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Eine Freiburger Single-Frau auf der Suche nach Mr. Right

Die Grundschullehrerin Laura Bernfeld, Anfang dreißig, ist Single – und zwar definitiv nicht aus Überzeugung. Sie wäre eine ganz gute Partie, aber anscheinend will sie keiner haben. Alle Freundinnen um sie herum sind verbandelt, liegen verankert im Hafen der Ehe oder schippern gerade hinein.
Also lässt sich Laura für die Suche nach dem Mann fürs Leben so manches einfallen: Mit einem verwegenen roten Kleid und hochhackigen Schuhen kommt sie zwar kaum auf den Sattel ihres geliebten Fahrrads, doch beim Salsa-Tanzen im Alten Güterbahnhof kann sie auf keinen Fall mit normalen Klamotten aufkreuzen. Erst recht nicht, wenn da laut ihrer Freundin Suse der schnuckeligste Junggeselle von ganz Freiburg auf sie wartet ...

 

Beim Kuessen sind mir Sterne schnuppe 

Autor: Maria Kehlenbeck
Verlag: Silberburg Verlag
Erschienen: 1. Juli 2017
ISBN: 978-3-8425-2058-5
Seitenzahl: 240 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die biologische Uhr der dreißigjährigen Laura Bernfeld tickt immer lauter. Nach und nach haben alle ihre Freundinnen den Mann für’s Leben gefunden und so bleibt sie schließlich ziemlich unfreiwillig als einzige Singlefrau über. Das darf nicht sein! Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Freunde und mit aufmunternden Zitaten aus Asterix und Obelix geht's voller Energie auf die Suche nach dem Zukünftigen. Dass dabei nicht alles Gold ist was glänzt und auch unerwartete bzw. unbeachtete Begegnungen viel mehr sein und tiefer gehen können als gedacht, erkennt Laura erst nach und nach...


Stil und Sprache
Das Buch ist in der ersten Person aus der Sicht von Laura Bernfeld geschrieben. Während des Lesens ist man also immer hautnahe am Geschehen dabei und nimmt direkt am Gefühlsleben von Laura teil. Die Sprache klingt „frei von der Leber weg“, unkompliziert, alltagstauglich und erzählend. Die Autorin beschreibt die Ereignisse, die zu den verschiedenen Situationen führen, gut vorstellbar und lässt dabei gleichzeitig den Gedanken, Wünschen und Gefühlen der Hauptfigur freien Lauf, so dass man bei jeder Aussage über ihr körperliches und seelisches Befinden genau informiert ist. Je nach der jeweiligen Situation entdeckt man eingeflochtene Zitate aus „Asterix und Obelix“, welche Laura gleichzeitig als Fan der bekannten, französischen Comicserie outen.

Während der Leser Laura nun Schritt für Schritt auf der Suche nach DEM „Mr. Right“ begleitet, erlebt er die Grundschullehrerin in Aktion mit ihren Freunden, beobachtet wie sie mit ihrem Alltag zurecht kommt und hat so genug Zeit zu entdecken „wie sie tickt“. Ihre Wünsche, ihre Enttäuschungen, ihre Vorstellungen und ihr ganzes Leben sind daher gut nachvollziehbar und recht klar.

Da durch die Konzentration der Schreibweise auf die „Ich-Perspektive“ jedoch ausschließlich Laura im Mittelpunkt steht, weiß man natürlich nicht, was die anderen Figuren so antreibt. Man kann daher nur durch die Beobachtungen und Bemerkungen der Hauptperson in etwa einschätzen, wie es bei ihnen gefühlsmäßig aussieht, was ihnen wichtig ist und wie es ihnen geht.
Die Story selbst ist sehr geradlinig, ohne großartige Wendungen, unvermutete Irrungen, Wirrungen, große Höhen oder Tiefen, sodass man recht gut abschätzen kann, was passieren wird. Diese Vorhersehbarkeit geht leider etwas zu Lasten der Spannung. 

Obwohl Lauras Erlebnisse recht kurzweilig und unkompliziert geschrieben sind, gelang es mir leider nicht wirklich, ganz in die Geschichte einzutauchen und sie zu "erleben". Ich hatte während des Lesens eher permanent das Gefühl, als würde mich eine Bekannte besuchen und mir etwas über ihre Zeit als letzter Single und ihre Suche nach ihrem Traummann erzählen.

Leser, die alles über die Hauptperson wissen möchten, ihr so nahe wie möglich sein wollen und die Gefühle einer gut ausgearbeiteten, sich laufend selbst charakterisierenden Figur einer breiter unt tiefer angelegten Geschichte vorziehen, werden mit diesem Buch mit Sicherheit viel Spaß haben.  


Figuren
Laura Bernfeld, Grundschullehrerin, Anfang dreißig hat „Torschlusspanik“, die biologische Uhr tickt, ihre letzte Singlefreundin ist fest vergeben und nur bei ihr selbst zeichnet sich kein Mann des Lebens am Horizont ab. Das muss sich ändern und Laura ist auch bereit eine Menge dafür zu tun. Natürlich immer fest unterstützt von ihrem Freundeskreis.
Flo(rian) und ihre beste Freundin Suse stehen Laura mit Rat und Tat bei ihrer Suche bei. Oliver, der tanzende Traummann, wäre ja Lauras erste Wahl, doch der Schein kann manchmal trügen. Welche Rolle Erik, Jan und Hund Bootsmann in ihrem Leben spielen sollen, entdeckt Laura erst nach und nach.

Da das Augenmerk auf Laura liegt und sie durch die Ich-Perspektive auch laufend charakterisiert wird, ist man mit ihr bald recht vertraut. Die anderen Figuren erlebt man eher als Beobachter und kann so auch keine wirkliche Nähe zu ihnen aufbauen.        


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat 240 Seiten, die auf 23 Kapitel aufgeteilt wurden. Das Titelbild zeigt die Rückenansicht einer Frau mit Rucksack vor einem Geländer und der verschwommen Ansicht eines Kirchturm einer Stadt. Der Titel klingt lustig und passt zum Genre und im weitersten Sinne auch zur Geschichte. Der Rückseitentext macht neugierig und lädt dazu ein, einfach einmal hineinzulesen. Vor dem ersten Kapitel findet man eine Kurzvita und nach dem letzten Kapitel eine Danksagung der Autorin. Auf dem letzten Blatt stellt der Verlag noch drei andere Bücher aus seinem Programm vor.


Fazit
Der Roman zeigt, dass die Suche nach dem Traummann oft alles andere als einfach ist und Missverständnisse dem „Happy End“ ganz schön dazwischen funken können. Ein unterhaltsames, unkompliziertes Buch für alle Leser, welche die Geschichte gerne an der Seite ihrer Protagonistin erleben wollen. Sie werden mit diesem Buch bestimmt viel Freude haben. Jene Bücherfreunde, die eine amüsante Geschichte mit unerwarteten Wendungen, Action und etwas Drama erwarten und die sich – abgesehen von der Hauptperson – auch gut charakterisierte, unkonventionelle Nebenfiguren wünschen, werden mit dieser Story möglicherweise nicht ganz so glücklich sein.


3 Sterne


Hinweise
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