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Kleine Fluchten brauchen wir alle. Momente, die den Alltag in Frage stellen und uns einen neuen Blick auf unser Leben ermöglichen. In diesen neun Geschichten – liebevoll illustriert von Daniela Terrazzini – sind es vermeintlich kleine Ereignisse, ein gefundenes Handy, eine vertauschte Sporttasche, ein missglücktes romantisches Wochenende, die für einen Augenblick das Fenster in ein anderes Leben öffnen.

 

Kleine Fluchten 

Originaltitel: Paris for One and Other Stories
Autor: Jojo Moyes
Übersetzer: Karolina Fell
Verlag: Wunderlich
Erschienen: Oktober 2017
ISBN: 978-380520017
Seitenzahl: 144 Seiten

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Die Idee, Stil und Sprache
Ich bin ein großer Fan der Romane von Jojo Moyes – mit „Ein ganzes halbes Jahr“ fing die Begeisterung an und seitdem hat sie mich noch mit keinem Roman enttäuscht. Entsprechend ist auch ihre erste Kurzgeschichtensammlung „Kleine Fluchten“ direkt auf meinem Wunschzettel gelandet. Gerade im eher grauen Herbst und dem ersten Weihnachtsvorstress können kleine Fluchten vom Alltag ja absolut nicht schaden. Neun kleine Geschichten warten dafür auf den Leser. Soweit der Handlungsort erkennbar war, spielten sie alle in Großbritannien oder auf dem Weg dorthin. Sie waren durchgängig in der dritten Person aus der Perspektive der weiblichen Hauptperson geschrieben.

Inhaltlich behandelt Jojo Moyes ein vielfältiges Handlungsspektrum. Da ist die verzweifelte Ehefrau, der beim Weihnachtseinkauf klar wird, dass sie so nicht weitermachen kann. Das Ehepaar, das versucht mit einem spontanen Ausflug alte Gefühle zu wecken. Und auch die Angestellte, die beim Bankraub ins Gespräch mit einem der Räuber kommt. Obwohl die Szenarien so unterschiedlich sind, war eine der Schwächen des Buches doch, dass ich das Gefühl hatte, immer wieder die gleiche Botschaft in neuem Gewand zu lesen. Das ist Kritik auf hohem Niveau, denn für sich genommen waren die Geschichten alle gut. Der Schreibstil ist wie von Jojo Moyes gewohnt großartig. Sie schafft es mit wenigen Worten ein klares Bild vor den Augen des Lesers zu erschaffen und auch zu den Charakteren baut man sehr schnell eine Beziehung auf. Für Kurzgeschichten wirken sie alle sehr tiefgründig und bei vielen hat man das Gefühl, dass sich da auch ein ganzer Roman anschließen könnte. Wenn ich also nur eine Geschichte am Tag gelesen hätte, hätte es mir wahrscheinlich absolut großartig gefallen. Am Stück gelesen war es dann aber einfach ein bisschen viel des Guten. Die Geschichten haben alle eine sehr klare, offensichtliche Botschaft – teilweise liest sich die Quintessenz wie ein erhobener Zeigefinger. Da sich die Botschaften überschneiden, wirken die Geschichten, obwohl sie inhaltlich so unterschiedlich sind, doch alle sehr ähnlich. Wenn man sie nicht am Stück, sondern häppchenweise liest, kann man mit der Kurzgeschichtensammlung aber großartig aus dem Alltag entfliehen.


Aufmachung des Buches
Der Wunderlich Verlag hat „Kleine Fluchten“ als Mini-Hardcover rausgebracht. Das Covermotiv passt von der Zeichnung her in den Stil der anderen Jojo Moyes Bücher. Die Farbe ist allerdings so gar nicht meins – viel zu grell und pink. Das passt für mich nicht zu den eher sanften Geschichten, sorgt aber zweifellos für Aufmerksamkeit.

Das Buchinnere ist dafür umso schöner gestaltet. Daniela Terrazzini hat zu jeder Geschichte sehr passende Illustrationen geschaffen, die sowohl den Inhalt als auch die Stimmung der Geschichten unterstreichen.


Fazit
„Kleine Fluchten“ entführt den Leser trotz kleinerer Schwächen tatsächlich aus dem Alltag und bewegt mit gefühlvollen Einblicken in die Leben der Protagonisten. Für alle Jojo Moyes Fans auf jeden Fall einen Blick wert. Aber auch alle anderen Freunde gefühlvoller Kurzgeschichten sollten das Büchlein nicht verpassen.


3 5 Sterne


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