwechselnd von Henry und Rachel jeweils in der ersten Person erzählt. Das gibt dem Leser die Möglichkeit, die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln wahrzunehmen und rückt die eine oder andere Begegnung der beiden in ein völlig neues Licht. Beiden Protagonisten hat die Autorin glaubwürdige Stimmen gegeben. Unabhängig von der Perspektive liest sich der Schreibstil gut, allerdings wirkt er stellenweise ein bisschen zu sachlich. Gerade zu Beginn fällt dadurch die Identifikation mit der Handlung schwer. Das liegt auch daran, dass der Einstieg gemächlich und stellenweise ein wenig langatmig ist. Es wird die Vergangenheit der beiden Protagonisten erläutert und so dauert es recht lange, bis die beiden tatsächlich wieder aufeinander treffen und sich eine Handlung entwickelt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, dran zu bleiben, denn mit fortschreitender Seitenzahl wird die Geschichte intensiver und rührt schließlich sogar zu Tränen. Zwischen den Perspektiven von Rachel und Henry sind dabei immer wieder Zitate und Briefe aus der Briefbibliothek der Buchhandlung eingefügt. Nach und nach erkennt man, wie diese Briefe mit der Haupthandlung zusammenhängen – sie ergeben schließlich gewissermaßen die dritte Perspektive des Buches.


Figuren
Rachel habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie hat vor kurzem unter tragischen Umständen ihren Bruder verloren und die Rückkehr in die alte Heimat ist mehr eine Flucht als eine freiwillige Entscheidung. Sie hat gute Gründe, Henry zu meiden und braucht eine Weile, um sich wieder auf ihn einzulassen. Ihre Trauer wurde von Cath Crowley sehr realistisch dargestellt und so ist gut nachvollziehbar, warum sie insbesondere zu Beginn oft verschlossen und abweisend reagiert.

An Henry musste ich mich erst gewöhnen. Zwar vermutet man schnell, dass er Rachel gar nicht verletzten wollte, allerdings ändert das nichts daran, dass seine unbedachte Art Rachel damals wie heute vor den Kopf stößt. Gerade in Bezug auf Amy fand ich Henry stellenweise sogar ziemlich nervig. Zum Glück besserte sich das mit fortlaufenden Seiten.

Mein Highlight des Buches waren die Nebencharaktere – allen voran Henrys Schwester George und Martin, der Gehilfe im Buchladen. Besonders Georges Geschichte fand ich bewegend und trotz ihrer kratzbürstigen Art war sie für mich der heimliche Star des Buches.


Aufmachung des Buches
Der Carlsen Verlag hat „Das tiefe Blau der Worte“ als wunderschönes Hardcover rausgebracht. Der Schutzumschlag zeigt Bücher auf und im Wasser, was sehr gut zu Rachels Geschichte passt. Außerdem passt der Farbton für mich gut zum tiefgründigen, ruhigen Grundton der Handlung. Unter dem Schutzumschlag sieht man, dass das Buch selbst mit dem oben erwähnten Liebesbrief bedruckt ist. Auch im Buchinneren finden sich immer wieder Briefe und Zitate, die in Kursiv hervorgehoben sind.


Fazit
Cath Crowleys Roman braucht zwar ein wenig, um den Leser einzufangen, kann zum Schluss aber doch überzeugen – dank der bewegenden Geschichte, vieler liebevoller Details und toller Charaktere. Wer eine ruhige, stellenweise geradezu philosophische Geschichte über das Leben, die Trauer und die Liebe sucht, wird mit „Das tiefe Blau der Worte“ fündig werden.


4 Sterne


Hinweise
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